Dienst plus Leistung ergibt Dienstleistung
Die Stadt Augsburg ist mit über 6000 Mitarbeitern einer der großen Arbeitgeber am Standort. Die Bandbreite der Berufsbilder ist enorm.
Susanne Greger, Werkleiterin des Eigenbetriebs Altenhilfe der Stadt Augsburg, und Norbert Reinfuss, stellvertretender Leiter des Hochbauamts, arbeiten trotz völlig unterschiedlicher Aufgabenbereiche für ein gemeinsames Ziel: Serviceorientierung und Engagement für die Bürger.
Wie wird man Führungskraft bei einem kommunalen Arbeitgeber?
Norbert Reinfuss: Nach dem Abitur in Weißenburg (Bayern) und dem Architekturstudium an der TU in München arbeitete ich sechs Jahre lang in Münchner Architekturbüros. Durch Bekannte kam ich auf die zweijährige Ausbildung für den höheren bautechnischen Verwaltungsdienst bei der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern. Die Fahrt zum Vorstellungsgespräch als Teamleiter Stadtsanierung im Stadtplanungsamt war meine erste Begegnung mit Augsburg.
Vermissen Sie München?
Reinfuss: Nach fünf Jahren täglichen Pendelns zog ich 2004 nach Augsburg. Dort lernte ich meine Frau kennen, die aus Dillingen stammt. Wir sind beide zu begeisterten Augsburgern geworden, haben gemeinsam ein Haus aus den 50er-Jahren in Pfersee saniert und genießen es, mit dem Rad zur Arbeit oder zur Wertach zu fahren. An jeder Ecke sehe ich hier Interessantes zum Thema Architektur, Stadtplanung und Baugeschichte.
Was genau ist Ihre Aufgabe im Hochbauamt?
Reinfuss: Seit der Trennung von Hochbauamt und Liegenschaftsverwaltung bin ich stellvertretender Amtsleiter im Hochbauamt und Beauftragter für komplexe Sonderaufgaben. Daneben leite ich das Team Baudurchführung, das für die gesamte Bauabwicklung, beispielsweise beim Neubau von Kindergärten und der Sanierung von Schulen, zuständig ist. Permanent kümmern wir uns um die rund 700 städtischen Liegenschaften. Das Hochbauamt ist dabei Dienstleister für die verschiedenen Referate und Ämter im Auftrag des Stadtrats, also eine Art "städtisches Architekturbüro".
Welches Projekt beschäftigt Sie derzeit am meisten?
Reinfuss: Ich verantworte als Projektleiter die bauliche Generalsanierung des Theaters: Das schließt die Sachbearbeitung im Team ebenso ein wie die Steuerung der Gesamtmaßnahme. Auch wenn die Arbeit an einzelnen Gebäuden im Vordergrund steht, beschäftige ich mich intensiv mit Stadtentwicklung und Urbanistik. Man kann das nicht trennen von der Frage, wie wappnet sich eine Stadt für die Zukunft, welches Leitbild gibt sich die Stadt. Da tut sich gerade auf allen Ebenen wahnsinnig viel.
Sie beschäftigen sich tagtäglich mit der Frage, wie man mit dem Altern von Menschen verantwortungsvoll umgeht.
Susanne Greger: Meine Wurzeln liegen in der Pflege. Nach der Ausbildung zur Krankenschwester in Landsberg und Berlin war ich Pflegedienstleiterin im Klinikum Rechts der Isar und im Krankenhaus Weilheim. Die Arbeit mit Menschen erfordert sehr viel Beziehungsarbeit: Da ist ganz wichtig, sich hineinzudenken, Probleme anderer mitzukriegen. Jeden Tag ist da glaubwürdige Aufmerksamkeit von Mensch zu Mensch gefordert.
Das Miteinander ist in Ihrer Führungsrolle also ein gewichtiges Element?
Greger: Mitarbeiter, die viel mit Menschen arbeiten, merken sehr schnell, ob Sie ganz Ohr sind oder durch sie hindurchschauen. Der wirtschaftliche Aspekt ist natürlich im Sozialwesen auch tragend. Das Ziel ist, mit Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsbilder und Hierarchieebenen ein gemeinsames Arbeitsergebnis zu erarbeiten. Dabei müssen Wünsche Raum bekommen, aber Klarheit ist auch gefragt.
Wie sind Sie schließlich nach Augsburg gekommen?
Greger: Ich las eine Stellenanzeige für die Fachbereichsleitung Entwicklung in der Zeitung. Damals studierte ich Wirtschaftswissenschaften an der Steinbeis Akademie und erfüllte damit die Voraussetzungen für diese Position, also bewarb ich mich. Im Vorstellungsgespräch war eine Aufbruchstimmung in der Altenhilfe zu spüren, und Augsburg fand ich interessant. Ähnlich wie in Berlin gibt es hier türkische und viele weitere Kulturen, die das Stadtleben quirliger machen und das Ganze aufbrechen. Oberbayern war da im Vergleich so brav (lacht). Aber ich wohne weiterhin in Schöffelding im Landkreis Landsberg.
Sie pendeln also jeden Tag?
Greger: Meine Ökobilanz ist seitdem wesentlich besser geworden! Ich fahre ab Geltendorf mit der Regionalbahn, die Ammersee-Strecke also.
Ihnen liegt das Thema Nachhaltigkeit am Herzen?
Greger: Gerade im Umweltbereich geben mir behördliche Vorgaben die Leitlinie zum Handeln. Dabei habe ich persönlich ein gutes Gefühl. Zum Beispiel verwenden wir biologisch wertvolle Lebensmittel regionaler Lieferanten in unseren Küchen - dazu gibt es eine Grundsatzaussage der Stadtregierung. Bei Dienstleistern, die die Wäsche unserer Bewohner reinigen, prüfe ich deren Ökozertifikat. Ich bin kein "Ökofreak", aber ich denke an die Generation meiner beiden Kinder.
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