Ideale Bedingungen für den Borkenkäfer im Kreis Donau-Ries
Eine neue Borkenkäfer-Population steht in den Startlöchern. Für die Waldbesitzer bedeutet das nun einen Wettlauf mit der Zeit in den Wäldern des Kreises Donau-Ries.
Die Käfer schwärmen wieder aus, die Waldbesitzer sollten auf der Hut sein. Gab es im vergangenen Jahr so viel Borkenkäferschadholz wie nie zuvor, so ist auch für heuer nichts Gutes zu erwarten. „Wir rechnen aufgrund der warmen Winter- und Frühjahrswitterung mit einer deutlichen Zunahme des Käferbefalls in den Landkreisen Dillingen und Donau-Ries“, sagt Eva-Maria Birkholz. Die Leiterin des Bereichs Forsten am Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten (AELF) Nördlingen-Wertingen ruft die Waldbesitzer deshalb zu erhöhter Aufmerksamkeit und zur sorgfältigen Kontrolle ihrer Waldbestände auf.
Anfang April startete das bayernweite Borkenkäfermonitoring an rund 130 Standorten. Birkholz spricht von einer „sehr angespannten Ausgangslage“. Bis in Höhen von gut 800 Meter konnte der Buchdrucker im vergangenen Herbst eine dritte Generation anlegen, erklärt die Forstdirektorin. Bei milden Wintertemperaturen entwickelten sich die Bruten unter der Rinde der befallenen Fichten gut zum Jungkäfer weiter. Auch ein Pilz, der die Käfer häufig befällt, dürfte heuer nicht zu größeren Reduzierungen der Käferpopulation führen. „Eine große Käferpopulation steht also schon in den Startlöchern“, befürchtet die Forstbeamtin.
Auch hier im Schwäbischen geht es dem Käfer leider zu gut
Beim Borkenkäfer wird eine Zunahme der Schäden auch in Südbayern von der Schwäbischen und Fränkischen Alb bis hin zum tertiären Hügelland Schwabens beobachtet. Den Käfern bietet das durch Schneebruch und Sturm entstandene Schadholz ideale Brutbedingungen zum Beginn des Ausschwärmens.
Birkholz warnt die Waldbesitzer davor, sich aufgrund der derzeit guten Wasserversorgung der Fichten und des kühlen, regnerischen Aprils in Sicherheit zu wiegen. Auch im vergangenen Jahr hätten nämlich die gut mit Wasser versorgten Fichten und ein verregneter, kühler April eine falsche Sicherheit vorgespielt. Der darauffolgende heiße und trockene Sommer habe dann jedoch die Vermehrung der Käfer stark angefacht. Bei einer optimalen Temperatur von 30 Grad Celsisus dauert die Entwicklung der Käfer vom Ei bis zum fertigen Jungkäfer gerade einmal sechs Wochen. „Heuer trifft also eine starke Buchdruckerpopulation auf viel Brutraum in vorgeschädigten Beständen“, warnt Birkholz. Von daher sei es jetzt ganz entscheidend, dass die Waldbesitzer die Schadhölzer zügig aufarbeiten und ihre Fichten auf Bohrmehl kontrollieren, das die Borkenkäfer am Stammfuß hinterlassen, wenn sie sich weiter oben durch die Rinde in das Holz des Baumes bohren.
Pflicht zur Kontrolle der Donau-Rieser Fichtenbestände
Die Forstdirektorin appelliert an die Waldbesitzer, ihre Pflicht zur regelmäßigen und sorgfältigen Kontrolle ihrer Fichtenbestände wahrzunehmen. Sturm- und Schneebruchholz müssten ebenso wie abgebrochene Baumgipfel unverzüglich aus dem Wald geräumt werden. Ebenso wichtig sei die Suche nach Bäumen, in denen der Käfer überwintert hat.
Falls sich die Abfuhr des Käferholzes verzögert, empfiehlt die Försterin den Transport zu einem Zwischenlagerplatz in einer Entfernung von mindestens 500 Metern zum nächstgelegenen Nadelholzbestand. Kronen, Rindenstücke und Resthölzer sollten am besten gemulcht, eingesammelt oder gehackt werden. Die Suche nach Bohrmehl und nach frischem Stehendbefall sei erst nach dem Einsetzen des Hauptschwärmflugs sinnvoll.
Bei der wöchentlichen Kontrolle der Borkenkäferfallen kann sich AELF-Försterin Silke Schulz-Könicke ein Bild vom Befallsdruck machen. An nur einem Standort bei Wertingen zählte sie Anfang April in zwei Fallen insgesamt 5210 Buchdrucker und 2200 Kupferstecher. Die hohe Zahl der gefundenen Käfer ist ein Warnzeichen für das, was den Waldbesitzern und ihren Fichten heuer im Sommer noch bevorsteht.
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