Glatteis: Lkw will Auto überholen und demoliert 200 Meter Leitplanke
Donauwörth/Monheim (wwi) - Überfrierende Nässe hat in der Nacht auf den gestrigen Montag in Nordschwaben für spiegelglatte Straßen gesorgt. Dies hatte laut Polizei einige Rutschpartien zur Folge. Der folgenschwerste Unfall passierte auf der B 2 nahe Monheim. Dort geriet nach Mitternacht ein Lkw außer Kontrolle und krachte in die Leitplanke. Der Sattelzug blockierte die Bundesstraße. Die musste bis in die frühen Morgenstunden komplett gesperrt werden, was den Einsatzkräften eine schlaflose Nacht bescherte. Der Sachschaden beträgt nach ersten Schätzungen rund 50 000 Euro.
Wie die Polizei meldet, brauste der brasilianische Fahrer mit dem spanischen Lastwagen auf vereistem Asphalt gegen 0.40 Uhr sehr flott in Richtung Donauwörth. Der 29-Jährige hatte es so eilig, dass er sogar ein Auto überholte, das wegen der Glätte vorsichtig unterwegs war. So kam es, wie es kommen musste: Bei dem Überholmanöver geriet der Laster ins Schleudern, prallte links gegen die Leitplanke, demolierte diese auf einer Länge von über 200 Metern und blieb schließlich quer zur Fahrbahn stehen. Das Führerhaus hing frei über dem Abhang neben der Bundesstraße, der Fahrer blieb unversehrt. "Er hatte Glück ohne Ende", meint Tobias Ferber, Kommandant der Monheimer Feuerwehr, "wenn der Lkw beladen gewesen wäre oder die Leitplanke nicht so gut montiert gewesen wäre, dann wäre er die Böschung hinabgeschossen."
Tanklöschfahrzeug musste Schneeketten aufziehen
Die Feuerwehr rückte aus, weil aus dem Lastwagen Diesel lief. "Auf der Straße war das blanke Eis", schildert Ferber. Die Feuerwehrleute hätten auf ihr Tanklöschfahrzeug gleich Schneeketten aufgezogen und seien quasi im Schneckentempo zur Unfallstelle unweit der Anschlussstelle Monheim-Mitte gelangt. Die Floriansjünger leuchteten den Unglücksort aus, sicherten diesen, banden ausgelaufenen Sprit und pumpten Diesel aus dem Tank des Brummis ab. Kameraden aus Flotzheim und Kölburg leiteten den Verkehr um. Im Einsatz waren insgesamt rund 40 Kräfte. Der Lkw musste mithilfe eines Autokrans geborgen werden. Die B 2 blieb bis gegen 5.45 Uhr gesperrt. Die Feuerwehrleute weckten dann die Fahrer von gut 20 Lastern, die im Bereich der Unfallstelle im Stau standen, nicht mehr weiterkamen und ein Nickerchen machten, bis die Straße wieder frei war.
Nur 20 Minuten nach dem Lkw-Unfall schepperte es nur wenige hundert Meter weiter ein zweites Mal auf der B 2. Ein 24-Jähriger rutschte mit seinem Auto ebenfalls von der Straße. Der Wagen überschlug sich. Der Beifahrer (26) erlitt leichte Verletzungen. Es entstand ein Sachschaden von etwa 7000 Euro.
53-Jährige rutscht gegen einen Gartenzaun
Die Eisglätte hielt die ganze Nacht über an und sorgte für weiteren Stress bei der Polizei. In der Schäfgasse in Ebermergen schlitterte eine 53-Jährige mit ihrem Pkw gegen einen Gartenzaun und eine gemauerte Säule. Der Geländewagen rutschte auf der abschüssigen Straße rund 40 Meter weiter, bevor er in einem Schneehaufen vor einer Garage stecken blieb. Schaden: rund 6000 Euro.
In Rain prallte im Oberen Kirschbaumweg ein 37-Jähriger mit seinem Auto auf einen geparkten Pkw. Schaden: ungefähr 2000 Euro. Auf der Staatsstraße nahe Monheim streifte ein Auto mehrere Büsche und im Kreisverkehr im Gewerbegebiet Riedlingen schleuderte ein Pkw so heftig gegen den Randstein, dass er abgeschleppt werden musste. Schaden: jeweils 1000 Euro.
Großes Glück hatte bereits am Sonntagabend gegen 21 Uhr eine 19-jährige Autofahrerin , die auf der glatten Kreisstraße zwischen Warching und Rögling zu schnell war. Der Wagen kam von der Fahrbahn ab, drehte sich einmal um die eigene Achse und landete frontal an einem Baum. Am Pkw entstand Totalschaden in Höhe von rund 4000 Euro. Die junge Frau zog sich leichte Blessuren zu.
Im morgendlichen Berufsverkehr normalisierte sich dann die Situation auf den Straßen, so die Polizei.
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