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Königsbrunn
26.07.2018

Nicht nur integriert, sondern engagiert

Daumen hoch! Seine Schulkameraden und Lehrer beschreiben Souleymane Tangara als offen, freundlich und hilfsbereit. Und ein Lächeln habe er fast immer auf den Lippen.
2 Bilder
Daumen hoch! Seine Schulkameraden und Lehrer beschreiben Souleymane Tangara als offen, freundlich und hilfsbereit. Und ein Lächeln habe er fast immer auf den Lippen.
Foto: Veronika Lintner

Souleymane Tangara besucht eine Förderschule – und ist seit einem Jahr Bezirksschülersprecher. Lächelnd und mit viel Teamgeist beweist er, was möglich ist.

Souleymane Tangara liebt seine Heimat. „Da sind Vögel, die zwitschern“, sagt er. „Und kaum ein Auto fährt vorbei.“ Seine Mutter stammt aus Frankreich, sein Vater aus Mali – aber Souleymanes Heimat ist Königsbrunn. Hier ist der 17-Jährige aufgewachsen, hier spielt er Fußball und macht Musik. Der junge Mann mit dem breiten Lächeln ist hier nicht nur integriert, sondern engagiert: Er ist Schulsprecher – und seit einem Jahr vertritt er die Förderschüler im ganzen Bezirk Schwaben.

Souleymane besucht die Berufsschulstufe, die 10. Klasse der Brunnenschule in Königsbrunn. Eine Schule für Kinder und Jugendliche mit Lernbehinderung. Die Sonne scheint durch die großen Fenster ins Klassenzimmer. Auf einem Tisch an der Seite stehen orange Ordner, beschriftet mit den Namen der Schüler. Am Schrank hängt noch ein Spielplan der Fußball-WM, auf der Tafel stehen Tipps und Ergebnisse. Souley, wie er von seinen Freunden genannt wird, war sich von Anfang an sicher: „Frankreich wird Fußballweltmeister“ – also eine Mannschaft, die mit ihrer Vielfalt und ihrem Teamgeist überzeugt. Und Souley hat Recht behalten. Fragt man seine Klassenkameraden nach ihren liebsten Hobbys, nennen sie alle zuerst den Fußball. Doch dann erzählen sie, was sie einmal beruflich machen wollen: Julia wünscht sich einen festen Job in einem Supermarkt, Abdi möchte Handwerker oder Maler werden, David will als Schreiner mit Holz arbeiten. „Sie befinden sich im letzten Abschnitt der Schule“, sagt Thomas Wartha, ihr Klassenlehrer. „Jetzt geht es also ans Eingemachte.“ Nicht jeder wird die Chance haben, seinen Traumjob zu bekommen. „Wir müssen die großen Wünsche oft an die Wirklichkeit anpassen“, sagt Wartha. Aber was Souley und seine Kameraden betrifft, ist er besonders zuversichtlich: „Das ist eine sehr fitte Klasse.“

Einer, der mitdenkt und Feingefühl besitzt

Die Themen des Unterrichts sind ganz nah am alltäglichen Leben: Wohnen, Mobilität, Freizeit, soziale Beziehungen und Persönlichkeit. Souleymane erzählt, was seine Klasse zuletzt gelernt hat: Warn- und Sicherheitszeichen. „Und Freitag machen wir immer Geometrie.“ Die Schüler erhalten hier keine Noten. Aber die Schule will sie dennoch fit machen „für das Leben da draußen“, wie Wartha sagt. Donnerstag ist immer Praxistag, erklärt die Lehrerin Elena Lechner. Das heißt: Werken, Reifen wechseln, Holz schneiden. Und in Hauswirtschaft haben sie zuletzt einen Hefeteig gebacken. „Ihr kocht immer sehr lecker“, sagt Wartha.

Warum die Brunnenschüler Souley zu ihrem Sprecher gewählt haben? „Weil er wollte“, sagt sein Kumpel Abdi und lächelt verschmitzt. David überlegt kurz und sagt: „Der hilft oft.“ Und auch Thomas Wartha hat da eine Erklärung: „Souleymane ist einer, der mitdenkt und der nie Nein sagt.“ Er verfüge auch über viel Feingefühl, sagt der Lehrer. Ein Mitglied der Klasse tut sich etwas schwerer als die anderen. „Marcel kann nicht lesen oder schreiben“, sagt Wartha. „Aber Souleymane hat einen besonders guten Draht zu ihm.“

Souley war zunächst erstaunt über so viel Zuspruch als Schülersprecher: „Ich hätte nicht gedacht, dass den anderen meine Ideen gefallen würden.“ Doch seine Vorschläge und Pläne kommen gut an: Der Lebkuchenverkauf vor Weihnachten, das gemeinsame Rollstuhl-Basketball-Spiel mit der benachbarten Fritz-Felsenstein-Schule. Und die Klassenfahrt nach München zum Deutschen Museum? Das waren Souleymanes Ideen. Gerne würde er als Schülervertreter auch Sprechstunden in der Brotzeit-Pause abhalten. Er hat verinnerlicht, was sein Amt bedeutet: „Ich muss da sein, nicht nur für meine Freunde, sondern für alle.“

„Da haben wir gelernt, was wir in der Welt bewirken können“

Doch Freunde hat er viele. „Er ist ein sehr bekannter Schüler, auch wegen des Fußballs“, sagt Lechner. Sein Team hat mehrfach an den bayerischen und deutschen Förderschul-Meisterschaften teilgenommen. „Man merkt, dass sie ihn mögen, dass sie ihm vertrauen“, sagt Lechner. Er sei einer, der gerne Späße macht. Und durch das Amt habe er Selbstbewusstsein gewonnen. Als Bezirksschülersprecher hat er am Landesschülerkongress in Nürnberg teilgenommen. Dort hat er ein Seminar zum Thema Demokratie und Rechte besucht. „Da haben wir gelernt, was wir in der Welt bewirken können“, sagt Souleymane. Umwelt, Rassismus und Entwicklungsförderung – auch damit hat sich der Königsbrunner befasst. Was der junge Mann an der Brunnenschule besonders mag? „Dass sich Schüler von hier trauen, zu sagen, dass sie auf eine Förderschule gehen“, sagt Souley. „Die Schule ist schön, sie hat Ausstrahlung.“

Beim SV Mering spielt er in der A-Jugend, in der Bezirksoberliga. Verteidiger, rechtsaußen. Da sind Kraft und Schnelligkeit gefragt. Seine Teamkameraden begegnen ihm freundlich. „Die interessiert nicht, auf welche Schule man geht“, sagt Souleymane. Beim ersten Training sei er noch nervös gewesen. „Aber dann habe ich gemerkt: Die lachen mich nicht aus. Die haben Respekt.“ In der Schülerband spielt er Schlagzeug. Die jungen Musiker machen ihre eigene Musik. Zuerst kommt der Beat, dann entwickeln sie den Text und die Melodie. Mit ihren Songs sind sie schon vor der Regierung von Schwaben aufgetreten. „Souleymane ist überall dabei“, sagt Lechner. „Somit repräsentiert er die ganze Schule. Nur die Schülerzeitung fehlt noch“, sagt Lechner. Aber auch das könne ja noch kommen. Souley schreibt gerne, seine Lieblingsfächer sind Deutsch und Geschichte.

In zwei Jahren wird Souleymane die Schule abschließen. Dann möchte er einen Job als Verkäufer finden. Drei Dinge wünscht er sich für die Zukunft: eine Freundin, eine eigene Familie und Arbeit. „Ich will einen sicheren Job haben“, sagt er. „Ich möchte wissen, wo es hingeht.“

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