Weiter mit Tracking durch Dritte

Besuchen Sie unsere Website mit externen Inhalten, personalisierter Werbung und Werbetracking durch Dritte. Details und Informationen zu Cookies, Verarbeitungszwecken sowie Ihrer jederzeitigen Widerrufsmöglichkeit finden Sie in der Datenschutzerklärung und in den Privatsphäre-Einstellungen.

Weiter mit dem PUR-Abo

Nutzen Sie unser Angebot ohne Werbetracking durch Dritte für 4,99 Euro/Monat. Kunden mit einem bestehenden Abo (Tageszeitung, e-Paper oder PLUS) zahlen nur 0,99 Euro/Monat. Informationen zur Datenverarbeitung im Rahmen des PUR-Abos finden Sie in der Datenschutzerklärung.

Zum Angebot Bereits PUR-Abonnent? Hier anmelden

Einwilligung: Durch das Klicken des "Akzeptieren und weiter"-Buttons stimmen Sie der Verarbeitung der auf Ihrem Gerät bzw. Ihrer Endeinrichtung gespeicherten Daten wie z.B. persönlichen Identifikatoren oder IP-Adressen für die beschriebenen Verarbeitungszwecke gem. § 25 Abs. 1 TTDSG sowie Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO durch uns und unsere bis zu 220 Partner zu. Darüber hinaus nehmen Sie Kenntnis davon, dass mit ihrer Einwilligung ihre Daten auch in Staaten außerhalb der EU mit einem niedrigeren Datenschutz-Niveau verarbeitet werden können.

Tracking durch Dritte: Zur Finanzierung unseres journalistischen Angebots spielen wir Ihnen Werbung aus, die von Drittanbietern kommt. Zu diesem Zweck setzen diese Dienste Tracking-Technologien ein. Hierbei werden auf Ihrem Gerät Cookies gespeichert und ausgelesen oder Informationen wie die Gerätekennung abgerufen, um Anzeigen und Inhalte über verschiedene Websites hinweg basierend auf einem Profil und der Nutzungshistorie personalisiert auszuspielen.

Externe Inhalte: Zur Ergänzung unserer redaktionellen Texte, nutzen wir in unseren Angeboten externe Inhalte und Dienste Dritter („Embeds“) wie interaktive Grafiken, Videos oder Podcasts. Die Anbieter, von denen wir diese externen Inhalten und Dienste beziehen, können ggf. Informationen auf Ihrem Gerät speichern oder abrufen und Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten.

Verarbeitungszwecke: Personalisierte Werbung mit Profilbildung, externe Inhalte anzeigen, Optimierung des Angebots (Nutzungsanalyse, Marktforschung, A/B-Testing, Inhaltsempfehlungen), technisch erforderliche Cookies oder vergleichbare Technologien. Die Verarbeitungszwecke für unsere Partner sind insbesondere:
Informationen auf einem Gerät speichern und/oder abrufen

Für die Ihnen angezeigten Verarbeitungszwecke können Cookies, Gerätekennungen oder andere Informationen auf Ihrem Gerät gespeichert oder abgerufen werden.

Personalisierte Anzeigen und Inhalte, Anzeigen und Inhaltsmessungen, Erkenntnisse über Zielgruppen und Produktentwicklungen

Anzeigen und Inhalte können basierend auf einem Profil personalisiert werden. Es können mehr Daten hinzugefügt werden, um Anzeigen und Inhalte besser zu personalisieren. Die Performance von Anzeigen und Inhalten kann gemessen werden. Erkenntnisse über Zielgruppen, die die Anzeigen und Inhalte betrachtet haben, können abgeleitet werden. Daten können verwendet werden, um Benutzerfreundlichkeit, Systeme und Software aufzubauen oder zu verbessern.

▌▉▍▉▉▍▉▌▌▉▍▉▌ ▉▌▌▉▍▉▌▌▉▍▉▍▉▍ ;▌▉▍▉▉▍▉▌▌▉▍▉▌
  1. Startseite
  2. Politik
  3. Kommentar: Neues Jahr, alte Aufgaben: Vor der Ampel liegt mehr als ein Marathon

Neues Jahr, alte Aufgaben: Vor der Ampel liegt mehr als ein Marathon

Kommentar Von Bernhard Junginger
02.01.2023

Schluss mit den unrealistischen Mega-Projekten: Für die Bundesregierung ist jetzt gründliches Aufräumen angesagt.

