Wenn 80 Prozent der Geflüchteten in der Region in nur sechs Kommunen leben, dann zeigt das eine Schieflage. Die bayerische Staatsregierung ist ebenfalls gefordert.
Die Not des Landkreises Dillingen, Geflüchtete unterzubringen, war in den vergangenen Monaten schon größer. Turnhallenschließungen etwa sind aktuell kein Thema. Dennoch gibt es keinen Grund zur Entwarnung. Es wird vermutlich eine ständige Aufgabe auch für die Region bleiben, Asylsuchenden eine menschenwürdige Unterkunft zu bieten. Ein Blick auf die Verteilung der Menschen auf die Städte und Gemeinden im Landkreis zeigt aber eine deutliche Schieflage. 80 Prozent der aktuell 3252 Geflüchteten leben in nur sechs Kommunen. Dillingen und Lauingen allein mit einem Bevölkerungsanteil von rund 30 Prozent im Landkreis haben mehr als die Hälfte der Geflüchteten aufgenommen. Es ist klar, dass der Dillinger Oberbürgermeister Frank Kunz sagt, dass es so nicht weitergehen könne. Dillingen hat aktuell 1122 Flüchtlinge aufgenommen, dies entspricht einem Bevölkerungsanteil von 5,63 Prozent. Damit ist die Stadt Spitzenreiter im Landkreis.
Asyl im Landkreis Dillingen: Nicht die Städte gegen die Dörfer ausspielen
Es ist der falsche Weg, bei dieser Diskussion die Städte gegen ländliche Kommunen auszuspielen. Rathauschefs kleinerer Gemeinden haben in der Vergangenheit gegenüber unserer Redaktion darauf hingewiesen, dass ihre Kommune gar keinen geeigneten öffentlichen Plätze habe, um beispielsweise vorübergehend ein Flüchtlingszelt aufzustellen. Und es ist ja auch richtig, dass Geflüchtete in einer Stadt mehr Möglichkeiten haben, als wenn sie abgeschieden auf dem Dorf leben. Dennoch: Es kann nicht sein, dass einige Kommunen kaum Flüchtlinge aufnehmen und nicht zur Lösung des Problems beitragen.
Bei dieser Gemeinschaftsaufgabe ist die Solidarität unter den Kommunen im Landkreis Dillingen gefragt. Und es wird Zeit, dass sich die Landesregierung aus CSU und FW zu einem Verteilungsschlüssel durchringt, der bis auf die Ebene der Städte und Gemeinden wirkt. Es wäre dann klar, wie viele Menschen jede Kommune aufzunehmen hat. Damit hätten sich die Appelle an die Solidarität erledigt, die in einigen Gemeinden ungehört verhallen.
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