Visite mit dem Dienstwagen
Ob die wohl mit dem Dienstwagen kommt?, witzeln manche Medienvertreter in der Schanz zurzeit. Gemeint ist natürlich Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, die am Montag das Klinikum Ingolstadt besucht. Natürlich ist die Visite in einem der - aus medizinischer ebenso wie aus wirtschaftlicher Sicht - erfolgreichsten Großkrankenhäuser Süddeutschlands auch als prominenter Flankenschutz für die SPD-Bundestagskandidatin Ursula Engelen-Kefer zu werten. Aber nicht nur das: Ingolstadts Klinikum ist für viele Politiker auch ein Vorzeigemodell, dass Krankenhäuser nicht mit der reinen Lehre aus sich selbst heraus geführt werden. Viele Landespolitiker schielen mit einem schrägen Auge beispielsweise nach Augsburg, wo das Klinikum längst ein Milliardenloch gerissen hat, und verweisen auf Ingolstadt. Dort konnte das als gemeinnützige GmbH geführte Haus beinahe traditionell über Jahre hinweg mit der Schwarzen Null abschließen. Im vergangenen Jahr hatte man zwar ein Defizit von knapp 900 000 Euro, doch das ist bei der Größe des Hauses und bei diesen medizinischen Leistungen und ihrer beachtlichen Vielfalt absolut verkraftbar. Ulla Schmidt holt sich also sicher auch Anregungen für ihre Bundespolitik. Gleichermaßen dürfte sie Geschäftsführer Heribert Fastenmeier und seiner Mannschaft den Rücken stärken. Wenngleich die anderen Häuser der Region oft gerne das Klinikum Ingolstadt als das "Schreckgespenst" an die Wand malen: Der Erfolg gibt dem Konzept recht. Viele Menschen in der weiten Region haben damit ein Klinikum vor der Haustür, das maximale Versorgung in fast allen medizinischen Bereichen garantiert. Auch das ist ein Standortvorteil. Dass das ständig größer werdende Netz der Kooperationen immer besser trägt, wird dem Gebot der Stunde gerecht, das in allen Bereichen größere Einheiten und die Nutzung von Synergien abverlangt. Wer sich dagegen stemmt, mag das tun - nur leisten muss man sich's auf die Dauer halt auch können.
Ein Paradebeispiel von der Kooperationsbereitschaft des Klinikums auf Augenhöhe haben wir im Landkreis mit der Geburtshilfe in Schrobenhausen. Die hätte nach Lage der Dinge keine Überlebenschance mehr, wenn das Klinikum Ingolstadt dort nicht als Partner einsteigen würde. Alle anderen Modelle mit Belegärzten, niedergelassenen Medizinern oder Nachbarhäusern wie Aichach sind nämlich schlichtweg gescheitert. Wenn Landrat Roland Weigert kein Angebot aus Ingolstadt bekommen hätte, müsste man dicht machen. Die Folge: Es würde in den nachfolgenden Jahrzehnten nur noch wenige Menschen geben, die selbstbewusst von sich sagen können, dass sie "a echter Schromhauser" sind. Und das wäre ein nicht hinnehmbarer Verlust an Identität und Heimatverbundenheit.
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