Auf der neuesten Straße im Landkreis Landsberg gilt auch im neuen Jahr noch Tempo 50: Seit September kann zwar auf der teilweise für insgesamt 2,9 Millionen Euro neu gebauten Kreisstraße zwischen Eresing und Geltendorf gefahren werden, allerdings stehen dort nach wie vor Tempo-50-Schilder. Der Grund dafür ist unverändert: Die Fledermausüberflughilfe ist weiterhin nicht fertiggestellt, verlautet auf Nachfrage unserer Redaktion einmal mehr aus dem Landratsamt.
Als Anfang Oktober die neu gebaute Straße für den Verkehr freigegeben werden konnte, hieß es, das Tempolimit werde nur vorübergehend gelten, bis die noch im Bau befindliche Fledermausüberflughilfe Ende Oktober funktionsfähig sei. Als dann im November Landrat Thomas Eichinger zum feierlichen Durchschneiden des Bands und zur symbolischen Verkehrsfreigabe kam, war die Überflughilfe nach wie vor unvollendet. Und auch am Tempolimit ließ die Untere Naturschutzbehörde nicht zu rütteln. Zwar trifft man in der kalten Jahreszeit in der Regel keine fliegenden Fledermäuse an, weil diese Winterschlaf halten. Aufgrund der relativ milden Temperaturen hielten die Tiere aber noch keine Winterruhe, hieß im November.
Fledermäuse sind offenbar weiterhin nicht in der Winterruhe
In den Wochen vor Weihnachten gab es einen erneuten Ortstermin mit dem beauftragten Unternehmer, einem Subunternehmer der beauftragten Straßenbaufirma, wie der Sprecher des Landratsamts, Wolfgang Müller, berichtet. Zum Ergebnis teilt er mit, es fehle "immer noch ein Stück des Maschendrahtzauns und auch eine Bahn des sogenannten PE-Gewirkes". Erneut sei auch Rücksprache mit der Unteren Naturschutzbehörde zum Thema Winterschlaf gehalten worden: "Es wurde von dort mitgeteilt, dass aufgrund der relativ milden Witterung Fledermäuse noch nicht im Winterschlaf sind." Unter diesen Voraussetzungen würde das Landratsamt keine Ausnahmegenehmigung von der Regierung von Oberbayern (Obere Naturschutzbehörde) bekommen, um die Geschwindigkeitsbegrenzung aufzuheben.

Bis Mitte Januar sollen laut Landratsamt die Restarbeiten nun aber endgültig erledigt sein. "Auch für den Landkreis ist die Situation inzwischen ein echtes Ärgernis, nicht nur für die Autofahrer", kommentiert Müller die Angelegenheit.
Die Überflughilfe ersetzt in den nächsten Jahren eine abgeholzte Hecke
Der Bau einer Fledermausüberflughilfe war eine naturschutzfachliche Auflage für den Straßenbau. Sie soll eine für den Straßenausbau gerodete Hecke ersetzen und als künstliches Hindernis Fledermäuse vor Zusammenstößen mit Fahrzeugen schützen. Sie ist so lange notwendig, bis die neu gepflanzte Hecke eine entsprechende Höhe erreicht hat.