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Interview
18.10.2023

Corona-Experte Wendtner: "Kann keine Entwarnung geben"

Derzeit steigen die Corona-Zahlen wieder an. Dass sich Menschen bei Symptomen testen, ist seltener geworden. Viele wollen gar nicht mehr wissen, ob sie Covid haben oder etwas anderes.
Foto: Harald Tittel, dpa (Symbolbild)

Corona-Experte Clemens Wendtner erklärt, wie sich die Infektionslage entwickeln könnte, wie groß das Post-Covid-Risiko ist und warum er selbst noch Maske trägt.

Professor Wendtner, tragen Sie eigentlich privat noch Maske?

Prof. Dr. Clemens Wendtner: Ja, ich trage Maske, natürlich beruflich, aber auch privat. Wenn ich etwa fliege oder U-Bahn fahre. Ich stelle allerdings fest, dass ich einer der ganz wenigen bin. Da bin ich aber resilient, das ist mir egal. Ich schütze mich und meine Patienten, die ich nicht anstecken möchte. Meine Erfahrung und die meiner Kolleginnen und Kollegen sind, dass wir jetzt gerade sehr viele Atemwegsinfektionen haben, inklusive Covid. Wir bereiten deshalb zusammen mit den Uniklinik eine Aktion mit dem Titel "Von O bis O" vor. Wir wollen dazu animieren, von Oktober bis Ostern Maske zu tragen, vor allem in öffentlichen, geschlossenen Räumen, natürlich auf freiwilliger Basis.

Wie gefährlich ist das Virus denn noch? Viele Menschen sehen Covid als ganz normale Erkältung.

Wendtner: Man muss da vorsichtig sein, wir wissen noch zu wenig über die klinische Symptomatik bei den neuen Varianten. Zum Teil gibt es erste Berichte, dass sie starke Hautveränderungen hervorrufen und Störungen in der Durchblutung. Wir haben auch wieder Patienten, die eine stationäre Behandlung brauchen. Man sollte auch einfach nicht vergessen, dass es das Risiko von Post-Covid gibt. Eine Infektion kann viele Folgeschäden nach sich ziehen, etwa Herzmuskelentzündungen. Das ist für mich auch der Grund, nach wie vor vorsichtig zu sein und ein bisschen auf der Bremse zu stehen – ohne dabei Panik zu verbreiten. 

Sie haben eben Post-Covid angesprochen. Erhöht sich denn das Risiko bei jeder neuen Infektion?

Wendtner: Auch darüber wissen wir noch zu wenig. Wir können leider auch nicht das Gegenteil sagen, also dass wir, wenn wir einmal Post-Covid hatten, bei der nächsten Infektion nicht mehr Gefahr laufen, das zu entwickeln. Ich würde mal davon ausgehen, dass ich, wenn ich nach einer Infektion Kopfschmerzen oder Konzentrationsprobleme entwickelt habe, nicht unbedingt davor gefeit bin, beim nächsten Mal Lungen- oder Herzprobleme zu entwickeln. 

Wie schätzen Sie das Verhältnis zwischen Post-Covid und Post-Vac, also Folgen der Impfung, ein?

Wendtner: In Bayern haben wir eine Zahl von anerkannten Post-Vac-Syndromen im zweistelligen Bereich, im April waren es 79. Es gibt noch laufende Verfahren, aber der Wert ist ein Anhaltspunkt. Die Zahl an Post-Covid-Fällen ist deutlich höher. Allerdings gab es da auch gewisse Korrekturen. Man ist am Anfang davon ausgegangen, dass etwa zehn Prozent aller Infizierten Post-Covid entwickeln, ich halte diese Zahl für zu hoch. Ich würde sagen, es bewegt sich im Bereich von einem Prozent. Aber das ist immer noch sehr viel. Wenn wir den Blick auf Deutschland werfen und auf 37 Millionen nachgewiesene Infektionen, dann hätten wir etwa 370.000 Post-Covid-Fälle. In Bayern sind 58.000 Fälle zu erwarten. Selbst bei Anrechnung von nur einem Prozent bezogen auf alle Infektionen haben wir also einen Unterschied um den Faktor 1000 zwischen Post-Covid und Post-Vac. 

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"Natürlich fände ich es aus ärztlicher Sicht besser, wenn sich mehr Menschen testen würden", sagt Corona-Experte Prof. Dr. Clemens Wendtner.
Foto: Stephanie Sartor (Archivfoto)

Wie äußert sich Post-Covid denn vorwiegend?