Je größer die Vorsätze für das neue Jahr, desto schneller scheitern sie meist. Runter vom Sofa, rauf aufs Marathon-Podest, drunter geht es nicht. Doch nach den ersten, viel zu schnellen Trainingsrunden zieht es im Knie, wird "kurz" pausiert. Dann ist es zu kalt. Zu heiß. Es regnet. Bald hat einen der Alltag wieder voll im Griff, es kommen, wie immer, unvorhergesehene Zwischenfälle oder Krisen hinzu.

Das hehre Ziel und die unbenutzten Laufschuhe sorgen nagend für ein schlechtes Gewissen, verhindern aber, dass wichtigere Dinge angepackt werden: Endlich die Finanzen in Ordnung bringen, die Wohnung in Schuss halten, Freundschaften pflegen. Zwölf Monate später bleibt wieder nur der Frust über geplatzte Träume, sorgen unerledigte Hausaufgaben für Hektik, ja Panik. Genauso ist es in der Politik: Die Ampel-Koalition war mit hehren Zielen gestartet, ein weitreichender ökologischer und sozialer Umbau der ganzen Gesellschaft sollte es schon sein. Schnellstmöglich klimaneutral, auch auf Kosten der Wirtschaft, hohe Sozialleistungen bei geringem Mitwirkungsdruck, der amtliche Geschlechtseintrag jährlich änderbar, Cannabis legal.

Video: dpa

Bundeswehr, Energie, Gesundheitssystem: Die Liste für die Regierung ist lang

Doch der Ukraine-Krieg hat noch schonungsloser offengelegt, was eigentlich längst klar ist: Vor der Kür ist erst einmal die Pflicht zu erfüllen. Das ist in immer weniger Bereichen der Fall. Bei einer Bundeswehr, die so kaputtgespart wurde, dass sie weder in der Landesverteidigung noch im Rahmen des Nato-Bündnisses ihre Aufgaben erfüllen kann. In einem Gesundheitssystem, das vor dem Kollaps steht, kaum mehr finanzierbar ist. Es fehlen Pflegekräfte, Medikamente und Krankenhausbetten, gerade auch für Kinder. Aus der Pandemie, von der noch ungewiss ist, ob sie wirklich schon vorbei ist, wurden wieder nicht die richtigen Lehren gezogen. Wohnungen sind rar und teuer, auch wegen eines Übermaßes an Regulierung wurde viel zu wenig gebaut, sogar als die Kredite so billig waren wie nie. Und jetzt, wo die Zinsen wieder hoch sind, droht erst recht der Stillstand. Dass nun Millionen Menschen mehr die Sozialleistung Wohngeld zusteht, dämpft die Auswirkungen der Misere ein wenig, ändert aber nichts an ihren Ursachen. 

Dann erst der Energiesektor: Den Ausstieg aus Kohle und Atom beschlossen, beim Ausbau von Wind- und Sonnenenergie aber nicht schnell genug vorangekommen und deshalb fatalerweise immer mehr auf russisches Gas als "Brückentechnologie" gesetzt. Das fehlt jetzt natürlich schmerzhaft. Wo all der Öko-Strom für Wärmepumpen und Elektroautos herkommen soll, wo der grüne Wasserstoff für die Industrie, ist noch längst nicht klar. Heizkosten explodieren wie die Preise für Strom und Lebensmittel. Teure Kostenbremsen aber belasten künftige Generationen.

Die Regierung muss sich jetzt um grundlegende Dinge kümmern

Eine Zeitenwende hat Kanzler Olaf Scholz nach dem Schock des russischen Überfalls auf die Ukraine angekündigt. Das klingt nach Quantensprung. In Wirklichkeit tut seine Koalition aus SPD, Grünen und FDP gut daran, sich einzugestehen, dass es jetzt erst einmal darum geht, wieder ganz grundlegende Dinge zu garantieren. Dass Wohnungen, Strom, Wärme und Ernährung überhaupt ausreichend verfügbar, aber auch bezahlbar sind. Dass Bildung, Gesundheit und Infrastruktur in Ordnung kommen. Dass Sicherheit herrscht, im Inneren und nach außen.

