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Königsbrunn
14.02.2024

Er war einer der ersten Syrer in Königsbrunn: So lebt Redwan Ali heute

Seit elf Jahren wohnt er in dieser Stadt: Redwan Ali (rechts) mit seinen Söhnen Shirwan (von links) und Haval in seinem Wohnzimmer in Königsbrunn.
Foto: Marco Keitel

Vor elf Jahren kam Redwan Ali nach Königsbrunn. Wie er sich dort, zunächst ohne seine Familie, eingelebt hat und wieso er seine Heimat verließ.

"Ich habe ein bisschen Glück gehabt", sagt Redwan Ali und lässt es kurz so klingen, als wäre sein Weg nach Deutschland kein großer Aufwand gewesen. 2013 verließ der Kurde seine Heimatstadt Qamischli im Nordosten Syriens an der Grenze zur Türkei. "Ich war von der Türkei bis München nur 12 oder 13 Tage unterwegs." Für viele seiner Landsleute sei der Weg nach Mitteleuropa deutlich schwieriger gewesen. Aber auch für Ali war er nicht leicht - und vor allem teuer. 

In der Heimat hat der heute 51-Jährige damals alles aufgegeben. Und in Deutschland anderthalb Jahre lang auf seine Familie gewartet. In Syrien war Ali Schneider mit eigenem Laden. Den hat er verkauft, um die Reise nach Deutschland zu finanzieren und der Familie etwas Geld zurückzulassen. "Wir haben in der Türkei dafür bezahlt, dass uns jemand hilft", sagt er über den Weg nach Deutschland, den er mit einer kleinen Gruppe angetreten ist. Rund 12.000 Euro habe ihn die Reise gekostet. Eine Wohnung bekomme man in Syrien für weniger. Mit dem Kleinbus ging es an die Küste, von dort mit dem Boot auf eine griechische Insel, weiter nach Athen, mit dem Boot nach Italien und von Mailand mit dem Auto nach München.

"Es gefällt mir sehr", sagt Redwan Ali über Königsbrunn

Die ersten fünf Wochen in Deutschland verbrachte er in einer Asylunterkunft in München, seither lebt er in Königsbrunn. Einige ortsansässige Familien haben ihm dabei geholfen, richtig anzukommen. Da ist etwa die Königsbrunnerin aus dem Haus, in dem er nach seiner Ankunft mit vier Syrern in einer Wohnung lebte. Sie habe die Männer im Auto mit zum Einkaufen genommen, ihnen später sogar Fahrräder besorgt. 

Mehr als ein Jahr musste Ali auf seine Aufenthaltsgenehmigung warten, durfte nicht arbeiten. "Ich konnte nicht die ganze Zeit zu Hause bleiben", sagt er. In Syrien sei jeden Tag volles Programm gewesen. Nur einen Tag in der Woche habe er als Selbstständiger freigehabt. 

Ali trifft einen Syrer, der seit Jahrzehnten in Königsbrunn lebt

Dass er zwar einer der ersten Syrer in Königsbrunn, aber bei Weitem nicht der allererste war, merkte er, als er Jacob Murad traf. Der Mesner und Hausmeister der katholischen Kirche Maria unterm Kreuz lebt seit einem Vierteljahrhundert in Königsbrunn, seit mehr als 30 Jahren in Deutschland. "Ich habe ihn gefragt, ob ich irgendwas mit Kontakt zu Menschen machen kann - ich wurde verrückt daheim", erzählt Ali mit einem Lachen.

Ehrenamtlich half er fortan für einige Stunden pro Woche im Altenheim in der Wäscherei aus. Der ehemalige Schneider nähte dort etwa Kleidung. Und war endlich unter Menschen. "Das war sehr nett." Mit der Aufenthaltsgenehmigung konnte Ali dann richtig arbeiten, machte halbtags eine Ausbildung zum Elektriker und besuchte halbtags einen Deutschkurs. Als Elektriker arbeitet er noch heute.

Redwan Ali (Mitte) im Jahr 2018 beim kurdischen Neujahrsfest in Königsbrunn, das er mitorganisiert hat.
Foto: Andrea Collisi (Archivbild)

Aber wieso hat er Syrien überhaupt verlassen? "Wir sind Kurden", sagt Ali. Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) habe damals eine Stadt in der Nähe seiner Heimat erobert. Noch heute bekämpfen Kurden den IS in Syrien. Schikane sind sie in Syrien seit Jahrzehnten auch von offizieller Seite gewohnt. "Wir mussten Arabisch sprechen, Kurdisch war verboten." Bis zur Jahrtausendwende hätten Kinder keine kurdischen Namen tragen dürfen. 1962 wurden 120.000 Kurden ihrer syrischen Staatsbürgerrechte beraubt. Alis Blick wandert zu seiner Frau Hendrin. Sie habe keinen syrischen Pass bekommen, hätte etwa nie ein Haus kaufen dürfen, erzählt er.

Anderthalb Jahre lang lief der Kontakt zur Familie nur über Whatsapp

Beim Gespräch im Wohnzimmer in Königsbrunn ist die Familie vereint, neben Hendrin und Redwan Ali sind auch Tochter Stira (12 Jahre alt) und die Söhne Shirwan (14) und Haval (10) da. Haval hilft seinem Vater, als ihm ein deutscher Begriff nicht einfällt. Kurdisch spreche sein jüngster Sohn nicht mehr fließend, sagt Redwan Ali. Der Vater musste nach seiner Ankunft in Deutschland lange warten, bis er wieder Zeit mit seiner Familie verbringen konnte. "Anderthalb Jahre lang haben wir uns nur per Whatsapp gesehen." Die Geburt seines jüngsten Sohnes habe er um drei Monate verpasst. Als die Familie endlich nachkommen durfte, habe die Kirche sich für seine ehrenamtliche Arbeit revanchiert und die Flugtickets spendiert. Wie war das Gefühl, Frau und Kinder nach anderthalb Jahren wieder von Angesicht zu Angesicht zu sehen? "Ich kann das nicht beschreiben", sagt Ali. Seine Frau, die heute in der Küche der Mittelschule arbeitet, sagt über die Ankunft: "Da war alles gut vorbereitet." 

"Königsbrunn ist das Richtige für uns", sagt Redwan Ali. "Es gefällt uns sehr, es ist eine ruhige Stadt." Dennoch musste die Familie sich erst mal einleben. Shirwan, der älteste Sohn, sagt: "Am Anfang war es schon schwer." Nach zwei Jahren habe er richtig Deutsch gekonnt und Freunde gefunden. Heute arbeitet er im M-Zweig der Mittelschule auf seine Mittlere Reife hin und spielt in seiner Freizeit am liebsten Fußball. Wie geht es für die Familie weiter? Erst mal sei das Wichtigste, die Kinder zu unterstützen, bis sie im Berufsleben ankommen, sagt Redwan Ali. "Wir sind wie eine Brücke." 

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