FC Kempten feiert in Augsburg
Von unseren Redaktionsmitgliedern Andrea Bogenreuther und Herbert SchmollAugsburg - So ist es im Leben, so ist es im Sport. Auf dunkle Wolken folgt wieder Sonnenschein. Beinahe zu Tode betrübt saßen die Spieler des FC Kempten vor einem Jahr in der Augsburger Sporthalle, unglücklich hatten sie das Finale der schwäbischen Hallenmeisterschaft gegen die TSG Thannhausen mit 4:5 in der Verlängerung verloren. Am Samstag waren die Allgäuer auf der Siegerseite. Zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte (erstmals vor fünf Jahren) konnte sich der Landesliga-Tabellenführer als schwäbischer Hallenmeister feiern lassen. Im Finale besiegte der FC Kempten den FC Königsbrunn mit 5:2, der Jubel beim FCK und dem Häuflein seiner mitgereisten Anhänger unter den 1700 Besuchern war riesengroß.
Ein Erfolg und ein Titel, mit dem sie im Allgäu nicht unbedingt gerechnet hatten. Spielertrainer Uwe Wegmann war erst gar nicht mit nach Augsburg gefahren, er musste einer schon vor zwölf Monaten eingegangenen Verpflichtung bei einem Privatturnier in Pforzheim nachkommen. "Trotzdem sind wir mit Ernst an die Aufgabe gegangen", sagte Herbert Hegenbarth, der das Team betreute. Freudestrahlend zog der sportliche Leiter Bilanz: "Wir waren am Ende wohl einen Tick cleverer als der FC Königsbrunn." Bis zur 29. Minute war dieses Finale beim Stande von 2:2 total offen, ehe in den letzten Sekunden Michael Falger (2) und Thomas Rathgeber mit drei Treffern für einen doch noch klaren Sieg sorgten.
Vorangegangen war eine umstrittene Situation, in der Königsbrunns Ramazan Ülger im Strafraum zu Fall kam, Schiedsrichter Vogler (Wald) aber kein regelwidriges Vergehen gesehen hatte. Im Gegensatz zu FCK-Coach Sepp Löffler. "Da sind wir klar benachteiligt worden", schimpfte er auf den Unparteiischen. Gefasster zeigte sich Keeper Roland Pankratz: "Kempten war letztlich ein bisschen besser", gratulierte er artig dem Sieger.
Dabei konnten die Königsbrunner mit sich zufrieden sein. Taktisch diszipliniert agierend, warf der Bezirksoberligist Titelverteidiger TSG Thannhausen im Halbfinale mit 4:2 aus dem Rennen. "Wir haben unsere Chancen vergeben, Königsbrunn hat sie genutzt", bilanzierte ein verstimmter TSG-Trainer Oliver Schmid. Gut eine Stunde zuvor war das Stimmungsbarometer bei den Westschwaben noch ganz oben. Denn nach drei Partien mit spielerischer Magerkost kam in der Partie zwischen der TSG Thannhausen und dem FC Augsburg II erstmals richtig Feuer unter das Hallendach. Das Team um Stefan Selig schoss die Augsburger mit einem 6:1-Sieg regelrecht aus der Halle. Beide Teams schenkten sich nichts, zwischendurch flogen sogar die Fäuste. Doch die Gemüter hatten sich schnell wieder beruhigt, Turnierleiter Armin Klughammer sprach vom besten Spiel des Nachmittags. Insgesamt fehlte der Veranstaltung allerdings die Klasse. Klughammer: "Damit müssen wir uns wohl abfinden, es ist sehr schwer, das Niveau früherer Jahre zu erreichen."
Dies trifft nicht auf den Frauenfußball zu, der für die Zuschauer die reine Freude war. Der TSV Pfersee holte sich nach einem Jahr Pause den Pokal mit einem 6:0-Erfolg über den Lokalrivalen TSV Schwaben zurück. Die Allgäuerinnen zogen diesmal den Kürzeren. In den Halbfinalspielen kam sowohl für den SV 29 Kempten (2:6 gegen den TSV Schwaben) und den Titelverteidiger FC Memmingen (1:2 gegen den TSV Pfersee) das Aus. "Meine Mannschaft hat hervorragend gespielt", lobte Pfersees Trainer Hermann Rödig sein aggressiv und torhungrig auftretendes Team.
Ausgerechnet die prominenteste Kickerin in der Arena am Rosenauberg sorgte für einen Missklang. Birgit Prinz, Weltmeisterin und zweifache Weltfußballerin des Jahres hielt sich privat in Augsburg auf und war von Frauen-Spielleiterin Sabine Batsch (Augsburg) gebeten worden, den Frauensieger zu ehren. Doch die Frankfurterin gab den Verantwortlichen einen Korb. Sehr zum Unwillen der verärgerten Sabine Batsch und der anderen Organisatoren. "Sie hätte hier PR-Arbeit für uns leisten können", lamentierte Batsch. Doch Frau Prinz ließ sich nicht umstimmen.
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