Das erste Kreisderby hat einen klaren Sieger
Krumbach l tepe l Tennis¿, Damen¿, Krumbach - Günzburg? Fehlanzeige! Das gabs noch nie! Von einem Derby in dieser populären Sportart, früher mit der weißen, heute mit der gelben Filzkugel, weiß Helga Böller nichts. In den 50er-Jahren eine feste Größe im Damenteam des TC Günzburg und erst vor ein paar Monaten für 55-jährige Mitgliedschaft geehrt, kramt sie nicht lange in ihren Erinnerungen, um bald festzustellen, dass dieser Vergleich noch nie stattfand.
Auch Ehrenmitglied Hans Günter Spiess denkt nicht lange nach und schüttelt den Kopf. Eine Lücke im Sportkalender des Landkreises Günzburg, die am Samstag geschlossen wurde. Und das auf recht hohem Niveau. Der TCG, in vier Jahren dreimal aufgestiegen und zuletzt als Neuling Bezirksliga-Vizemeister, fand einen eifrigen Nachahmer. Die jungen Damen aus der Kammelstadt folgten unaufhaltsam und so kam, was kommen musste: der showdown in Schwabens höchster Spielklasse.
Nicht gleich auf den ersten Blick an die mit vielen Fotos erfolgreicher Günzburger Tennisteams geschmückte Wand im Clubheim des TCG fällt ein Bild ins Auge. Bei näherem Hinsehen freilich bemerkt der Betrachter etwas ganz Besonderes: 1973 schrieb eine Damenmannschaft aus der Kreisstadt Tennis-Geschichte. Unvergessen sind die mit großen Erfolgen auf der roten Asche verbundenen Erfolge von Lissi Sturm, Bianca Kling, Gisela Spiess, Ulrike Nassl, Sigrid Ruess und Ursula Brummer, die ihre Gegner das Fürchten lehrten und schließlich zum ersten und bisher einzigen Mal den schwäbischen Meistertitel einer aktiven Damenmannschaft an die Donau holten.
Auch die Tennis-Ikone sagt "Nein"
"Nein", sagt auch die unter ihrem früheren Namen Eva-Maria Schindlbeck noch heute in Kreisen des TC Rot-Weiß und weit darüber hinaus bekannte Krumbacher Tennis-Ikone, ob sie es jemals in einem Punktspiel mit Damen aus Günzburg zu tun bekommen habe. Mit Renate Vogel, Emmy Haase, Gretel Winkelmann, Irmgard Raiss und Dr. Gaby Krämer, nennt sie Namen, die ganz eng mit einer sehr erfolgreichen Geschichte des "weißen Sports" in der Kammelstadt verbunden sind. Nun schicken sich Nadja Führer, Steffi Oßwald, Franziska Wagner, Lisa Tschente und Sabrina Zellhuber auf Günzburger sowie Verena Braun, Caroline Ebner, Priscilla van Empel und Lisa Striegel auf Krumbacher Seite an, in diese Fußstapfen zu treten. Und diese Entwicklung ist ganz eng mit zwei Namen verbunden, mit dem von Vilislav Vassilev, Inhaber der Günzburger Tennisschule "Willi" und dem seines Krumbacher Pendants Milan Bayerl.
Nach einem Marsch durch die verschiedenen Klassen war nun das mit Spannung erwartete Duell fällig. Ursprünglich für 17. Mai festgelegt und an diesem Termin wegen Regen abgesagt, hatten beide Teams in der Zwischenzeit fleißig Punkte gesammelt. Das TCG-Sextett um Mannschaftsführerin Nadja Führer meldete mit vier Siegen Titelambitionen an, Lisa Striegel und Co. hatten ihren Gegnerinnen dreimal die Punkte abgeknöpft und das Minimalziel Klassenerhalt erreicht.
Vor der Premiere des Derbys zeigten sich die durch zwei bulgarische Talente verstärkten Günzburgerinnen von den Erfolgen der Bayerl-Schützlinge wenig beeindruckt. Deutlicher als erwartet sorgten die Gäste mit Siegen in allen sechs Einzeln für eine Vorentscheidung, die in dieser Form doch überraschte - den zweiten Vorsitzenden des TC Rot-Weiß Krumbach, Peter Hiller, ebenso wie den stellvertretenden Sportwart Peter Hilber. Neidlos erkannten sie und Damen-Betreuer Stefan Liebl indes den klaren Günzburger Erfolg an, zu dem Milan Bayerl meinte: "Selbst in noch besserer Besetzung hätte es für uns nicht gereicht, aber der Klassenerhalt in Schwabens höchster Liga ist ein echter Trost."
Telefonisch gratulierte TCG-Coach "Willi" Vassilev seiner Mannschaft zu einem "überragenden Erfolg".
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