Das Handwerk wird weiblich
Die Unternehmerfrauen erklären, welche Rolle Frauen mittlerweile in Betrieben haben
Sie arbeiten als Automechanikerin, Zimmerer, Kfz-Mechanikerin, Mechatronikerin oder Malerin: Das Handwerk im Landkreis wird weiblicher. Frauen seien inzwischen in allen Branchen vertreten, sagt Lissi Rögele. Sie bildet zusammen mit acht anderen Frauen den Vorstand der Unternehmerfrauen im Handwerk (Ufh) Arbeitskreis Härtsfeld-Ipf-Ries. „Für mich steht die Abkürzung Ufh lieber für ,Unsere Frauen handeln’“, sagt die Vorsitzende Angelika Mahler. Gegründet hat sich der Arbeitskreis 1994 und hat inzwischen über 70 Mitglieder – und die kommen aus der ganzen Region: von Neresheim über Ederheim, Deiningen, Nördlingen bis nach Wemding und Donauwörth. Die Idee zu dem Dachverband der Unternehmerfrauen kam zu einer Zeit, als in den Innungen der Handwerkskammern nur Männer vertreten gewesen seien, erklärt Mahler. Nachdem es aber viele Frauen gegeben habe, die durch eine Hochzeit als Quereinsteigerin im Handwerksbetrieb ihres Mannes gearbeitet hätten, haben sich die Frauen damals entschlossen, den Verband zu gründen, sagt sie. Heutzutage seien natürlich auch Männer willkommen. Es sei auch nicht mehr der Fall, dass es in den Familienbetrieben eine Hierarchie gebe – die Ehepaare würden gleichberechtigt an der Spitze des Unternehmens arbeiten, berichten die Frauen. „Wir sind ja schließlich im 21. Jahrhundert“, sagt Rögele und lacht. Statt als Quereinsteiger zum Handwerk zu kommen, entscheiden sich immer mehr Frauen für eine Handwerks-Ausbildung, sagen die Unternehmerinnen. Das zeigen auch aktuelle Zahlen der Handwerkskammer Schwaben. Pressesprecherin Monika Treutler-Walle erklärt auf Anfrage unserer Zeitung, dass 23 Prozent der neuen Auszubildenden Ende August 2018 junge Frauen waren. Bei den inhabergeführten Unternehmen wird im Landkreis rund jeder fünfte Betrieb von einer Frau geführt. Egal ob als Quereinsteiger, mitarbeitende Ehefrau oder Selbstständige: Im Betrieb seien die Frauen oft für alles zuständig, sagen die Unternehmerfrauen Das gehe von Buchhaltung über Datenschutzgrundverordnung bis zu Digitalisierung. Sie seien oft das Bindeglied zwischen Fertigung, Personal und Chef. Deshalb veranstalte der Arbeitskreis monatliche Seminare zu Themen wie steuerliche Änderungen oder Verhandlungstechniken. „Wir müssen uns in allen Bereichen auskennen“, sagt Mahler.
Wichtig sei aber auch der Austausch, sind sich die Frauen einig. Konkurrenzdenken gebe es dabei nicht: „Wir reden zum Beispiel nicht über vertragliche Details“, sagt Diana Geiger. Es gehe um das „Wie mache ich etwas“ und nicht um „Ich habe den Auftrag bekommen“. Das Netzwerk sei auch wichtig, um bei technischen Neuerungen auf dem neuesten Stand zu bleiben. Von den Erfahrungen aus anderen Betrieben profitiere dann das ganze Unternehmen – was auch die Männer freue, berichten die Frauen mit einem Lachen. Gemeinsam erreiche man eben mehr, sagt Mahler.
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