Kann Pfaffenhofen das Problem Bushaltestelle Erbishofen jemals lösen?
Eigentlich sollte der Gemeinderat Pfaffenhofen nur den Startschuss für den Ausbau der barrierefreien Bushaltestellen geben. Dann kommt ein langjähriges Problem zur Sprache.
Es gibt wohl schönere Vorstellungen, als an einem Wintermorgen um sechs Uhr bei ungemütlichem Wetter zum Schulbus laufen zu müssen. Wohl noch ungemütlicher ist es, wenn die Haltestelle fast einen Kilometer von zu Hause weg, aber dafür mitten an einer Landstraße liegt. Mit dieser Situation müssen Schüler aus Erbishofen schon seit mehr als einem Jahrzehnt umgehen.
Bushaltestellen müssen bis 2022 barrierefrei sein
Eigentlich sollten die Räte bei der Marktgemeinderatssitzung in Pfaffenhofen am Donnerstabend über die Bauvarianten von Bushaltestellenhäuschen beraten. Wie in vielen Gemeinden muss bis Beginn des Jahres 2022 der Personennahverkehr barrierefrei gestaltet sein. Das heißt: Bushaltestellen werden so umgebaut, dass ältere oder körperlich eingeschränkte Personen ohne Probleme in den Bus ein- oder aussteigen können. Die Gemeinde Pfaffenhofen ist mit der Planung des barrierefreien Umbaus in Verzug geraten: Bis Mitte Oktober muss der Förderantrag bei der Regierung von Schwaben vorliegen, sonst gibt es keinen Zuschuss.
Ein Vertreter der Planungsfirma Kling Consult aus Krumbach stellte in der Sitzung den Zustand der Haltestellen im Gemeindegebiet und die verschiedenen Möglichkeiten zum Ausbau vor. Das Ergebnis: 39 Bushaltestellen in Pfaffenhofen und den Ortsteilen sind sanierungsbedürftig – das sind fast alle. Um die Förderung zu erhalten, müssen überall sogenannte „Kasseler Bordsteine“ errichtet werden. Dabei wird der Bordstein um etwa 20 Zentimeter hochgesetzt, um leichter in den Bus einsteigen zu können. Dazu kommen Rillen im Boden, die Menschen mit Sehbehinderungen helfen sollen. „Das sind die Dinge, die wir eh machen müssen, um die Förderung zu erhalten“, erklärte Bauamtsleiter Alexander Gehr. Mitbestimmen kann die Gemeinde allerdings bei der Optik der Bushaltehäuschen: Die können mit Holz-, Metall- oder mit Glaselementen gestaltet werden. Doch so weit kam es gar nicht.
Eine Bushaltestelle liegt genau an der Staatsstraße Richtung Weißenhorn
Grundsatzfragen, die laut Marktrat Markus Werwein (CSU) schon seit zwölf Jahren Thema sind, kamen auf. Genauer gesagt ging es vor allem um die Problemhaltestellen mit den Nummern 34 und 35. Max Spleiß (FWG) wagte die Frage, ob man denn – wenn man eh schon ausbaue – auch die Haltestelle 34/35, die direkt an der Staatsstraße Richtung Weißenhorn steht, weiter in Richtung Erbishofen versetzen könnte. Doch Gehr machte schnell klar: „Die gehört zur Gemarkung Attenhofen, also Weißenhorn.“
Doch die Räte beharrten darauf: Die Bushaltestelle sei viel zu gefährlich, da es keinen Gehweg gebe. Und da der Bus eigentlich nur von Schulkindern genutzt wird, müsse die Haltstelle dringend sicherer gemacht werden. „Es kann nicht sein, dass Erbishofen der einzige Ortsteil ist, der so abgeschnitten ist“, sagte Johann Kast (SPD). Auch Andreas Wöhrle (FWG) war verwirrt: „Ich dachte, die Verwaltung hätte das schon längst mit Weißenhorn abgesprochen?“ Bürgermeister Sebastian Sparwasser erinnerte daran, dass es kürzlich einen Wechsel des Busunternehmens gab: „Dann müssen wir mit der Firma Brandner reden.“ Die müsste nämlich den Fahrplan der Linie 78 ändern, um eine Haltestelle in der Dorfmitte Erbishofen bedienen zu können. Der Rat einigte sich darauf, dass sich der Bau- und Umweltausschuss die Problemhaltestellen bei einer Begehung anschaut. „Da brauch’ mer aber nen halben Tag!“, fasste Spleiß zusammen. Und knapp wird es auch: Die nächste Sitzung ist am 12. Oktober.
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