Selbst Regierungspräsident trägt Sicherheitsmütze
Ichenhausen "Was zieh' ich an, damit man mich auch gut sehen kann?", fragten die Schüler der Klasse 4d an der Ichenhauser Grundschule in ihrem Lied. Für die neuen Erstklässler ist die Frage künftig schnell beantwortet: Stellvertretend für alle Abc-Schützen wurden sie gestern von prominenten Paten mit leuchtend gelben Westen und Mützen eingekleidet, die sie in der kommenden dunklen Jahreszeit für Autofahrer gut sichtbar machen sollen.
Zahl der tödlichen Unfälle sinkt
Vor 40 Jahren wurde die Gemeinschaftsaktion "Sicher zur Schule - Sicher nach Hause" ins Leben gerufen. Seitdem hat sich viel getan für die Sicherheit der Kinder im Straßenverkehr, sagte Josef Kaspar, Vorstandsmitglied des ADAC Südbayern. "1970 starben noch 35 Kinder auf dem Schulweg. 2008 waren es nur noch zwei tödliche Unfälle." Dieses Jahr seinen bisher alle Kinder sicher zur Schule und wieder heim- gekommen. Nicht zuletzt sei dies auch der Verdienst der etwa 30 000 Schülerlotsen und Schulweghelfer in Bayern. Aber auch die regelmäßigen Schulweg- und Schulbustrainings im Rahmen der Aktion seien wichtige Sicherheitskriterien.
Reinhard Kunkel vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten hatte ebenfalls erfreuliche Zahlen im Gepäck: Im Präsidiumsbereich zwischen Neu-Ulm und Kempten gab es im vergangenen Schulhalbjahr nur 20 Unfälle mit Schulkindern, bei denen 19 Kinder leicht und nur zwei schwer verletzt worden seien. "Jeder Unfall ist einer zu viel, jeder Unfall mit einem Kind ist eine Katastrophe", sagte Ichenhausens Bürgermeister Hans Klement. Deswegen müsse die Aktion bei denjenigen anfangen, die den Straßenverkehr machen: den Erwachsenen. Denn, so betonte auch Landrat Hubert Hafner: "Kinder haben keine eingebaute Bremse."
Regierungspräsident Karl-Michael Scheufele ließ es sich nicht nehmen, eine der Mützen, an denen sich auch die Sparkasse Günzburg-Krumbach als Sponsor beteiligt hat, selbst zu testen: "Wenn Sie so eine Mütze auf der Straße sehen, dann bitte runter vom Gas!", mahnte er die Erwachsenen. Und die Kinder sollten die Sicherheitskleidung "bitte nicht daheim liegen lassen".
Da scheint wenig Gefahr zu sein: Manche der Kinder wollten die neuen Kopfbedeckungen auch beim anschließenden Schulbustraining mit Busunternehmer Franz E. Zenker und Verkehrserzieher Dieter Blösch von der Polizei Günzburg gar nicht absetzen. "Welche Gruppe kommt schneller in den Bus - die Drängler oder die, die brav anstehen? Die beiden erfahrenen Schulbustrainer zeigten den Kindern spielerisch, was für sie lebensrettend sein kann: Umsichtig sein, ruhig bleiben und gesittet Ein- und Aussteigen.
Vor 25 Jahren, so Zenker, hätten im Landkreis Günzburg die ersten Schulweghelfer ihre Arbeit aufgenommen und die ersten Schulbustrainings fanden in Ichenhausen statt. Der Anlass: Ein tragischer Schulwegunfall, bei dem ein Bub überfahren wurde.
Infos im Internet
sicherzurschule.de
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guenzburger-zeitung.de/bilder
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