Dreck, Ratten und Müll in der Meringer Schlossmühle
Eigentümer Christian Gumpp fordert Mering auf, sich um den neuen Teil des Gebäudes zu kümmern. Sonst haben Neues Theater, Spielmannszug, Jugendzentrum und Heimatmuseum keine Bleibe mehr.
Die Schlossmühle in Mering entwickelt sich für Christian Gumpp zu einer Großbaustelle. Nicht nur, dass der alte Teil so marode ist, dass dort das Heimatmuseum aus brandschutzrechtlichen Gründen nicht mehr weiter betrieben werden kann, nun treten auch im neuen Teil massive Mängel ans Tageslicht. „Und das kommt alles deshalb zustande, weil hier jahrelang von der Marktgemeinde Mering, die das Gebäude gepachtet hat, nichts in Sachen Bauunterhalt unternommen wurde“, bemängelt Gumpp. Er beziffert den „Renovierungsstau“ auf gut 200.000 Euro. „Und es wird sich zeigen, was noch an Kosten anfallen wird“, so Gumpp.
Im neuen Teil der Schlossmühle befinden sich der Spielmannzug, das Jugendzentrum, das Dachtheater sowie Teile des Heimatmuseums. Der Pachtvertrag läuft eigentlich noch bis 2028. Gumpp erklärt, dass aber ein Vertrag über eine Frist von 33 Jahren nicht gültig sei, deshalb laufe dieser 2025 aus. Wobei sich der Unternehmer, der in Königsbrunn tätig ist und sowohl in Friedberg als auch in Mering wohnt, durchaus vorstellen könnte, den Vertrag zu verlängern.
Im Keller der Schlossmühle waren über 50 Rattenkadaver
Vor dem Eingang zu dem Gebäudeteil am Schießhäuslweg liegt der Müll. Ein Fahrrad lehnt dort schon seit Monaten herrenlos an der Wand. Aus einigen Lichtschächten wachsen Ahornbäumchen, in anderen türmt sich der Unrat. Das Dach war so marode, dass Gumpp Dachplatten ersetzen musste, um zu verhindern, dass noch weitere Nässe den Dachstuhl angreift. Die Haustür hat ebenfalls schon bessere Zeiten erlebt.
Und im Gebäudeinneren wird deutlich, dass der Fußboden schon länger keinen Putzlappen gesehen hat. Die Wand vor dem Aufzug zieren bräunlich-gelbe Schlieren. „Ich mag mir gar nicht vorstellen, was das war“, sagt Gumpp und wendet sich ab. Der Lift selbst ist defekt. „Durch die Feuchtigkeit wurde wohl der Motor beschädigt“, vermutet der Hauseigentümer. Aus dem Keller riecht es nach Moder. Als das Licht angeht, wird deutlich, warum das so ist. „Über einen längeren Zeitraum stand der ganze Keller 40 Zentimeter unter Wasser“, schildert Christian Gumpp. Und dann liegt da der Kadaver einer toten Ratte. „Das ist nur noch ein Überbleibsel“, so Gumpp. Als er den Keller abpumpen ließ, seien es über 50 Rattenkadaver gewesen, die er entfernen musste. „Das war keine schöne Arbeit.“
Bürgermeister Kandler äußert sich nicht zum Zustand der Meringer Schlossmühle
Er hält weiter daran fest, dass die Marktgemeinde diesen Gebäudeteil nutzen kann. „Aber so herunterkommen lasse ich meine Immobilie nicht“, betont Gumpp. Er hat sich mehrmals an die Verwaltung gewandt, die ihm jedoch zunächst antwortete: „Für sowas ist der Bauhof nicht zuständig.“ Nach mehrmaligem Nachhaken wurde ihm dann schließlich zugesichert, dass sich die Bauhofmitarbeiter nun doch darum kümmern. „Wobei mit der Einschränkung, nur das Nötigste wird gemacht“, so Gumpp.
Bürgermeister Hans-Dieter Kandler und Marktbaumeister Armin Lichtenstern wollen sich gegenüber unserer Zeitung nicht zu dem Thema äußern. Gumpp erklärt, dass Kandler und Lichtenstern jedoch genaustens vom Zustand des neuen Teils der Schlossmühle wissen. „Erst am Freitag waren beide mit mir in den Räumen.“
Zweiter Bürgermeister und CSU-Ortsvorsitzender Florian Mayer nimmt Stellung zum Zustand des Gebäudes. „Wir haben doch schon bei der Sportgaststätte und beim alten Teil der Schlossmühle gesehen, was passiert, wenn man jahrelang nichts macht.“ Er sieht die Marktgemeinde in der Verantwortung: „Ich verstehe nicht, warum man nicht mit wenigen Mitteln wenigstens den Gebäudeunterhalt sichert.“ Er war ebenfalls mit weiteren Mitgliedern der CSU am Sonntag in der Schlossmühle und hat sich von Gumpp durch die Räume führen lassen. „Dass der Dreck gleich an den Wänden klebt und die toten Ratten im Keller sind mehr als ekelig“, berichtet er von seinem Besuch.
Gumpp hat für die Marktgemeinde bereits einen Lösungsvorschlag in der Tasche: „Ich übernehme künftig den Unterhalt und lege diese Summe dann aber auf die Pacht um.“ Wie hoch dann der monatliche Betrag für die Kommune sein wird, kann er noch nicht sagen. „Wir müssen das genau berechnen, was wir durch den Renovierungsstau und die zukünftigen Arbeiten dann auf die Marktgemeinde umlegen.“
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