Lesen Sie dazu auch

Die Union sollte das kritisch, vor allem aber konstruktiv begleiten. Denn sie selbst hat zuvor lange die Regierungen angeführt und großen Anteil an vielen Problemen. Es nutzt nichts: Dieser Jahresbeginn ist nicht die Zeit für so glamouröse wie unrealistische Protz-Vorsätze. Angesagt sind jetzt Aufräumen, Reparieren, Ausmisten, den Haushalt in Ordnung bringen, Zimmer für Zimmer, Schublade um Schublade. Ein Marathon ist ein Klacks dagegen.

Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

03.01.2023

@ THOMAS T.

"Wen aus der Regierung würden Sie den von dieser Beschreibung ausnehmen?"

Ausdrücklich ausnehmen würde ich Verteidigungsministerin Lambrecht und Verkehrsminister Wissing.
Beide sind, gemessen an ihren Vorgängern im Amt, hervorragend und kompetent um nicht zu sagen Lichtgestalten . . .

03.01.2023

… außer Ihnen vergleicht zwar Niemand die aktuelle vor sich hinwerkelnde dilettantische Selbsterfahrungsgruppe mit den Vorgängern, aber um bei Ihrem Humor zu bleiben, in Ihre Riege können Sie gleich noch den Finanzminister stellen. Der ist gegenüber seinem Vorgänger auch vergleichsweise professionell und vor allem weniger vergesslich.

Und da die ewige Angela die Hürde schon mal nicht so hoch gelegt hat, ….
…. ach machen Sie doch was sie wollen. Es wird immer bei der „dilettantische Selbsterfahrungsgruppe“ bleiben.

03.01.2023

". . . Ihre Riege können Sie gleich noch den Finanzminister stellen. Der ist gegenüber seinem Vorgänger auch vergleichsweise professionell und vor allem weniger vergesslich."

Abgesehen davon, dass er seine Ziele völlig vergessen hat. Und offenbar nicht mal den Unterschied zwischen Schulden und Sondervermögen kennt . . .

02.01.2023

Diese Regierung versucht gar nicht erst, die Probleme abzuarbeiten. Sie tarnt sich mit Nebensächlichkeiten weg.

Der Gesundheitsminister hat ein kollabierendes Gesundheitssystem zu sanieren - er diskutiert darüber, ob die Warnhinweise auf Beipackzetteln genderneutral zu verfassen sind.

Die Verteidigungsministerin soll dem Parlament einen Bericht zu den Puma-Problemen vorlegen. Es gibt einen dazu, dass die Bundeswehr jetzt mit Hackschnitzel nachhaltig heizt, neue Dienstfahrräder im Bendler-Block angeschafft wurde und der Papierverbrauch auf ca. 1000 Blatt (pro Kopf und Jahr) gesenkt wurde.

Die DB-Netz AG finanziert die Finanzierungsverantwortung des Bundes mit Milliarden vor - der Verkehrsminister nimmt dazu noch nicht mal Stellung, aber erfindet ein 49€-Ticket.

Feuerwehr- und Krankenfahrzeuge werden zunehmend Ziel aggressiver Auswüchse - die Innenministerin zeigt sich mit Armbinde im Fussballstadion in Katar.

Der Finanzminister erklärt, wie wichtig die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse ist, und erfindet “Sondervermögen”.

Die Zahlen der gebauten Wohnungen brechen ein, die Bauministerin stellt einen Wohngeld-Rechner online.

Das ist keine Politik, die die Probleme lösen will, sondern eine die sich hinter aufgeblasenen Nichtigkeiten weg tarnt.

02.01.2023

Die als sog. Fortschrittsregierung angeretene Ampelregierung ist schon nach einem Jahr am Ende, weil die FDP regelrecht zur
Opposition in der eigenen Regierung geworden ist und diese deshalb blockiert. Der Grund : Nach einer Reihe von Wahlnieder-
lagen bei den Landtagswahlen und einem Absturz bei den Umfragen hat sich die FDP mit jetzt 5-6 % halbiert. Deshalb steht
steht Parteivorsitzender Lindner mit dem Rücken zur Wand, weil er fürchten muss, dass seine FDP auch bei der nächsten Bundes-
tagswahl an der 5 %-Hürde scheitert. So stellt er sich in der eigenen Regierung bei wichtigen Aufgaben quer, was bei vielen den
Eindruck von Zerstrittenheit vermittelt. Das Machtwort des Kanzlers hat nichts geholfen, Parteivize Kubicki übertrifft Lindner noch mit der Demontage der eigenen Ampelregierung. Scholz sollte deshalb schnellstens Lindner entlassen und mit einerMinderheits-regierung weitermachen, denn schlechter als mit der Lindner/Kubicki-FDP kann es nicht mehr werden.
Maja S. legt mit Recht in allen Punkten den Finger in die Wunde, wie recht sie nur hat ! Ebenso wie der Kommentar von Bernhard
Junginger.

