Freude und Erschütterung
FDP bangt, AfD jubelt und Freie Wähler freuen sich. Die SPD ist betrübt.
Martina und Michael Gleich sind ins Landratsamt gekommen, um dort den Wahlabend mitzuerleben. „Zum ersten Mal“ nehmen die beiden 55-jährigen Landsberger an so einer Veranstaltung teil und sie sind gespannt auf die Emotionen. Im Sitzungssaal läuft über Großbildschirm das Bayerische Fernsehen und im Foyer die ARD. Ab 19.34 Uhr werden die ersten Zahlen aus dem Landkreis per Beamer an die Wand geworfen. Bürger sind insgesamt nur wenige gekommen, aber viele politisch Aktive stehen in Grüppchen zusammen und kommentieren die Ergebnisse: „Es ist bemerkenswert, wie sich die politische Landschaft verändert“, resümiert Landrat Thomas Eichinger (CSU) bei der Wahlparty angesichts des Ergebnisses. Eichinger und seine Parteikollegen sind gefasst wegen der Verluste, schließlich hatten die letzten Umfragen sogar noch schlechtere Ergebnisse vorausgesagt als die jetzt erzielten 37,4 Prozent bayernweit für die CSU nach dem vorläufigen Wahlergebnis.
Landtagsabgeordneter Thomas Goppel (CSU) sagt zum Wahlergebnis: „In der Summe trägt es der Gemengelage der vergangenen Wochen Rechnung.“ Die CSU sei auch für die Ereignisse in Berlin abgestraft worden, „darüber werden wir noch sehr eingehend diskutieren müssen und die Gründe für den Frust vieler Bürger aufarbeiten“. Als „alter CSUler“ erinnert er sich an seinen Einzug 1974 in den Landtag, als seine Partei noch ein stattliches Wahlergebnis von 62 Prozent erreicht hatte. „Dagegen haben gestern zahlreiche Bayern ihrem Grant Ausdruck gegeben – die AfD ist viel zu stark!“.
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