Die Zeiten, in denen sich Landkreis, Städte und Gemeinden mehr oder weniger "alles" leisten konnten, sind vorbei. Die Konsequenzen werden mitunter unpopulär sein.
11,86 Millionen Euro: Das ist aktuell die Finanzierungslücke des Landkreises für 2024. Diese Zahl lässt ahnen, dass es für die Kreispolitiker eine Herkulesarbeit wird, den Kreishaushalt auf den Weg zu bringen. Ähnlich ist die Lage in zahlreichen Kommunen. Zudem stehen die Kreiskliniken vor einer schwierigen Herausforderung, in vielen Firmen ist die Lage angespannt. All das lässt ahnen, vor welch schwierigen Aufgaben die heimische Region 2024 stehen wird.
Die Erinnerungen werden dann wohl zurückgehen an die Zeiten, in denen alles quasi "wie von selbst" möglich schien. Schulbau, Kita-Bau, Straßenbau, Modernisierung der Kliniken und vieles mehr. Doch es steht auch außer Zweifel, dass diese scheinbar unbegrenzten finanziellen Möglichkeiten auch ein Anspruchsdenken befördert haben. Dieses ist nicht länger haltbar.
Werfen wir einen Blick auf die Finanzlage des Kreises Günzburg. "Die Vorzeichen sind nicht gut", sagte Kämmerer Fabian Ruf in der Jahresschlusssitzung des Kreistags. Wichtige Investitionen werden wohl nur mithilfe von Krediten möglich sein. Und es steht einiges an, wie etwa die Sanierung der Realschulen in Krumbach und Thannhausen und der Kreisbauhof Burgau. Wie aber soll die Lücke von 11,86 Millionen Euro geschlossen werden? Da wird der Kreis um deutliche Einsparungen wohl nicht herumkommen.
So entwickelt sich das Defizit der Kliniken im Kreis Günzburg
Weiterhin angespannt ist die Lage in den Kreiskliniken. Ende 2022 betrug das Defizit rund elf Millionen Euro. Das Ergebnis für 2023 wird wohl etwas besser sein als im Vorjahr und allein das ist angesichts der schwierigen Begleitumstände im Gesundheitswesen eine starke Leistung. Aber die zwischen Bund und Land ungeklärte Situation der Kliniken wird die Lage im kommenden Jahr vermutlich deutschlandweit deutlich verschärfen. Die heimischen Kliniken, intensiv unterstützt durch den Landkreis, stehen besser da als andere Krankenhäuser. Aber die Turbulenzen, die für das Jahr 2024 erwartet werden, dürften auch an ihnen wohl nicht spurlos vorübergehen.
Massiv ist in den Kliniken der Fachkräftemangel. Diese Problematik bekommen auch viele Städte und Gemeinden zu spüren, beispielsweise bei der Suche nach Erzieherinnen und Erziehern in Kitas. Zugleich steigt der Druck auf die Kommunen, weitere Kita-Plätze für Familien zur Verfügung zu stellen. Sehr groß ist da der Druck in Krumbach. Gleichermaßen musste die Stadt zuletzt auf eine deutliche Weise zur Kenntnis nehmen, wie begrenzt ihre finanziellen Mittel sind. So ist etwa eine parallele Neugestaltung von Sportzentrum und Mittelschule schlichtweg nicht möglich.
Und da sehen wir das, was in den kommenden Jahren immer mehr auf uns zukommen wird. Zunächst die notwendige Einsicht, dass anders als in früheren Jahren "alles" nicht mehr möglich sein wird. So müssen bei Investitionen klare und gut begründete Schwerpunkte gesetzt werden. Das ist meist unpopulär, aber unumgänglich.
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