Es fehlen noch 100 Meter
Ichenhausen Tobias Ehrmann, stellvertretender Leiter des Staatlichen Bauamts in Krumbach, macht sich keine Illusionen: "Den Baubeginn für dieses Jahr haben wir sowieso abgeschrieben", sagt er, dennoch will er den Radweg zwischen Autenried und Biberberg (Marktgemeinde Pfaffenhofen) noch nicht aufgeben. Ein Grundstückseigentümer ist bisher noch nicht bereit zum Verkauf, deshalb fehlt in dem 3,2 Kilometer langen Radweg ein rund 100 Meter langes Stück. Die Verhandlungen sind "zäh, richtig zäh", sagt Ehrmann, aber: "Wir kämpfen!"
Dem Ichenhauser Stadtrat Hubert Schuler, der das Thema in der Bauausschusssitzung am Montagabend zur Sprache brachte, ist es "unverständlich", dass der lang ersehnte Radwegbau an der bislang fehlenden Verkaufsbereitschaft eines Grundstückseigentümers auf Biberberger Seite scheitern könnte.
Schuler sprach im Bauausschuss von einem "notwendigen Objekt", zumal die Staatsstraße 2022 Richtung Weißenhorn auch als Zubringer für die Autobahn A 7 diene. Außerdem werde von Weißenhorn nach Biberberg gerade ein Radweg gebaut, und mit der Weiterführung nach Autenried hätte der östliche Raum Ichenhausens in Schulers Augen den "absoluten Lückenschluss" Richtung Weißenhorn und Pfaffenhofen. Er sehe außerdem die vom Freistaat für das Projekt großzügig gewährten Zuschüsse in Gefahr, warnte Schuler und appellierte an die beteiligten Bürgermeister Hans Klement (Ichenhausen) und Josef Walz (Pfaffenhofen), noch einmal intensiv zu verhandeln.
Der Einfluss des Ichenhauser Bürgermeisters ist hier allerdings begrenzt, zumal die fehlenden 100 Meter auf Biberberger Gemarkung liegen. Trotzdem: "Treffen tut´s uns massiv", so Klement. Den Autenrieder Landwirten spricht er ein großes Lob aus: "Die haben fantastisch mitgemacht" und teilweise gleich bei der Anliegerversammlung im Januar ihre Bereitschaft zum Verkauf per Unterschrift bestätigt.
Dass dieser Radweg vom Freistaat in das Programm zum nachträglichen Ausbau von Radwegen an Staatsstraßen aufgenommen worden ist, bedeutet für die beteiligten Kommunen bares Geld: Planung und Bau bezahlt der Freistaat, die Kommunen müssen lediglich die Mehrkosten für den von ihnen gewünschten breiteren Anwandweg tragen. Für die Stadt Ichenhausen macht das Ausgaben von 50 000 Euro für den 1,75 Kilometer langen Abschnitt bis zur Landkreisgrenze.
Das ist gut die Hälfte des 3,2 Kilometer langen Radwegs, der auf der Nordseite der Staatsstraße entstehen soll. Wäre angesichts der stockenden Grundstücksverhandlungen eine andere Trasse denkbar?
"Das halte ich für ausgesprochen schlecht", sagt Tobias Ehrmann, man könne die Radler "nicht auf freier Strecke und am Fuße eines Hanges" plötzlich auf die Straße schicken. Allerdings will der stellvertretende Leiter des Staatlichen Bauamts noch nicht aufgeben: "Es gibt immer noch Hoffnung." Die von der Günzburger Zeitung gestellte Frage nach einer möglichen Enteignung lässt Ehrmann unbeantwortet. Dafür sei das Landratsamt zuständig, sagt er und betont: "Eigentum wird als sehr, sehr hohes Gut eingestuft." Scheiterten die Grundstücksverhandlungen endgültig, dann wäre die Lage "sehr schwierig". Man investiere aber "enormen Zeitaufwand", um die noch fehlende Fläche zu bekommen.
Die Hoffnung hat Ehrmann bisher nicht aufgegeben: "Dann bauen wir halt nächstes Jahr."
Die Diskussion ist geschlossen.