„Wall-Street-Praktiken“ – Sparkasse steht weiter im Kreuzfeuer der Kritik
Entschuldigt haben sich die Chefs des Kreditinstituts längst. Das Thema Kündigungen und die Verantwortung eines öffentlich-rechtlichen Arbeitgebers wird sie aber weiter begleiten.
Neu-Ulm/Senden/Ulm Nach der Ankündigung, 17 Mitarbeiter betriebsbedingt zu kündigen, bekommt die Sparkasse Neu-Ulm/Illertissen immer heftigeren Gegenwind. Auch aus bundesweit verbreiteten Kanälen: Von Praktiken, „wie sie normalerweise nur bei Investmentbanken in der Londoner City oder an der Wall Street üblich sind“, schreibt das Handelsblatt in der Mittwochsausgabe. Das Blatt wundert sich, warum ausgerechnet in Schwaben – einer Region sprichwörtlicher Sparsamkeit und Solidität – die Sparkassenwelt in die Negativschlagzeilen gerät: Schließlich streitet das Geldhaus aus Ulmer Seite erbittert mit Kunden über (Scala-) Sparverträge und die Sparkasse Neu-Ulm/Illertissen bricht mit ihren betriebsbedingten Kündigungen unter bundesweiter Beachtung ein Sparkassen-Tabu und agiere „ungeschickt“.
Und auch in der Region ist der Frust längst nicht verhallt: „Das kann doch nicht sein! So geht doch kein öffentlich rechtliches Unternehmen, in dem unter anderem der Bürgermeister und der Landrat Verantwortung tragen, mit Beschäftigten um“, sagt Hannelore Beck für die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) aus Senden. „Wir sind entsetzt, wie hier mit Mitarbeitern umgegangen wird.“ Die Mitglieder der KAB schämten sich als Kunde, mancher schäme sich als Noch-Beschäftigter oder als Ruheständler für „sein“ Unternehmen. Mit der drohenden Ankündigung, dass eventuell weitere Kündigungen folgen, werde zudem ein „schlimmes menschenfeindliches Betriebsklima aufgebaut mit möglicherweise gravierenden Folgen für den Einzelnen.“ Und dazu kämen „üppige Neubauten mit glänzenden Glasfassaden“ wie das Brückenhaus. Hinter diesen Fassaden würden die Verantwortungsträger ihrer Verantwortung langjährigen Mitarbeiter gegenüber nicht gerecht. Die Sparkassenführung entschuldigte sich inzwischen wie berichtet für die „unglückliche“ Vorgehensweise bei den Entlassungen. Nicht jedoch für die Entlassungen an sich, die seien betriebswirtschaftlich notwendig. Den geschassten Mitarbeitern machte Sparkassenchef Armin Brugger Hoffnung auf andere Stellen: „Wir werden versuchen, unsere Verbindungen zu nutzen.“ Die Betroffenen werden ihn beim Wort nehmen und hoffen auf eine Anstellung bei Kommunen oder Landkreis.
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