Merz und die AfD: Kalkül oder Kurzschluss?
Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz nähert sich erneut der AfD an. Später rudert er zurück. Seinen Ambitionen als Kanzlerkandidat dürfte der Vorfall eher abträglich sein.
Kaum hatte sich CDU-Chef Friedrich Merz zu einer Zusammenarbeit mit der AfD auf kommunaler Ebene geäußert, brach Empörung aus. Viele mischten sich ein, nur einer meldete sich nicht zu Wort: Hendrik Wüst. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident gilt als Herausforderer im Rennen um die Spitzenkandidatur der Union zur nächsten Bundestagswahl. Er sah vor diesem Hintergrund still und womöglich mit Genuss zu, wie sich Merz in der Partei weiter isolierte.
Der Sauerländer hatte zunächst im ZDF-Sommerinterview für eine Zusammenarbeit mit der AfD auf kommunaler Ebene plädiert. Solche Interviews sind vorbereitet, für Politik-Routiniers wie Merz bergen sie keine Überraschung – seinen Äußerungen dürfte Kalkül und nicht etwa eine Kurzschlusshandlung zugrunde liegen.
Nach AfD-Äußerungen: Friedrich Merz rudert zurück
Am Morgen danach ruderte Merz zwar zurück. „Um es noch einmal klarzustellen, und ich habe es nie anders gesagt: Die Beschlusslage der CDU gilt. Es wird auch auf kommunaler Ebene keine Zusammenarbeit der CDU mit der AfD geben“, twitterte er. Im ZDF allerdings hatte er erklärt: „Wir sind doch selbstverständlich verpflichtet, demokratische Wahlen zu akzeptieren. Und wenn dort ein Landrat, ein Bürgermeister gewählt wird, der der AfD angehört, ist es selbstverständlich, dass man nach Wegen sucht, wie man dann in dieser Stadt weiterarbeiten kann.“
Der Schaden war da ohnehin angerichtet. CSU-Chef Markus Söder erklärte demonstrativ, seine Partei lehne „jede Zusammenarbeit mit der AfD ab – egal auf welcher politischen Ebene“. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich mahnte: „Einer bürgerlich-konservativen Kraft wie der Union kommt die Aufgabe zu, auch aus geschichtlichem Bewusstsein, eine Brandmauer zur rechtsextremen AfD zu setzen und zu halten.“ Linken-Fraktionsgeschäftsführer Jan Korte kritisierte, dass es „ein bisschen Zusammenarbeit“ nicht gebe. "Wer mit Faschisten kooperiert, gefährdet die Demokratie“, sagte er unserer Redaktion. Wenn Merz die AfD stoppen wolle, müsse er aufhören, ihre Parolen zu wiederholen. Das helfe weder ihm noch einer seiner orientierungslosen Partei, "sondern nur dem faschistischen Original."
CDU-Vize Andreas Jung betonte, Merz habe unmissverständlich klargestellt, dass die Beschlusslage gelte und es keinerlei Zusammenarbeit mit der AfD geben werde. „Die klare Abgrenzung auch in den Kommunen ist das Fundament der Brandmauer zur AfD. Man kann eine Mauer nicht von oben nach unten bauen, sondern nur Stein auf Stein. Sonst kommt alles ins Rutschen und fällt in sich zusammen“, sagte der Konstanzer unserer Redaktion und ergänzte: "Als Union stehen wir für gesellschaftlichen Zusammenhalt, die AfD gießt nur Öl ins Feuer. Unsere Werte verpflichten: Zur AfD kann es deshalb nur klare Kante geben, auf allen Ebenen, heute, morgen und übermorgen."
Kritik aus eigenen Reihen: Ist Friedrich Merz zuverlässig?
In der CDU nährt der Vorfall allerdings Zweifel an Merz‘ Zuverlässigkeit. Vorvergangene Woche hatte er überraschend Generalsekretär Mario Czaja abberufen und durch Carsten Linnemann ersetzt. Nicht zuletzt auf Druck aus Präsidium und Vorstand machte Merz anschließend vor der Presse klar, dass es sich um einen Personal-, nicht aber um einen Richtungswechsel handele. In der letzten Woche irritierte er viele Parteimitglieder dann mit der Aussage, die CDU sei eine „Alternative für Deutschland mit Substanz.“ Ähnliche Wortspiele hatte Merz davor schon benutzt.
Aufmerksam blicken sie in der CDU vor diesem Hintergrund auf die Zusammenarbeit von Merz mit dem PR-Berater Dirk Metz. Dessen Agentur ist nach einem Bericht von The Pioneer für die CDU tätig, die Partei gab dazu keine Stellungnahme ab. Metz arbeitete schon für christdemokratische Politiker wie Stefan Mappus oder Roland Koch. Dass die beiden ehemaligen Ministerpräsidenten ein konservativ-robustes Auftreten entwickelten, wird auch seinem Einfluss zugeschrieben.
