Nach Diesel-Unfall bei Holzheim: Der Aschberg hat ein Wasserproblem
Um sicherzugehen, dass kein Diesel ins Grundwasser gelangt, sind weitere, teure Maßnahmen nötig. Was das für das Trinkwasser im Verwaltungsgebiet Holzheim bedeutet.
Der Sommer im Landkreis Dillingen ist aktuell zu heiß und zu trocken. Alle Menschen sind deshalb aufgerufen, Wasser zu sparen. Besonders gilt das allerdings für die Bürgerinnen und Bürger der drei Aschberg-Gemeinden Aislingen, Holzheim und Glött. Hier gibt es nämlich ein weiteres Problem: Bei einem Unfall zwischen Aislingen und Weisingen Mitte Juli waren laut Angaben der Feuerwehr 50 bis 80 Liter Diesel ausgetreten - auf und neben die Fahrbahn. Und das in unmittelbarer Nähe zum Wasserschutzgebiet des Zweckverbands Wasserversorgung Glöttgruppe. Die Maßnahmen, um sicherzugehen, dass auf gar keinen Fall etwas von dem Diesel ins Grundwasser gelangt, müssen nun ausgeweitet werden. Das hat das Dillinger Landratsamt am Mittwoch angeordnet.
Eine Wasserleitung muss sofort saniert werden
"Wir müssen uns insgesamt auf ein langes Verfahren einstellen", sagt Friedrich Käßmeyer, Glötts Bürgermeister und Vorsitzender des Zweckverbands. Noch sei das Risiko für das Grundwasser durch den Unfall noch nicht gebannt. Um das weitere Vorgehen zu besprechen, kamen am Mittwoch unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde Holzheim, des Zweckverbands Glöttgruppe, des Gutachters, des Wasserwirtschaftsamts und des Landratsamts zusammen. Das Ergebnis: Eine betroffene Wasserleitung muss umgehend saniert werden.
Konkret geht es um eine Leitung, die etwa 500 bis 600 Meter lang ist und durch das Wasserschutzgebiet führt. Der Entwässerungsschacht neben der Unfallstelle führt genau zu dieser Leitung. Sie muss nun komplett freigebaggert werden, damit überprüft werden kann, ob nicht doch punktuell Diesel ins Erdreich eingedrungen ist und auf diesem Weg dabei ist, ins Grundwasser abzusickern. "Weil die Leitung schon älter ist und eventuell Löcher hat, nimmt man an, dass es Probleme geben könnte", sagt Christa Marx, Leiterin der Abteilung Bau und Umwelt am Landratsamt. Erst wenn die gesamte Leitung freigelegt, überprüft und eine neue Leitung eingesetzt sei, könne das Gesundheitsamt die sogenannten Flachbrunnen wieder freigeben.
Aktuell darf nur Wasser aus dem Tiefbrunnen als Trinkwasser verwendet werden
Die Flachbrunnen sind nach dem Unfall sofort komplett stillgelegt worden. Wenn sich tatsächlich noch Diesel in der Erde befinden sollte, würde dieser am ersten die Flachbrunnen erreichen. "Momentan ist das noch nicht passiert", sagt Marx. Denn das Öl könne die Brunnen laut dem Gutachter zeitlich noch gar nicht erreicht haben. Die Sanierung wurde angeordnet, um sicherzugehen, dass das auch so bleibe. Seitdem wird nur noch Wasser aus dem Tiefbrunnen an die Aschberger Haushalte verteilt. Für das Trinkwasser besteht deshalb derzeit laut Marx "keine Sorge". Generell darf das Wasser aus den Tiefbrunnen aktuell aber nur sehr sparsam eingesetzt werden. Die Wasserversorgung der Bevölkerung gehe allerdings vor, deshalb sei es momentan kein Problem, dass nur Wasser aus den Tiefbrunnen verwendet wird. Die Entnahmemenge, die als Grenze gilt, sei derzeit auch noch nicht überschritten, sagt Marx.
Gerade die Tatsache, dass für die Dauer der Sanierung Wasser nur noch aus dem Tiefbrunnen verteilt werden darf, sei der Hauptgrund für den Zweckverband Glöttgruppe, die Bevölkerung so nachdrücklich zum Sparen von Wasser aufzurufen, sagt Käßmeyer. Den ganzen Schaden, der durch den Unfall und seine Nachwirkungen entstanden ist, schätzt er aktuell auf eine sechsstellige Summe, denn es sei eine "riesige Maßnahme". Weil die Leitung, die nun geprüft und saniert wird, der Gemeinde Holzheim gehört, werde die Rechnung zunächst einmal auf sie laufen. Er schätzt, dass die Sanierungsmaßnahmen Ende dieser oder Anfang kommender Woche beginnen werden, da es sich um eine Sofortmaßnahme handele. Martina Speinle, die Zweite Holzheimer Bürgermeisterin, die den Ersten Bürgermeister Simon Peter aktuell vertritt, sagt dazu: "Wir sind dran und grade im Gespräch mit den Verantwortlichen."
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