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Fall Barschel
29.03.2016

Wie starb Uwe Barschel wirklich?

Uwe Barschel am Ende seiner „Ehrenwort“-Pressekonferenz am 18. September 1987. Einen Monat später war er tot.
Foto: Werner Baum, dpa-Archiv

Der rätselhafte Tod von Uwe Barschel bietet auch nach 30 Jahren Stoff für Verschwörungstheorien. Die nüchternen Fakten geraten dabei immer mehr in Vergessenheit.

Der Fall Barschel gilt bis heute als die Verschwörungstheorie „Made in Germany“ schlechthin: Je weiter der rätselhafte Tod des ehemaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten zurückliegt, desto mehr Menschen scheinen überzeugt, dass der damals 43 Jahre alte CDU-Politiker inmitten der „Waterkantgate-Affäre“ Opfer eines Mordkomplotts wurde.

Andere meinen, dass Uwe Barschel die Hilfe eines unbekannten Sterbehelfers in Anspruch nahm. Immer weniger glauben die offizielle Version, nach der Barschel in jener Nacht auf den 11. Oktober 1987 im Genfer Hotel „Beau Rivage“ in der Badewanne des Zimmers Nummer 317 Selbstmord beging. Es sind viele kleine Details rund um den Fall, die sich zu einem großen Puzzle des Zweifels zusammensetzen.

Eine verschwundene Rotweinflasche, ein abgerissener Hemdknopf, ein mysteriöser Kalendereintrag eines Waffenhändlers, ein blauer Fleck an der Stirn des Toten, ein Medikament, das es seit Jahren in der Schweiz und in Deutschland nicht mehr zu kaufen gab, Rückstände eines Beruhigungsmittels in einem Whiskey-Fläschchen aus der Minibar: Das ist nur ein Teil der langen Liste der Indizien für die Verschwörungstheorie im Fall Barschel. Erst kürzlich gab sie den Stoff für einen ARD-Spielfilm.

Uwe Barschel: Mord oder Suizid?

Zuvor führte die Indizien-Liste zu einem Zerwürfnis der beiden vielleicht wichtigsten Ermittler in dem Fall: Heinrich Wille leitete ab 1992 als Chef der Lübecker Staatsanwaltschaft die Ermittlungen im Fall Barschel. Inzwischen ist der pensionierte Staatsanwalt zum Kronzeugen einer Mordtheorie geworden. Erhard Rex war als Generalstaatsanwalt Willes Chef und gilt ebenso als wichtigster Kenner der zahlreichen Ermittlungsergebnisse.

Die beiden Juristen überwarfen sich öffentlich im Jahr 2007: Wille wollte zum zwanzigsten Jahrestag von Barschels Tod seine Sicht über die Mordthese privat als Buchautor veröffentlichen. Rex erlaubte Wille nur eine unentgeltliche Veröffentlichung als öffentliche Schrift: Seiner Ansicht nach dürfe kein Staatsanwalt private finanzielle Vorteile aus Dienst-Erkenntnissen ziehen. Willes Buch „Ein Mord, der keiner sein durfte“ konnte erst vier Jahre später erscheinen, als beide Kontrahenten in Pension gegangen waren.

Rex veröffentlichte jedoch bereits 2007 eine populär geschriebene, für jeden verständliche Dokumentation zum Fall Barschel frei im Internet auf der Seite seiner Behörde. Willes Werk geriet zum Bestseller, Rex’ Dokumentation in Vergessenheit.

In einem Stern-Interview rückte Wille später sogar die CDU-Größen Helmut Kohl, Gerhard Stoltenberg und das FDP-Urgestein Hans-Dietrich Genscher mit den Worten, sie seien „allesamt in der Lage, Staatskriminalität zu begehen“, in die Nähe eines angeblichen Profikillerkomplotts gegen Barschel. Ebenso den Bundesnachrichtendienst.

Woher stammt das Medikament Pyrithyldion im Fall Barschel?

Willes Buch liest sich spannend, Rex’ detaillierte Dokumentation ist aufschlussreich. Wille reiht meist These an These, Rex meist Fakten an Fakten. Der Hauptunterschied zwischen beiden: Rex lässt kaum einen Zweifel an der Selbstmordthese und liefert eine regelrechte Anti-Verschwörungstheorie.

