„Mit Profifußball nichts zu tun“
Sportdirektor Thomas Linke hätte eine Leistung wie in Frankfurt niemals für möglich gehalten. Kein klares Bekenntnis zu Trainer Marco Kurz
Frankfurt/Ingolstadt Die Enttäuschung bei den Verantwortlichen des FC Ingolstadt sitzt nach dem blutleeren Auftritt der Mannschaft bei der 1:4-Niederlage beim FSV Frankfurt tief. Vor dem morgigen Pokalspiel (19 Uhr) beim selben Gegner sprachen wir mit Sportdirektor Thomas Linke.
Herr Linke, Sie wollten zunächst eine Nacht über die Niederlage des FC Ingolstadt beim FSV Frankfurt schlafen. Haben Sie inzwischen eine Erklärung für den schwachen Auftritt gefunden?
Linke: Sie können sich vorstellen, dass es eine kurze Nacht war. Der Auftritt der Mannschaft war erschreckend. Die Grundtugenden des Fußballs haben komplett gefehlt.
Wie kann das bei gestandenen Profis der Fall sein?
Linke: Im Endeffekt kann es nur die Mannschaft erklären. Eigentlich war in den letzten drei Spielen ein Aufwärtstrend zu sehen. Wir sahen uns mit dem Sieg gegen Bielefeld und dem Punkt in Dresden auf einem guten Weg. Diese Leistung in Frankfurt hätte ich niemals erwartet. Gegen Berlin boten wir letzte Woche fußballerisch gesehen eine gute Leistung. Aber auch da haben wir intern angesprochen, dass der letzte Wille gefehlt hat, gewinnen zu wollen. Das wirft viele Fragen auf.
Was kam in den Gesprächen mit der Mannschaft heraus?
Linke: Wir haben das Spiel mit der Mannschaft besprochen. Sie weiß, dass sie jetzt in der Pflicht steht. Jeder einzelne Spieler muss sich hinterfragen.
Fehlt es an Führungsspielern, wie Christian Eigler angedeutet hat?
Linke: Wir haben genug gestandene Spieler in der Mannschaft. Es hilft aber nichts, nur zu Reden. Jeder muss es nun auf dem Platz beweisen.
Sie sind mit dem Team in Frankfurt geblieben. Ist es Fluch oder Segen, die Mannschaft einige Tage zusammenzuhaben?
Linke: Es ist gut, dass wir in Frankfurt geblieben sind. Die Mannschaft hat verstanden, sich kritisch mit der Leistung auseinanderzusetzen.
Der FC Ingolstadt hat höhere Ansprüche. Da ist es normal, nach der Position des Trainers zu fragen. Sitzt Marco Kurz fest im Sattel?
Linke: Die Mannschaft steht in der Pflicht. Die Leistung in Frankfurt hatte mit Profifußball nichts zu tun. Wir sind überzeugt von der Qualität im Team. Aber Qualität kommt auch von Quälen.
Dafür ist auch ein Trainer verantwortlich...
Linke: Vollkommen unabhängig davon, muss es die Mannschaft schaffen, die Grundtugenden auf den Platz zu bringen. Sie muss erkennen, dass fußballerische Qualität alleine nicht reicht. Ich bin überzeugt, dass so eine Leistung nicht mehr vorkommt.
Und wenn doch?
Linke: Klar ist doch, in dem Geschäft werden wir alle an Ergebnissen gemessen.
Es wurde zuletzt intern auch Kritik an Ihnen laut...
Linke: Dazu ist alles gesagt. Das werden wir intern behandeln und besprechen.
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