Horst Seehofer bleibt bei seiner Familie
Augsburg/Ingolstadt Das Rätselraten ist beendet: Gut zwei Monate vor dem CSU-Parteitag Ende September hat Horst Seehofer sein Privatleben geordnet. Der Minister bleibt bei seiner Frau Karin und den drei Kindern in Ingolstadt. Damit entschied sich der Bundesagrarminister gegen seine Geliebte in Berlin, die Mitte Juni eine gemeinsame Tochter zur Welt gebracht hatte.
"Ja, das entspricht der Tatsache", sagte Seehofer gestern. Zu näheren Einzelheiten wollte er sich jedoch nicht äußern. Mehrere CSU-Politiker, wie Landtagspräsident Alois Glück, begrüßten, dass nun endlich Klarheit herrsche. Glück sagte aber auch, er wolle damit keinerlei Spekulationen über mögliche Auswirkungen auf Seehofers Kandidatur zum Parteivorsitz verbinden.
In Führungskreisen der CSU geht man vielmehr weiter davon aus, dass Seehofers Konkurrent, Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber, die besseren Karten für die Nachfolge Edmund Stoibers hat. "Wenn Huber keine Fehler mehr macht, kann nichts passieren", hieß es in der Landtagsfraktion. Auch Schwabens CSU-Chef Markus Ferber glaubt, Seehofers Entscheidung für die Familie werde für die Wahl des Parteivorsitzenden "keine übergeordnete Rolle spielen". Für Ferber steht ohnehin fest: "Huber wird gewinnen."
Huber wird in der CSU eher zugetraut, die Partei wieder in ruhigere Fahrwasser zu führen. Er gilt als "Teamspieler", der unterschiedliche Meinungen zusammenführen kann. Gleichwohl gibt es in der Berliner Landesgruppe durchaus Bedenken, die CSU könne mit dem Landespolitiker Huber an der Spitze an bundespolitischer Bedeutung verlieren. "Den Ausschlag wird letztlich geben, dass die Partei auf das Duo Huber/Beckstein setzt", so ein Bundestagsabgeordneter.
Auf die sozialpolitische Kompetenz Seehofers will die CSU jedoch auch künftig nicht verzichten. "Ich will, dass er in der Mannschaft bleibt", sagte der designierte Ministerpräsident Günther Beckstein. "Kommentar Seite 2 und Seite 3
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