02.01.2023

Altlasten & Problem-Bewältigung? Einfach wie die Vorgänger*in die Probleme aussitzen und den "Deutschen Michl" medial "beruhigen".

02.01.2023

"Wo sehen Sie bei diesem Kanzler oder bei dieser Regierung mutige Reformen?"

In der Schilderung des Ist-Zustandes, der aktuell unbefriedigenden Zustände auf vielen Gebieten stimme ich insbesondere Maja S. und Christine Z. zu.
Was ich jedoch vermisse ist eine wenigstens im Ansatz akzeptable Expertise wie denn die geforderten und erforderlichen "mutigen Reformen" beschrieben bzw. bei den derzeitigen koalitionären Mehrheitsverhältnissen durchgesetzt werden könnten.

Wir Deutsche sorgen mit unserem Wahlverhalten ja immer genau dafür, dass eine neue Regierung bereits mit Bremskeilen vor den Rädern starten muss. Entweder wie derzeit in Form des kleinsten Koalitionspartners bzw. einer entgegenstehenden Mehrheit im Bundesrat. Und für absoluten Stillstand sorgt dann unser maßlos übertriebener Föderalismus.

Die deutsche Demokratie leidet unter einer dramatischen Selbstblockade . . .

Dem von Herrn Eimiller vermittelten Eindruck, in der aktuellen Bundesregierung sei im Gegensatz zu den Vorgängerregierungen eine Art dilettantische Selbsterfahrungsgruppe am werkeln kann ich so nicht zustimmen. Die geopolitische Situation und die aktuellen Problemstellungen auf vielen Gebieten ist in ihrer globalen Komplexität, in ihren kaum eingrenzbaren Dimensionen mit der Lage in den Nachkriegsjahren und vielen folgenden Jahrzehnten nicht vergleichbar. Die inzwischen manifestierten medialen Echokammern lassen das Regieren wie eine Art Spießrutenlauf erscheinen.

Ob sich Herr Eimiller ein sicheres Urteil darüber zutraut welches Bild unter ähnlichen Umständen ein Adenauer, Erhard, Willy Brandt oder Helmut Schmidt abgegeben hätten? Ich jedenfalls würde das nicht wagen.

03.01.2023

Sehr geehrter Herr Georg Kr.

Ohne die “dramatischen Selbstblockade” gäbe es keine Ampel, keine MP Ramelow usw. usw.
Wir werden links regiert, obwohl es keine linken Mehrheiten gibt. Am Ende wird schon gar nicht mehr gewählt, sondern wie in Berlin das passende linke Ergebnis geschätzt.
Und wir haben eine dermaßen vermerkelte Union, dass das Bild eines abgehobenen, in sich einen homogenen Block bildenden politischen Establishments entsteht.

Wir haben kein Problem, dass aus dem Wahlverhalten der Bürger oder dem Förderalismus resultiert, wir haben ein Problem mit einem verengten Meinungskorridor, der immer mehr „Alternativloses“ und zunehmend Symbolpolitik gebärt.

03.01.2023

… Eins noch

Wie kommen Sie auf das: „Dem von Herrn Eimiller vermittelten Eindruck, in der aktuellen Bundesregierung sei im Gegensatz zu den Vorgängerregierungen eine Art dilettantische Selbsterfahrungsgruppe am werkeln“

Wo stellt Herr Eimiller diesen Vergleich an? Da verstehen Sie wohl mal wieder nur, was Sie verstehen wollen. Das auch zum „verengten Meinungskorridor“.

Allerdings ist Ihre Beschreibung der aktuellen Bundesregierung als „dilettantische Selbsterfahrungsgruppe“, die da am „werkeln“ ist, hervorragend.
Wen aus der Regierung würden Sie den von dieser Beschreibung ausnehmen?

03.01.2023

@ THOMAS T.