Wendtner: Das klinische Spektrum bei Post-Covid ist sehr breit. Es gibt wirklich schwere Fälle, Patienten, die massive Herzrhythmusstörungen oder Fibrosen in der Lunge entwickeln. Andere haben keine organischen Beschwerden, sondern eher Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. Generell muss man in der Differenzialdiagnose auch immer an andere Viren denken, die eine ähnliche Symptomatik auslösen können.

Stichwort Differenzialdiagnose: Viele Menschen testen sich nicht mehr, weil es sie auch gar nicht interessiert, woran sie erkrankt sind. Wie sehen Sie das?

Wendtner: Natürlich fände ich es aus ärztlicher Sicht besser, wenn sich mehr Menschen testen würden. Es bleibt dabei: Corona ist eine Erkrankung, die sich sehr schnell verbreitet und die Folgeschäden auslösen kann. Ich appelliere an die Eigenverantwortung, sich beim Besuch im Altenheim oder bei der Großmutter dann doch zu testen. Man kann aber natürlich niemanden zwingen, das ist völlig klar. 

Testen Sie sich noch, wenn Sie Symptome haben?

Wendtner: Ja. Sowohl in der Klinik als auch zu Hause. Auch meine Frau und unsere Kinder testen sich. Wenn meine Tochter Schnupfen hat, steckt sie sich, bevor sie in die Schule geht, das Stäbchen in die Nase. Ich finde, so sollte es sein. Man hat doch ein gewisses Verantwortungsgefühl seinen Mitmenschen gegenüber. 

Wie wird sich die Infektionslage wohl entwickeln?

Wendtner: Wir hoffen alle, dass wir nicht das Szenario bekommen, in dem wir ein Triple-Infektionsgeschehen haben, aus Corona, Influenza und RSV – letzteres darf man nicht unterschätzen, das ist auch im Erwachsenenalter ein Problem, nicht nur bei Kleinkindern. Gegen alle drei Erkrankungen kann man sich allerdings impfen. Man kann das also abpuffern. Ich bin trotzdem noch nicht bereit zu sagen: Es wird alles gut. Wir müssen auf Sicht fahren, mehr testen, mehr Daten sammeln. Leider sind wir aktuell im Blindflug. Eine Entwarnung kann ich deshalb aktuell nicht aussprechen.

Viele Menschen wissen aktuell nicht, ob sie sich mit dem neuen angepassten Impfstoff boostern lassen sollen. Etwa, wenn die letzte Infektion noch nicht so lange her ist.

Wendtner: Die Stiko-Empfehlung hat eine gewisse Interpretationsbreite. Es ist nicht so, dass man jemanden nicht impfen darf, der unter 60 ist oder bei dem seit der letzten Infektion oder Impfung nur elf Monate verstrichen sind. Das ist immer eine ärztliche Entscheidung. Ich weise auch darauf hin, dass die Booster-Impfung mit dem adaptierten Vakzin seitens der EMA mit dem Hinweis zugelassen wurde, dass der Mindestabstand drei Monate beträgt. Wir haben also einen Korridor von drei bis zwölf Monaten. 

Für viele Menschen, etwa gesunde Unter-60-Jährige, gibt es gar keine Empfehlung mehr. Das verunsichert viele.

Wendtner: Es ist eine sehr konservative Empfehlung, die die Stiko abgegeben hat. Aber Gott sei Dank gibt es in Deutschland immer noch die ärztliche Freiheit. Der Impfstoff ist ja auch verfügbar, es wird also keinen Engpass geben. 

Ein Ausblick zum Schluss: Muss man sich jetzt darauf einstellen, dass man jedes Jahr einmal Corona hat?

Wendtner: Ich glaube, das ist zu pessimistisch. Ich persönlich hatte jetzt in den vergangenen dreieinhalb Jahren ein Mal Corona. Man kann das Risiko schon reduzieren, durch eine Impfung und das persönliche Verhalten. Man muss sich nicht einmal pro Jahr eine Corona-Infektion abholen. 

Zur Person: Prof. Dr. Clemens Wendtner, Senior Consultant unter anderem für die Infektiologie an der München Klinik Schwabing, behandelte Anfang 2020 mit seinem Team die ersten deutschen Covid-Patienten. Er berät die bayerische Staatsregierung in Corona-Fragen.

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20.10.2023

Ein schönes - und differenziertes - Interview. Danke, solche ruhigen aber durchdachten Beiträge sind immer gut und in Zeiten von Nachrichten, die sich nur in alle Richtungen überschlagen, viel wert!