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Rückblick
21.06.2020

Unser Autor erzählt: Wie ich Angela Merkel den Reifen wechselte

Merkel ist in diesem Jahr 15 Jahre Bundeskanzlerin. Unser Autor Stefan Lange erinnert sich an die Begegnungen mit der Politikerin.
Foto: Kay Nietfeld, dpa

Unser Autor Stefan Lange blickt zurück auf 15 Jahre Kanzlerschaft mit Angela Merkel. Dabei erzählt er, warum ihm ein Wort genügt, um diese Zeit zu beschreiben.

Wenn sie durchgezogen hätte, wäre Kanzlerin Angela Merkel in diesem Jahr 20 Jahre lang CDU-Vorsitzende gewesen. Was gut gepasst hätte zum 75-jährigen Jubiläum ihrer Partei: Am 17. Juni 1945 legten die „Kölner Leitsätze“ den Grundstein für die CDU. Einige nehmen den 26. Juni 1945 als Geburtsstunde der Christlich Demokratischen Union, damals wandte sich die Partei mit ihrem Gründungsaufruf „Deutsches Volk!“ an die Öffentlichkeit. Fest steht: Merkel ist in diesem Jahr 15 Jahre Bundeskanzlerin. Was wiederum alles ganz gut passt zum Autor dieser Zeilen, der Merkel seit zehn Jahren quer durch die Welt journalistisch begleitet. Reisen, anhand derer sich zumindest ein Stück weit erklären lässt, warum Merkel zu einer der beliebtesten Politikerinnen dieses Landes werden konnte.

Auch nach 15 Jahren fällt es schwer, Angela Merkel als Mensch zu beschreiben

Eine der häufigsten Fragen ist immer die, wie Angela Merkel denn als Mensch so ist? Das lässt sich auch nach zehn Jahren nicht sagen, auch wohl nicht nach 15 oder nach 20 Jahren. Die private Merkel dürfte kaum ein Journalist kennen. Einige Menschen werfen unserer Zunft vor, wir würden durch die zu große Nähe zu Politikern korrumpiert. Was nicht stimmt. Ich bin zwar der Kanzlerin schon zwei Mal auf den Fuß getreten – was mir angesichts meines nicht unerheblichen Gewichts nachhaltig peinlich ist – aber das war der Enge des Flugzeugs geschuldet. Die professionelle Distanz bleibt gewahrt.

Im Juni 2011, auf einer Reise in die Republik Singapur, gab es allerdings eine Viertelstunde, die tatsächlich annähernd privat war. Regierungssprecher Steffen Seibert hatte auf die Dachterrasse des Delegationshotels Fullerton Singapore eingeladen, um einen verspäteten Einstand als Regierungssprecher zu geben. Ich war damals für den deutschsprachigen Dienst der Nachrichtenagentur Associated Press tätig. Solche Reisen sind meistens zwar spannend, aber auch anstrengend. Zu dem Zeit- kommt oft ein Temperaturunterschied sowie der Schlafmangel. In Singapur entschieden eine Kollegin und ich uns dazu, eine kurze Pause einzulegen und auf dem Dach die spektakuläre Aussicht über die Stadt und ein kaltes Bier zu genießen.

Unser Autor tauschte sich mit Angela Merkel über Kochgewohnheiten aus

Wir setzten uns an einen Tisch in der Ecke, ein Platz war noch frei. Merkel kam nach uns die Treppe hoch, sah sich kurz um – und setzte sich zum Erstaunen aller zu uns an den Tisch. Man muss dazu wissen, dass Merkel auf ihre Reisen oft Gäste aus der Wirtschaft mitnimmt. Damals war die Crème de la Crème der deutschen Industrie dabei. Schwergewichte wie BASF-Chef Kurt Bock oder Siemens-Boss Peter Löscher schlichen um unseren von den stets freundlichen Bodyguards abgeschirmten Tisch herum, warteten auf die Gelegenheit, der Kanzlerin ihre Sorgen vorzutragen. Merkel ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Wir tauschten uns über das gegenseitige Befinden aus, über Kochgewohnheiten. Zum genauen Inhalt dieses Gesprächs ist nie ein Wort verlautbart. Und um auf die Frage zurückzukommen, wie Merkel denn als Mensch so ist, lautet meine Antwort meistens: Cool.

