Heute arbeitet DJ Giacomo als Fotograf
Am 19. Oktober vor 55 Jahren gab es die erste Disco in Deutschland. In Landsberg wurde der „Kratzer“ 1967 eröffnet. Die Wirte Stegmeir, Tronsberg und Seibold berichten über ihre Anfänge. Auch ein Discjockey hat viele Erinnerungen
Die ersten DJs, Oben-ohne-Bars und die schwarzen Plattenteller lösten die Tanztees ab und sorgten für großen Zulauf: „Here-Club“, „Kratzerkeller“ oder „Privé“ hießen die Clubs, den „Sommerkeller“ gibt es noch heute in Igling. Als Erster öffnete 1967 Ulli Stegmeir seinen „Kratzerkeller“. Sein Vater hatte die Wirtschaft „Kratzerkeller“ aufgebaut, nach dessen Tod übernahm er das Lokal und baute es total um. „Ich war sehr jung, aber wir versuchten es halt mit viel Enthusiasmus, Energie und hatten auch viel Erfolg.“ Damals gab es in Landsberg noch viele Kasernen, und die Soldaten verbrachten ihre Abende in den genannten Diskotheken. Seine Frau Ingrid kam einige Zeit später „der Liebe wegen“ nach Landsberg: „Das war eine wunderbare Zeit, ich möchte keinen Tag missen, aber auch nicht mehr zurück dahin“, sagt sie. Sie werde häufig auf der Straße angesprochen, wie schön es war, und, dass so mancher damals noch sehr junge Mann nur wegen ihr in den Kratzer kam. „Das ist mir früher nie aufgefallen, schließlich war und bin ich glücklich verheiratet.“ Stegmeir führt heute eine Boutique in Bad Wörishofen, ihr Mann Ulli ist im Weinhandel tätig. Klaus Tronsberg ist nicht mehr in der Gastronomie tätig: Seine Disco eröffnete er in den 70-er Jahren, der „Here-Club“ später das „Upperside“. Die erste eigens gebaute Disco, direkt neben der Wirtschaft Stadt München. „Unsere Hotelgäste wollten nachts nicht mehr den Lärm im eigenen Haus, deshalb habe ich mich entschlossen, ein eigenes Gebäude zu bauen“, erzählt Tronsberg. Er war zur Ausbildung im Ausland, in Paris, im Ritz. Als er eines Abends unterwegs war, kam er in eine Disco namens „Le Quilt“. „Sofort habe ich mir überlegt, ob man das nicht auch bei uns machen kann. Wir waren die Vorreiter in Sachen Disco für die ganze Region. Das wurde oft imitiert.“ Damals legte im Here-Club der jetzige Schauspieler Wolfgang Fierek auf und war vor allem bei den weiblichen Besuchern der Disco sehr beliebt. Schwieriger war es mit den eifersüchtigen Männern.
Ab 1974 gab es Oben-ohne-Bedienungen – die sich wegen des Jugendschutzes erst nach 22 Uhr ausziehen durften. „Der Laden war voll“, sagt Tronsberg. Er habe zum richtigen Zeitpunkt das Richtige gemacht, sagt der Wirt zu seinem Erfolgskonzept. „Wir wurden von einer Bauernwirtschaft zur modernen Diskothek.“ Heute sei er in der Hausverwaltung tätig, und „auch als Hausmeister“, sagt er lachend.
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