Schutzräume für Kinder, die Gewalt erlebt haben
Auch Kinder, die misshandelt wurden, sollen ihre Eltern treffen. Beim Kinderschutzbund Ulm/Neu-Ulm können sie ihre Wünsche äußern. Jetzt ziehen andere Städte nach.
Ein Vater kann vor dem Familiengericht durchsetzen, dass er sein Kind sehen darf. Doch wer fragt das Kind, ob es den Vater überhaupt treffen will? Der Kinderschutzbund Ulm/Neu-Ulm hat ein Konzept entwickelt und drei Jahre lang erprobt. So erfolgreich, dass es nicht nur verlängert, sondern auch ausgeweitet wird. Die Ortsverbände Stuttgart und Mannheim nehmen das Projekt „Kind im Zentrum“ auf. Auch Verbände in Bayern hatten Interesse angemeldet. Doch die Ulmer und Neu-Ulmer wollen Schritt für Schritt gehen. Mit den Ortsverbänden Stuttgart und Mannheim sind die Kontakte eng. Auf lange Sicht, hofft Bettina Müller, soll „Kind im Zentrum“ bundesweit zum Standard werden. Müller, Diplom-Psychologin und Geschäftsführerin des Kinderschutzbunds Ulm/Neu-Ulm, setzt darauf, dass eines Tages die öffentliche Hand einspringt: „Letztlich braucht es eine staatliche Finanzierung. Der Begleitete Umgang ist eine Gesetzesnorm“, sagt sie. Bislang wird „Kind im Zentrum“ durch Spenden bezahlt, den Großteil übernehmen regionale Hilfsorganisationen.
Begleiteter Umgang heißt: Wenn die Kinder Vater oder Mutter treffen, sind sie nicht alleine. Es sind heikle Fälle, um die sich die Therapeuten und Umgangsbegleiter des Kinderschutzbunds kümmern. Es geht um Buben und Mädchen aus Trennungsfamilien, die massive Gewalt, sexuellen Missbrauch oder Vernachlässigung erfahren haben. Bei „Kind im Zentrum“ werden Gespräche mit Kind und Elternteil geführt – getrennt. Die Beraterinnen fragen die Kleinen nach ihren Wünschen und vermitteln diese den Erwachsenen. Dass der Nachwuchs entscheiden darf, macht das Projekt so besonders. „Die Kinder kommen oft gar nicht vor in dem Konstrukt aus Gerichten und Anwälten“, sagt Iris Krämer, Vorsitzende des Ortsverbands Mannheim. Beate Staatz ist Therapeutin beim Kinderschutzbund Stuttgart. Sie hat die Erfahrung gemacht: „Den Kindern tut es gut wenn sie merken: Es geht jetzt um mich.“
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