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Ein anderes Beispiel. Berlin-Tegel gesperrt, Hamburg geschlossen, London dicht, Nantes ebenso. So gestaltete sich das Rückflugszenario im April 2010, meiner ersten großen Reise mit der Kanzlerin. US-Präsident Barack Obama hatte zum „Atomgipfel“ nach Washington eingeladen. Von dort aus ging es weiter nach Los Angeles und San Francisco. Am 16. April hätte die Regierungsmaschine „Konrad Adenauer“ pünktlich um 15.30 Uhr wieder im militärischen Teil des Flughafens Berlin-Tegel landen sollen. Doch daraus wurde nichts, weil der isländische Vulkan Eyjafjallajökull seine Asche in die Luft spuckte und große Teile des europäischen Luftverkehrs lahmlegte. Flugzeug-Kommandant Wolfgang Watz verkündete über Bordlautsprecher der „sehr verehrten Bundeskanzlerin“ und ihrer gut 80-köpfigen Delegation aus Dolmetschern, Sanitätern, Politikern, Beamten, Angestellten, Leibwächtern und Journalisten, dass nicht Berlin, sondern Lissabon das neue Ziel der Reise sei.

Mir fehlen die Vergleiche zu Merkels Vorgängern, aber aus den Erzählungen älterer Kolleginnen und Kollegen kann man davon ausgehen, dass sich Gerhard Schröder oder Helmut Kohl auf dieser Vulkanasche-Reise nicht so verhalten hätten wie die erste Frau im Kanzleramt. Merkel ließ damals durch ihre Büroleiterin Beate Baumann erklären, niemand werde zurückgelassen, und zog das auch konsequent durch. Der informelle Kabinenfunk meldete, dass es möglich gewesen wäre, mit einem nur wenig beladenen Helikopter praktisch zwischen Alpengipfeln und Aschewolken in die Heimat zu schlüpfen. Merkel aber dachte gar nicht daran. „Wir haben das als Delegation zusammen angefangen und wir bringen das als Delegation zusammen zu Ende“, lautete die Parole.

Angela Merkel blieb trotz Reisestress cool

Also übernachteten wir gemeinsam in Lissabon, gaben uns in der Delegation gegenseitig Tipps, wo spät abends noch frische Klamotten zu kaufen sind – Merkel hatte ihr rotes Sakko auch schon etwas länger an, anderen gingen die frischen Socken aus – und flogen anderntags nach Italien weiter. Bis Rom kam die „Konrad Adenauer“, dann war Schluss. Wir mussten auf Busse wechseln und auch hier blieb Merkel cool.

Frühjahr 2010, eine Fahrt voller Widrigkeiten: Kanzlerin Angela Merkel setzte sich zu den Journalisten in den engen Bus. Ganz hinten steht (ganz in Schwarz) unser Autor Stefan Lange.
Foto: Guido Bergmann, Bundesbildstelle

Die Regierungschefin hätte in eine gepanzerte Limousine steigen und mit Vollgas gen Berlin brettern können. Schon aus Sicherheitsgründen hätte niemand etwas dagegen gesagt. Aber Merkel blieb bei ihrer Delegation und zuckelte mit vergleichsweise gemütlichen 100 Stundenkilometern im Konvoi die kurvigen Straßen zur nächsten Station der Reise, nach Bozen. Dieses Teilstück der Reise verschaffte mir im Kanzleramt einige Bekanntheit: Während auf der Höhe von Siena in voller Fahrt der Reifen am Journalisten-Bus platzte, sah sich niemand in der Lage, das völlig zerfetzte Stück zu wechseln. Bis mir die Geduld ausging, ich mich an meine jugendlichen Traktorfahrten beim ostfriesischen Vetter erinnerte und den Wechsel erledigte. Noch heute kommen Mitarbeiterinnen aus dem Kanzleramt mit den Worten auf mich zu: „Also Herr Lange, wie sie damals den Reifen gewechselt haben…“

Auf Reisen gilt eine eiserne Regel: Was im Flugzeug passiert, bleibt auch im Flugzeug. Das steht nirgendwo geschrieben, aber alle halten sich dran. Auch wenn die Verschwörungstheoretiker wieder Schlimmes argwöhnen, das hat nichts mit Geheimniskrämerei zu tun. Es geht lediglich um Privatsphäre. Von mir gibt es ein Foto von einer Afghanistanreise, wo ich beim Flug über den Hindukusch mit schiefer Schussweste in der Transall sitze und scheinbar grenzdebil mit offenem Mund vor mich hindöse. Das Foto haben aus sehr guten Gründen nur wenige zu Gesicht bekommen. Es braucht ja auch nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass auch Spitzenpolitiker nach 13 Stunden Flug zerstrubbelte Haare haben, ihnen das Hemd aus der Hose hängt und sie schon mal frischer gerochen haben.