"Wir werden links regiert, obwohl es keine linken Mehrheiten gibt."

Was soll's, die nicht arbeitende Klasse, die nach jeder Krise reicher und unsere Malocher, die danach immer ärmer sind profitieren in gleichem Maße von der linken Politik ohne linke Mehrheit der letzten Jahrzehnte . . .

Erlauben Sie eine persönliche Frage: Arbeiten Sie noch oder erben Sie schon?

03.01.2023

@Georg Kr.: „Ob sich Herr Eimiller ein sicheres Urteil darüber zutraut welches Bild unter ähnlichen Umständen ein Adenauer, Erhard, Willy Brandt oder Helmut Schmidt abgegeben hätten?“

Welches Bild Adenauer, Erhard, Willy Brandt oder Helmut Schmidt heute abgegeben würden, kann natürlich keiner mit Sicherheit sagen. Jedenfalls haben sie alle schon vor ihrem Amt als Bundeskanzler Großes geleistet. Und im Amt als Bundeskanzler – ich habe sie alle in diesem Amt erlebt – hatte ich bei keinem den Eindruck, dass er fachlich überfordert gewesen wäre. In unserer Familie hat man zwar bei Bundestagswahlen immer die CSU gewählt (nur bei der letzten BT-Wahl habe ich mit dieser Tradition gebrochen), aber zu Zeiten von Helmut Schmidt sagte mein Vater sogar, dass Schmidt der bessere Mann wäre.

Übrigens kann ich mich nicht daran erinnern, behauptet zu haben, Olaf Scholz wäre fachlich überfordert. Im Gegenteil, am 24.12.2022 schrieb ich hier im Zusammenhang mit der deutschen Außenpolitik: „Aber die wirklich wichtigen Entscheidungen werden – auch in Sachen Außenpolitik – im Kanzleramt getroffen. Und das ist auch gut so! Oder glaubt wirklich jemand ernsthaft, mit Begriffen aus dem Flachland der Phrasen kann man ernsthaft Politik betreiben. – vgl. z. B. zu ‚feministische Außenpolitik‘ …“

Was allerdings die fachliche Eignung der Bundesminister*innnen in Deutschland angeht, sehe ich insbesondere das Auswahlverfahren kritisch: Außerhalb der Politik werden Spitzenpositionen anhand von Zeugnissen und bisherigen Tätigkeiten der Bewerber vergeben, dagegen werden die Ministerien in Koalitionsverhandlungen für die jeweilige Partei „erstritten“; die namentliche Besetzung liegt dann quasi in der Hoheit der Parteien. So können dann z. B. die Grünen einen Dr. phil. (ehemaliger Kinderbuchautor) in das Amt des Bundeswirtschaftsministers bringen.

03.01.2023

@ HELMUT EIMILLER

"So können dann z. B. die Grünen einen Dr. phil. (ehemaliger Kinderbuchautor) in das Amt des Bundeswirtschaftsministers bringen"

Fiel Ihnen sein Vorgänger, der Jurist Peter Altmeier, durch besondere Fachkenntnis auf wirtschaftlichem Gebiet auf!?

Wie bereits geschrieben, lassen sich die Nachkriegsjahre n. m. A. mit der viel komplexeren aktuellen Situation kaum vergleichen. Die Anforderungen heute an politische Führungskräfte sind auf einem ganz anderen Level. Ihr Schluss, im Gegensatz zu einst regierten heute politische Amateure verbietet sich eigentlich von selbst.

Gerade erleben wir Frau Lambrecht betreffend ein Musterbeispiel von Kampagnen-Journalismus. Dass sie dieses private Video ins Netz stellte kann natürlich kritisiert werden. Inhaltlich hat sie absolut nichts geäußert, was einen derartigen Shitstorm rechtfertigen würde.

03.01.2023

Ein Minister braucht keine besondere Fachkenntnis für sein Ressort, insbesondere wenn es sich überwiegend um Querschnittsaufgaben wie im Sozial-, Wirtschafts- oder Finanzministerium handelt. Für die fachliche Seite hat jeder Minister seine Experten und das Fachpersonal des Ministeriums. Ein Minister braucht eine schnelle Auffassungsgabe, er muss durchsetzungstark sein und er muss v. a. über einen Gestaltungswillen verfügen, d.h. er muss wissen, was er mit seinem Ministerium erreichen will. Vizekanzler Habeck hat nicht ohne Grund für sich das eigentlich relativ unbedeutende Wirtschaftsministerium ausgewählt und es zu einem Superministerium ausgebaut.
Die aktuelle Krise ist für den Wirtschaftsmimister eine gewaltige Herausforderung, aber auch die Chance, die Zukunft Deutschlands maßgeblich mitzugestalten. Ich bin sicher, Habeck wird alles daran setzen, diese Chance zu nutzen.

