Das Zauberwort heißt Vertrauen
Die sechs Genossenschaftsbanken im Unterallgäu punkten mit Nähe
Türkheim Die sechs selbstständig agierenden Genossenschaftsbanken im Unterallgäu haben durch die Bank gute Geschäftszahlen für das Jahr 2012 vorgelegt. Insbesondere im Wettstreit mit Direktbanken punkten die Häuser mit ihrer regionalen Verankerung. „Wir sehen es als Verpflichtung an, die Kunden gut zu bedienen“, sagte der Kreisverbandsvorsitzende Anton Jall bei der Jahrespressekonferenz, die dieses Mal in Türkheim stattfand.
Nur die regionalen Bankhäuser schafften Arbeitsplätze in der Region, etwa durch Aufträge an Baufirmen. Darauf wiesen Jall und seine Vorstandskollegen hin. 5,2 Millionen Euro haben die Genossenschaftsbanken an Gewerbesteuern gezahlt.
Hinzu kommt das soziale Engagement, das Jall hervorhob. Insgesamt gingen 230 000 Euro an Spenden an Vereine und Organisationen im Landkreis.
Hinzu kommen 34 000 Euro, die die Stiftungen der Genossenschaftsbanken ausgeschüttet haben.
Zu schaffen macht allen die „Überbürokratisierung“. „Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht irgendeinen Prüfer im Haus haben“, sagte Helmut Graf von der Raiffeisenbank Iller-Roth-Günz. Mal sei es die AOK, mal jemand, der Geldwäsche auf der Spur ist. Walter Eberhard von der Raiffeisenbank Pfaffenhausen sagte, von 60 Mitarbeitern seien 23 inzwischen Beauftragte für alle möglichen Vorgänge.
Ulrich Guiard von der VR-Bank Memmingen hält der Politik vor, insbesondere auch jener aus Brüssel, viele Regulierungen würden zu Unnutzen führen. Dezentrale Strukturen, meint Hermann Kerler aus Pfaffenhausen, seien immer von Vorteil. Schon aus Schamgefühl würden Kunden nicht geschädigt.
Die Ergebnisse in den einzelnen Instituten:
RaiffeisenbankPfaffenhausen Hermann Kerler spricht von einem ordentlichen Wachstum von 5,6Prozent. Um denselben Prozentwert stiegen die betreuten Kundengelder. Kerler betont vor allem, wie nah sein Bankhaus bei den Kunden sei. Die Zahl der Mitglieder stieg um drei Prozent auf 5440. Wie seine Kollegen auch unterstreicht Kerler das hohen Vertrauen, das die Bank bei den Kunden genieße. Das sei in besonderem Maße den guten Mitarbeitern geschuldet, ergänzt Walter Eberhard.
Gefragt sei besonders der sichere Hafen. Allerdings machten die Niedrigzinsen den Anlegern wenig Freude. Der Zins werde wohl auch noch längere Zeit so niedrig bleiben, schätzt Hermann Kerler. Das sei politischer Wille, damit sich die Staaten leichter beim Entschulden tun. Nach wie vor strebten Kunden in Sachwerte. In vielen Kommunen sei die Nachfrage nach Häusern oder Wohnungen deutlich höher als das Angebot.
VR-BankMemmingen Ulrich Guiard berichtet von einer ähnlich guten Entwicklung wie die Kollegen aus Pfaffenhausen. Die Kunden kennen Vorstände und Aufsichtsräte der VR-Bank. Das schaffe Vertrauen. Die Kundeneinlagen seien um 5,9 Prozent gestiegen. Dennoch legten viele ihr Geld lieber in Sachwerte an. Extrem niedrige Zinsen wie derzeit könnten zwar Entwicklungen hin zu einer Immobilienblase antreiben. Eine Gefahr sieht Guiard auf absehbare Zeit aber nicht. In Memmingen weise die Stadt nur sehr verhalten neue Bauflächen aus.
Raiffeisenbank Iller-Roth-Günz Stabil, verlässlich, sicher sei das Geschäft, versichert Vorstandsvorsitzender Helmut Graf für sein Haus. Die Firmenkredite seien im Vorjahr stark angestiegen. Das Warengeschäft in den zwölf Märkten habe einen Umsatz von 41 Millionen Euro erwirtschaftet.
Genossenschaftsbank Unterallgäu Vorstandsvorsitzender Anton Jall hat 2012 vor allem starke Investitionen von Gewerbe und landwirtschaftlichen Betrieben erlebt. Mehr als 40 Millionen Euro Kredite hat die Bank gewährt. Allerdings sind dabei auch die Spareinlangen angegriffen worden. So gingen die betreuten Kundengelder um 0,7 Prozent auf 649 Millionen Euro zurück.
RaiffeisenbankTürkheim Auch hier sind es die Häuslebauer und die Landwirte, die im Vorjahr für besondere Impulse gesorgt haben. Die betreuten Kundengelder stiegen um sechs Prozent. Auch Josef Lindner unterstrich das hohe Vertrauen in die Raiffeisenbank, die in fünf Orten eine Geschäftsstelle unterhält. Dies solle auch so bleiben.
Raiffeisenbank im Allgäuer Land Jochen Schanz rechnet für 2013 mit einem ähnlich guten Jahr wie 2012 gewesen war. Er nennt das „gesundes Wachstum“, das Firmenkunden und Privatleute getrieben haben. Viele Kunden legten ihr Geld nur noch sehr kurzfristig an in der Hoffnung auf steigende Zinsen. Die Konjunktur habe Ende 2012 nur kurzfristig eine Delle erlebt.
Warengeschäft Rund 25 Geschäfte betreiben die Genossenschaftsbanken. Die Raiffeisen-Ware Unterallgäu GmbH hat 19,2 Millionen Euro erwirtschaftet. Sie bietet 46 Mitarbeitern Lohn und Arbeit. Die Raiffeisen-Waren GmbH Iller-Roth-Günz beschäftigt 140 Mitarbeiter. Die Raiffeisen-Waren GmbH Bad Grönenbach mit 26 Beschäftigten hat 11,3 Millionen Euro erwirtschaftet. Insgesamt sind in die Häuser 1,27 Millionen Euro investiert worden.
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