Freie Wähler und Grüne sind die Gewinner der Wahl in Elchingen
Die CSU kann nicht mehr die meisten Stimmen für sich verbuchen, eine andere Fraktion gewinnt einen Sitz im Gemeinderat hinzu.
Auf den ersten Blick hat diese Wahl in Elchingen nicht viel verändert: Bürgermeister Joachim Eisenkolb, seit 2008 der Chef im Rathaus, wurde im Amt bestätigt. Es bleibt auch beim Gleichstand im Gemeinderat, CSU und Freie Wähler begegnen sich weiterhin auf Augenhöhe, als stärkste Fraktionen mit je fünf Sitzen. Trotzdem hat die Wahl etwas in der Ortspolitik bewegt.
In Elchingen verliert nur die CSU Prozentpunkte
Blickt man auf das Prozentergebnis der Gemeinderatswahl, können sich einige Gruppen als Sieger betrachten. Vier Fraktionen verbuchen Gewinne – eine hat allerdings etwas verloren. Die CSU erreicht mit 23,3 Prozent nicht mehr das stärkste Wahlergebnis in der Gemeinde, sie verliert 3,6 Prozent und rutscht hinter das Ergebnis der Freien Wähler. Mit 25,7 Prozent stellen die Freien Wähler nun nicht nur den Bürgermeister, sie verbuchen auch den größten Stimmanteil für sich. „Es ist überwältigend: Wir sind die stärkste Fraktion!“, stand am Tag nach der Wahl auf der Homepage des Ortsverbands. Aus den Reihen der Freien Wähler stammt auch der Stimmkönig der Wahl in Elchingen, der Zweite Bürgermeister Johann Gröger. Er erhielt mit 1881 Stimmen den stärksten Zuspruch aller Kandidaten.
Ein weiterer kleiner Ruck im Gemeinderat: Die Grünen, die 2014 noch als Umweltliste „Die Eule“ antraten, haben einen Sitz hinzugewonnen und haben nun vier Plätze. Im Vergleich zur Kommunalwahl 2014 konnten sie 3,1 Prozent hinzu gewinnen und liegen mit 18,1 Prozent jetzt auf Rang drei der fünf Fraktionen. Das beste Ergebnis für die Grünen fuhr dabei einer ein, der sich bewusst auf den hintersten Listenplatz gesetzt hatte. „Ich bin jetzt 71 Jahre alt. Da denken die meisten ans Aufhören“, sagt Manfred Bittner, der vor mehr als 30 Jahren miterlebte, wie der erste Grüne in den Gemeinderat einzog. Er will aber aktiv bleiben und sich anbieten. Sein Gedanke sei vor der Wahl gewesen: „Wenn die Leute wirklich wollen, dass ich weitermache, werden sie mich auch auf Platz 20 der Liste wählen.“ Die Taktik ging auf, 1059 wählten ihn. In einem jungen Grünen-Team wolle er weiter seine Erfahrung einbringen, erzählt Bittner am Tag nach der Wahl.
Die Grünen sind nun stärker vertreten im Elchinger Gemeinderat
Wie Bittner sich den Aufwärtstrend erklärt? Er vermutet, dass die Elchinger Grünen vor allem in der Debatte um Flächenversiegelungen punkten. „Den Elchingern ist bewusst, was ungezügelte Ausbreitung ausmacht“, sagt er. „Wir müssen zusehen, dass unser Ort nicht bis zu den Ortsgrenzen urbanisiert wird.“ Seine Fraktion wolle sich für eine möglichst vorsichtige neue Bebauung und zugleich für soziale Gerechtigkeit auf dem Wohnungsmarkt einsetzen. Eine wichtige Baustelle der Gemeindepolitik ist aus seiner Sicht das alte, in die Jahre gekommene Elchinger Hallenbad. Dafür müsse man dringend einen sinnvollen finanziellen Plan entwickeln, sagt Bittner.
Die Grünen gewinnen etwas hinzu – recht stabil bleiben die Ergebnisse der „Dorfgemeinschaft Oberelchingen“ (DGO) mit 15,8 Prozent und der „Unabhängigen Freie-Wähler-Gemeinschaft Elchingen“ (UFWG) mit 17,1 Prozent, die auch künftig jeweils drei Sitze im Rat innehaben. Die Elchinger SPD, die 2014 noch 5,4 Prozent und einen Gemeinderatssitz erreichte, trat nicht an und ist aus der Wahltabelle verschwunden.
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