Nach seinen Aussagen zur AfD steht Merz nun noch schärfer unter Beobachtung also ohnehin schon. Seine lauten Kritiker kann sich der CDU-Chef relativ leicht ausrechnen. Gefährlicher werden ihm die Stillen, solche wie Hendrik Wüst. Der hat zwar einen Twitter-Account und andere Möglichkeiten, ließ über seine Staatskanzlei aber erklären, er sei „urlaubsbedingt leider nicht verfügbar“.
Die Diskussion ist geschlossen.
Merz hat doch nur aufgezeigt was uns erwarten wird.. und das hat er auch gesagt.. wir müssen uns auf der Landes, Bundesebene darüber Gedanken machen wie man das händelt.. Die AFD wird mit einem Schnippen, oder dummen Spruch nicht mehr verschwinden.. Und ob Wagenknecht irgendwo lauernd sitzt und auf ihre Gelegenheit wartet.. ist auch offen und wenn dann ist es auch recht, darüber sollten sich die Ampel Parteien und auch über ihr Tun Gedanken machen... Wenn man aber die eigenen Fehler nicht erkennen kann.. hat es keinen Sinn darüber reden..! Alle die nichts anderes tun als rum zu maulen suchen nur ihre Berechtigung um ihr eigenes Fehlverhalten zu vertuschen..
Die kommunale Ebene habe ich vergessen und vor allen haben wir dort schon AFD Bürgermeister, Landrat sitzen..
Es wird wieder allenthalben geheuchelt, was das Zeug hält:
Von Journalisten und dem Publikum!
Auf kommunaler Ebene gab es in der Vergangenheit nicht wenige Fälle, in denen die Vertreter der anderen Parteien mit AfD-Anträgen stimmten:
zB
-wurde der Berliner Bezirksbürgermeister von Berlin-Pankow Benn nur mit den Stimmen der Linken im dortigen Stadtrat gewählt.
Derartige Fälle - daß Linke, FDPler,,SPDler und auch die stets moralinsauren Grünen in den deutschen Kommunalparlamenten mit der AfD stimmen, sond Legion.
In Deutschland wird - und das ist offenbar wirklich typisch für dieses Land - geheuchelt, was das Zeug hält!
Ob in der Innenpolitik, in der Außenpolitik, Umweltpolitik, Zueanderungspolitik,... egal.
Das Problem ist nicht die AfD mit seinen Angehörigen. Das Problem ist, dass eine steigende Mehrheit von potentiellen Wählern erkennt, dass sie von den derzeitigen etablierten Politikern nicht mehr mit ihren Wünschen und Forderungen wahrgenommen werden. Auch ist nicht zu erkennen, dass in Richtung dieser Wählerforderungen bzw. Wählerwünschen durch die Politik agiert geschweige denn reagiert und argumentiert wird. Folglich bildet sich Protest und dieser spiegelt sich in eine mögliche Stimmabgabe zur AfD als derzeitig einzige Alternative dar. Dabei spielt es für den Wähler keine Rolle, dass durch die AfD womöglich auch keine Lösung geboten wird, jedoch der Protest wird damit ausgedrückt. Das ist Wählerverhalten und dieses haben die etablierten Parteien immer noch nicht verstanden. Weiterhin haben wir bereits zwei demokratisch gewählte kommunale AfD-Verantwortliche in leitender und entscheidender Position. Hier muss verantwortlich durch alle anderen Parteien, ob sie nun wollen oder nicht, zum Wohle des Volkes mitregiert werden. Geschieht dies nicht werden die nächsten potentiellen Wählerstimmen in Richtung der AfD gehen. Die Brisanz dieser Situation scheint aber in der derzeitigen Politik noch nicht angekommen zu sein. Folglich freut sich die AfD derzeit immer mehr über den möglichen Stimmenzuwachs so ganz ohne Zutun.
Wer sich von einer Angela Merkel wegdrücken lässt, hat eigentlich das Verlierer-Gen. In der Freien Wirtschaft gilt auch das Prinzip: Wer einmal gegangen ist, bleibt vorm Werkstor.
Bei 22% kommt schon die ersten Versuche ein Loch in der Brandmauer zu suchen.
Vielleicht doch etwas andere Luft zu schnuppern oder doch zur Mauer stehen und das Risiko eingehen das ein andere ausschert?
Und dann ist da auch noch Frau Sahra Wagenknecht, lauert sie vielleicht nur und warten auf den richtigen Augenblick?
Da kann man doch voller Freude der CDU/CSU und der Regierung einen schönen Urlaub wünschen ;)))
das ist eigentlich ein doppekter Söder-Salto !!!