Ob Adidas oder Nike: Amateurfußballer zahlen die Schuhe selber
Plus Der Ausrüsterwechsel des DFB erhitzt die Gemüter, es geht um Millionensummen. An der Fußballbasis könnte man da beinahe neidisch werden.
Das Thema bringt seit einige Tagen die Gemüter von Traditionalisten und Politikern in Wallung: Der DFB trennt sich nach 70 Jahren vom Ausrüster Adidas, von 2027 an tragen die Nationalspieler die Trikots und Schuhe von Nike. Und natürlich tun sie das nicht umsonst: Der US-Riese soll etwa doppelt so viel geboten haben wie Adidas, die Rede ist von einem Mehrgewinn von 400 Millionen Euro über acht Jahre. Aufregung herrscht deswegen fast allerorten auch in eher fußballfremden Milieus. Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen und CDU-Chef Friedrich Merz beklagen unisono fehlenden Patriotismus. An der Basis könnte man dagegen fast neidisch werden.
Im Amateurbereich werden zwar die Trikots in der Regel von den Vereinen gestellt. Für die Kickschuhe sind die Spieler aber selbst zuständig. Das bedeutet: Sie kriegen kein Geld dafür, dass sie die Schuhe eines speziellen Herstellers tragen, sie kriegen sie noch nicht einmal umsonst. Sie bezahlen ihre Schuhe aus der eigenen Tasche. Stürmer Alexander Seidel vom Bezirksligisten TSV Kettershausen-Bebenhausen hat am Samstag geheiratet, am Montag war er mit seiner Christina unterwegs in den Kurzurlaub nach Österreich und eigentlich hat Seidel also gerade ganz andere Dinge im Kopf. Aber an den letzten Kauf von Kickschuhen erinnert er sich noch gut, denn der ist erst etwa drei Wochen her. Eigentlich wollte Seidel diesmal günstig einkaufen, letztlich hat er dann doch 160 Euro ausgegeben. Schwarze Schuhe müssen es bei ihm unbedingt sein, wohlfühlen muss er sich natürlich auch darin, die Marke ist Seidel relativ egal. Diesmal waren es tatsächlich Schuhe von Nike, aber zwei Paare pro Saison braucht der 29-jährige Stürmer sowieso: „Eines für die Spiele, im Training trage ich die alten Schuhe auf, damit die neuen länger halten.“ Anders als die Nationalspieler müssen Amateure halt auch bei der Ausrüstung rechnen. Seidel kennt es nicht anders und eigentlich findet er es gut so: „Wir sind schließlich in Kettershausen, für uns ist Fußball ein Hobby und das soll es auch bleiben.“
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.
Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.
Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.