Franz Bürger will runter von der CSU-Kreistagsliste
Aber der Stimmenkönig aus Wertingen möchte auch den Christsozialen nicht schaden. Der Landwirt hat sich über eine Sache massiv geärgert.
Franz Bürger ist sehr verärgert – über einen Leserbrief der Bissingerin Sonja Gerstmayr. Die Schreiberin hatte an „Tierrechtsverstöße“ des Wertinger Landwirts erinnert, über die unsere Zeitung im Jahr 2016 berichtet hatte. Die in Anbindehaltung gehaltenen Milchkühe hätten knöcheltief im Kot gestanden und seien zusätzlich mit Fußfesseln fixiert gewesen, zudem hätten Tiere aus Wassermangel ihren eigenen Urin getrunken.
Bei Tierrechtsverstößen „gleich beide Augen zugedrückt“?
Angesichts der Kandidatur Bürgers auf der CSU-Kreistagsliste zog die Kesseltalerin jetzt den Schluss, dass die Christsozialen bei Tierschutzverstößen „gleich beide Augen zudrücken“.
Bürger selbst sagt: „Die Vorwürfe haben mich schwer getroffen.“ Und sie seien haltlos, wie der Landwirt betont. Die Verstöße bezögen sich darauf, dass er die Geburt von Kälbern zwei Tage zu spät gemeldet habe. Und in einem anderen Fall hätten Kälber vor dem Wasserfass auf seiner Weide im Matsch gestanden. Die Anbindehaltung, so Bürger, sei in Bayern gesetzlich noch gar nicht verboten. Er selbst sei 62 und werde vermutlich nur noch etwa zwei Jahre lang seinen Hof weiterbetreiben. „Ich werde damit den Zeitraum, in dem Anbindehaltung erlaubt ist, mit Sicherheit nicht ausreizen“, sagt Bürger.
2014 war Bürger wieder Stimmenkönig in Wertingen
Bei der Stadtratswahl war der CSU-Politiker 2014 erneut Stimmenkönig in Wertingen. Am 15. März wird Bürger aber nicht mehr für den Stadtrat kandidieren. Und für den Dillinger Kreistag habe er schon 2014 nicht antreten wollen. Ein Parteifreund habe ihn aber damals schon mit den Worten überzeugt: „Franz, wir platzieren dich auf Platz 60, da passiert nichts.“ Es kam aber anders. Bürger wurde von ganz hinten auf Platz 20 nach vorne und somit in den Dillinger Kreistag gewählt.
Auch 2020 habe er aus mehreren Gründen nicht mehr antreten wollen. Aber auch dieses Mal ließ sich Bürger auf den letzten Platz 60 der CSU-Kreistagsliste setzen. Nach den Vorwürfen hat der Wertinger aber nun offensichtlich die Nase voll. „Wenn es möglich ist, will ich von der Liste runter. Ich möchte aber auch der CSU nicht schaden“, teilt Bürger unserer Zeitung mit. Er werde es nun im Landratsamt prüfen lassen, ob der Verzicht auf eine Kandidatur noch möglich sei, ohne dass die gesamte Nominierung der CSU-Kreistagsliste hinfällig wird.
Vermutlich ist der CSU-Kreisrat zu spät dran
Damit dürfte Bürger aber möglicherweise zu spät dran sein, denn die Frist dazu endet am Donnerstag, 23. Januar, um 18 Uhr, teilt die stellvertretende Wahlleiterin Elisabeth Girsig am Donnerstagnachmittag auf Anfrage mit. Jetzt könne der Wertinger noch von seiner Kreistagskandidatur zurücktreten, da müsse er sich aber bis um 18 Uhr an sie wenden. Girsig erklärt: „Mit der Einreichungsfrist endet die Möglichkeit, die Zustimmung zur Aufnahme in einen Wahlvorschlag zurückzunehmen.“
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