SMS an seinen Kumpel war das letzte Lebenszeichen
Die Ermittler gehen seit gestern zu "99,9 Prozent" davon aus, dass es sich bei dem Toten des Wohnungsbrandes vom Sonntag in Waldstetten um den 25-jährigen Mieter handelt. Letzte Klarheit soll eine DNA-Überprüfung bringen. Wie Susanne Höppler, Sprecherin der Polizeidirektion Krumbach, gestern Nachmittag gegenüber unserer Zeitung sagte, wurde dem Leichnam am Montagmittag bei der Obduktion in der Gerichtsmedizin in Ulm Blut entnommen.
Opfer erlitt eine Kohlenmonoxid-Vergiftung
Die Obduktion ergab laut Polizeisprecherin, dass das Opfer eine Kohlenmonoxid-Vergiftung erlitten hatte. "Ob der Mann daran starb, steht noch nicht fest", so Susanne Höppler. Allerdings scheint sicher zu sein, dass der Bewohner den Brand nicht mehr bewusst erlebt hat, weil er durch die giftigen Gase, die durch den Brand entstanden sind, sehr wahrscheinlich ohnmächtig geworden ist.
Wie die Polizeidirektion am Montag weiter mitteilte, ergaben die Ermittlungen der Kriminalpolizei Neu-Ulm im Zusammenhang mit dem Feuer im Mehrfamilienhaus in der Straße "Am Wurfbrunnen" bisher keine Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung. Die Ermittler stellten fest, dass das Feuer im Bereich der Küche ausgebrochen war und vom Wohnungsinhaber offensichtlich nicht bemerkt wurde. "Es könnte durchaus sein, dass er vergessen hat, dass ein Essen auf dem Herd gebrutzelt hat", so Höppler.
Es ist wohl ein tragischer Unglücksfall
Bis ins Detail könne der genaue Ablauf aber vermutlich nie mehr rekonstruiert werden, dazu sei zu viel verbrannt und durch das Feuer zerstört worden. Mühsam müssen Spuren und Erkenntnisse wie ein Puzzle zusammengefügt werden. Nach dem Stand der Dinge war es aber aller Wahrscheinlichkeit nach ein tragischer Unglücksfall, glauben die Ermittler. Wie die Polizei inzwischen herausgefunden hat, war der Bewohner - also aller Wahrscheinlichkeit nach der 25-Jährige - in der Nacht zum Sonntag allein zu Hause. "Am Samstagabend bestand noch ein telefonischer Kontakt zu seinem Kumpel", informierte die Polizeisprecherin. Eine SMS ("Short Message Service", eine Kurznachricht auf dem Handy) an den Freund war offenbar das letzte Lebenszeichen des jungen Mannes.
Ob er sich noch am Abend etwas zu essen warm machen wollte oder erst am Morgen, bleibt unklar. Um 6.45 Uhr wurde dann per Notruf der Brand in dem Mehrfamilienhaus gemeldet. Beim Eintreffen der Feuerwehr standen Wohnung und Dachstuhl lichterloh in Flammen. 150 Feuerwehrleute hatten das Feuer relativ schnell unter Kontrolle. Bei Nachlöscharbeiten wurde plötzlich die Leiche des Mannes gefunden. Der Schock in Waldstetten sitzt tief. Das Feuer verursachte nach offiziellen Angaben einen Schaden von etwa 100 000 Euro.
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