SPD fordert besseren Datenschutz für digitale Gesundheitsdaten
Exklusiv Gesundheitsminister Jens Spahn will die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranbringen. SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach sieht noch Verbesserungsbedarf.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat CDU-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn beim Gesetz zu neuen digitalen Angeboten im Gesundheitswesen zu Nachbesserungen beim Datenschutz aufgefordert. „In internationalen Studien konnte klar bewiesen werden, dass Apps auf Rezept zum Beispiel bei Depressionen sehr wirksam sein können, daher brauchen wir das unbedingt“, sagte der SPD-Politiker unserer Redaktion. „Bundesgesundheitsminister Jens Spahn muss aber sicherstellen, dass jede erstattete App die Daten des Patienten weder weitergibt noch missbraucht“, forderte Lauterbach. „Dazu brauchen wir eine Verordnung, der das Parlament zustimmen sollte“, betonte er. „Nur so überwiegt der Nutzen die Gefahren.“
Kelber: Auch Fax birgt Datenschutz-Risiken
Auch der Bundesdatenschutzbeauftragte Kelber mahnte größtmögliche Sensibilität Umgang mit Patientendaten an. „Gerade weil Gesundheitsdaten aber zu den sensibelsten Daten überhaupt zählen, muss hier ein besonderes Augenmerk auf Datenschutz und Datensicherheit gelegt werden“, sagte Kelber unserer Redaktion. „Risiken bestehen vor allem dort, wo Datenschutz und Datensicherheit nicht von Beginn an mitgedacht wird“, betonte Kelber. Dies gelte im Übrigen nicht nur bei der digitalen Verarbeitung von Gesundheitsdaten, sondern auch bei der klassischen Verarbeitung mit Papierunterlagen. „Auch die immer noch vorkommende Versendung von Gesundheitsdaten mit einem normalen Faxgerät birgt erhebliche Risiken.“, betonte Kelber.
„Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist durchaus zu begrüßen, insbesondere, wo Sie Verbesserungen für Patientinnen und Patienten bringt“, stellte Kelber klar. „Das schließt klar mit ein, dass Produkte wie die elektronische Patientenakte von Beginn an so ausgestaltet werden müssen, dass die Betroffenen jederzeit differenziert kontrollieren können müssen, wem Sie welche Daten wann zugänglich machen.“
Auch Fitnesstracker verarbeiten sensible Daten
Kelber wies zudem daraufhin, dass es außerhalb des klassischen Gesundheitssystems viele Angebote, die Gesundheitsdaten verarbeiten. „Ein wichtiges Beispiel sind diverse Apps und Fitnesstracker“, betonte er. „Hier sollten sich die Nutzerinnen und Nutzer sehr genau informieren, was mit denen von Ihnen zur Verfügung gestellten Daten passiert; wo, von wem und für welche Zwecke sie verarbeitet werden. Dann gilt es die Vorteile der Nutzung gegen die potentiellen Risiken abzuwägen.“
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