Als eines der gewichtigsten Argumente der Mordthesen-Befürworter gilt, dass eines der in seinem Blut nachgewiesenen acht Medikamente damals seit Jahren nicht mehr in Deutschland oder der Schweiz erhältlich gewesen sei, dafür aber in der DDR: Pyrithyldion – eine Spur zu Killern aus dem Ostblock und angeblichen mysteriösen Waffengeschäften Barschels? Rex weist jedoch nach, dass das Mittel auch in Dänemark als gängiges Medikament erhältlich war. Also wenige Kilometer entfernt von Barschels Lebensmittelpunkt in Schleswig-Holstein.

Rex berichtet zudem aus den Ermittlungsakten, dass Barschel auf Gran Canaria vor seinem Flug nach Genf in einer Apotheke mindestens eines der Schlafmittel gekauft hatte. Angeheizt werden die Mordthesen auch durch eine weitere bei Barschel festgestellte Substanz namens Cyclobarbital. Jahre nach Barschels Tod erklärte der Zürcher Toxikologe Hans Brandenberger, dass angesichts der im Magen festgestellten Konzentration Barschel das Mittel zugeführt worden sei, als der Politiker durch andere nachgewiesene Medikamente bereits handlungsunfähig gewesen sei.

Laut Rex lud die Staatsanwaltschaft daraufhin alle an den Untersuchungen beteiligten Toxikologen und Rechtsmediziner in Lübeck an einen Runden Tisch. Bis auf einen hätten alle Sachverständigen erklärt, dass Barschel sehr wohl bei Aufnahme des letzten todbringenden Medikamentes noch handlungsfähig gewesen sei.

Auch der heute 91 Jahre alte Rechtsmediziner Werner Janssen, der Barschels Leiche damals über sechs Stunden lang obduziert hatte, bestätigte dies vor wenigen Wochen in der Wochenzeitung Die Zeit. Barschel habe absichtlich mindestens 20 Schlaftabletten mit dem Wirkstoff Cyclobarbital geschluckt. „Es war Suizid“, sagte Janssen, „für eine andere Annahme gab es keine Anhaltspunkte“. Auch beim blauen Fleck an Barschels Stirn sei Fremdeinwirkung auszuschließen.

Erhard Rex widerlegt Verschwörungstheorien um Uwe Barschel

Barschels Todesumstände folgten bekanntlich genau einer Suizid-Anleitung für unheilbar Kranke der damals in Augsburg ansässigen „Deutschen Gesellschaft für humanes Sterben“: Mit einfach erhältlichen Medikamenten soll der Tod bei Bewusstlosigkeit entweder durch Auskühlung in der Badewanne oder unbemerktes Ertrinken eintreten.

Hätten Profikiller nicht so ihre Tat tarnen können? In diesem Fall hätten Profimörder sicher den Kopf des Bewusstlosen spurlos unter Wasser gedrückt und nicht stundenlang auf Herzversagen gewartet, argumentiert Rex. Für ein Killerkommando hätte das Risiko bestanden, entdeckt zu werden, wenn es am Tatort geblieben wäre. Andernfalls hätte Barschel vielleicht durch Unbeteiligte gerettet werden oder überleben können. Auch für den abgerissenen Hemdknopf, Medikamentenspuren im Whiskey-Fläschchen und andere Details präsentiert Rex auf über sechzig Seiten naheliegende Erklärungen.

Und die berühmte verschwundene Flasche Rotwein, die Barschel bestellt hatte? Rex vermutet schlicht, dass sie ein Zimmerkellner am Vormittag aufgeräumt hat, ohne ins Badezimmer zu schauen. Das fragliche Personal habe sich später an den „Allerweltsvorgang“ bei 300 Zimmern weder erinnern noch dies ausschließen können.

Auch die vielen Waffenhändler-Theorien entkräftet Rex akribisch als reine Spekulationen. Die Staatsanwaltschaft ging über einem Dutzend unterschiedlicher Ermittlungsansätze von der Camorra-Mafia bis hin zu einem geheimen DDR-Kreis nach und vernahm dabei selbst den ehemaligen iranischen Ministerpräsidenten Bani Sadr.

Warum hält sich dennoch die Mordthese so hartnäckig? „Die Antwort ist eindeutig“, erklärt Rex: „Selbstmord ist langweilig und Mord ist interessant.“

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