In der Regierungsmaschine sind die Abteile voneinander abgetrennt

In der Regierungsmaschine sitzen die Journalisten hinten, auf Economy-Sitzen. Es folgt eine Abteilung mit etwas mehr Komfort, die Kanzlerin und ein paar ihrer engsten Mitarbeiter sitzen weiter vorne in großen, bequemen Sesseln. Zu Briefings und Besprechungen treffen sich Merkel und die Gruppe aus Journalisten etwa in der Mitte in einem Besprechungsraum. Klein ist der, sodass rechtzeitiges Erscheinen die besten Plätze sichert. Die Anfänger auf Kanzlerinnenreisen erkennt man immer daran, dass sie erst in ihrem Koffer oben in der Gepäckablage nach Block und Stift suchen müssen, wenn der Regierungssprecher im Kabinendurchgang auftaucht und das Signal zum Sammeln gibt. Die alten Recken haben sich ihr Handwerkszeug schon beim Einsteigen zur Seite gelegt und ergattern mühelos einen der knappen Sitzplätze im Besprechungsraum.

Auf der Busfahrt nach Bozen ließ Merkel die ganze Fuhre zwischenzeitlich stoppen und stieg in unseren Bus um. Auch während des Reifenwechsels parkte die Kanzlerin auf dem Seitenstreifen und wartete. Man kann sich ungefähr vorstellen, welche Gefühle ihr Sicherheitskommando da bewegt haben müssen – eine der wichtigsten Politikerinnen der Welt parkt mit ihrer Kolonne zwischen Rom und Bozen auf einer Autostrada, während der Verkehr ungebremst vorbeidonnert. Schließlich fuhr Merkel dann doch schon mal nach Bozen vor, das die Journalisten in ihrem Bus erst in der Nacht erreichten. Aber auch da blieb Merkel cool. Sie war nicht etwa schon zu Bett gegangen, sondern wartete geduldig auf das Eintreffen der Delegation.

Die Reise endete damit, dass sich Merkel, die schon einige wichtige Termine hatte absagen müssen, am letzten Tag der Odyssee dann doch vom Rest der Delegation verabschiedete und mit engen Getreuen die Autobahn Richtung Hauptstadt nahm. Am Sonntagnachmittag um 15 Uhr traf sie in Berlin ein, fast genau zwei Tage später als geplant.

Eine solche Reise kann und muss nicht die Politik der Kanzlerin erklären. Womöglich lässt sich aus dieser Reise aber ein wenig ableiten, warum Merkel ein Jahr später auf Nuklearkatastrophe von Fukushima so reagierte wie sie es dann tat und gegen den Rat vieler das Aus der Atomenergie einläutete. Warum sie 2015 in der Flüchtlingskrise über das „C“ im Parteinamen noch weit hinausging. Warum sie die Corona-Krise so abgeklärt managt, dass nicht wenige Bürger ihr dafür Lob zollen. Und sie nächstes Jahr glatt noch mal wieder zur Regierungschefin wählen würden.

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Die Diskussion ist geschlossen.

21.06.2020

Lesen!

Der Korrespondent Stefan Lange macht einen persönlichen Rückblick auf seine Jahre mit Angela Merkel. So steht es in der Überschrift. Und dazu passt das Foto gut.
Wen diese Überschrift nicht anspricht, braucht den Artikel nicht zu lesen und das Foto nicht anzuschauen. Das war nicht provinziell sondern persönlich!

Raimund Kamm

21.06.2020

In der Print-Ausgabe wird das Bild der Kanzlerin im Bus mit Journalisten gezeigt.
Schemenhaft weit im Hintergrund soll der Autor des Artikels völlig abgewendet zu sehen sein.
In der Bildunterschrift wird jedoch im Wesentlichen auf diese Erscheinung hingewiesen.
Wie provinziell kommt das denn? Kommt mir vor wie in der Schülerzeitung: "Schaut hin, ich bin auch auf dem Foto abgebildet!"

21.06.2020

Schülerzeitung bedingt, man kann auch vermuten, dass es sich hier um bezahlten Märchenjournalismus zur PR-Präsentation handelt.