03.01.2023

@Georg Kr.:
Frau Lambrecht gefiel mir als Justizministerin. Dass sie jetzt das Verteidigungsministerium leitet bzw. leiten muss, ist für mich wieder so ein unverständliches Negativbeispiel.
Was alles in unserer medialen Welt heftige und unsachliche Kritik hervorruft, gibt auch mir zu denken. Ich nenne hierzu als weiteres Beispiel Söders Silvester-Tweet.
Robert Habeck hat keine Erfahrung in einem Bundeskabinett. Von daher darf man ihn heute noch nicht mit dem Politprofi Peter Altmaier vergleichen. Aber noch hoffe ich darauf, dass sich die Gesamtbilanz des Kabinetts Olaf Scholz am Ende der Legislatur sehen lassen.

02.01.2023

Warum ist es eigentlich regelmäßig so, dass die Unionsparteien jahrzehntelang regieren und dann ein SPD-Kanzler kommen muss und mit unpopulären Entscheidungen das Liegengebliebene aufräumen und unser Land mit mutigen Reformen wieder auf Kurs bringen muss?

02.01.2023

Wo sehen Sie bei diesem Kanzler oder bei dieser Regierung mutige Reformen? Wo ist unser Land wieder auf Kurs? Ist denn schon am Steuerrad gedreht worden? Oder wurde das Schiff überhaupt schon betreten, um es auf Kurs zu bringen? Ich kann kein Feld wirklich ausmachen, bei dem ernsthaft versucht wird, das "bleierne", lähmende Vermächtnis von Frau Kanzlerin Merkel und den Unionsparteien zu beseitigen. Ich weiß, ich bin beim Eishockey besser aufgehoben, aber da läuft es ja auch nicht besser...

02.01.2023

Tja.

"Doch diese Entwicklung hat einen hohen Preis: Die Kluft zwischen Arm und Reich zwischen den Menschen geht weiter auseinander und für viele Menschen in Deutschland hat sich in die Situation nicht verbessert, sondern deutlich verschlechtert. Es gibt immer mehr schlecht bezahlte Jobs und heutzutage gilt eine gute Ausbildung oder ein erfolgreiches Studium längst nicht mehr als Garantie für einen guten und sicheren Arbeitsplatz. Immer mehr gut bis hervorragend ausgebildete Menschen beklagen sich über eine schlechte Bezahlung, eine unsichere Jobsituation, haben Probleme, eine geeignete Stelle zu finden oder fühlen sich gezwungen, Jobs zu übernehmen, die sie sehr ungerne ausführen. Viele Menschen haben nun zwar eine Anstellung, zum Beispiel einen so genannten "Minijob", verdienen jedoch immer noch sehr wenig oder müssen sogar trotz eines Arbeitsplatzes weiterhin Arbeitslosengeld II beantragen.

Gerade Arbeitsplätze im sozialen Bereich - etwa in der Kranken- und Altenpflege, Kinderbetreuung oder Betreuung von behinderten Menschen - wurden ohnehin schon immer vergleichsweise schlecht bezahlt und zu wenige Mitarbeiter eingestellt. Hier werden die Gelder besonders gespart und somit mangelt es den Menschen an Unterstützung - das betrifft nicht nur Arbeitssuchende, sondern zum Beispiel Familien mit Kindern, ältere Menschen, Kranke und Hilfsbedürftige. Es beklagen sich nicht nur viele Arbeitslose und hilfsbedürftige Menschen, sondern auch Familien mit Kindern oder alleinerziehende Mütter über zu wenig Unterstützung durch den Staat. Trotz der Reformen mangelt es in Deutschland zum Beispiel weiterhin an Betreuungsplätzen für Kinder wie Krippen und Kindergärten. Mittlerweile gelten auch immer mehr andere Bereiche und Tätigkeitsfelder als schlecht bezahlt.

Wegen dieser problematischen Entwicklungen spricht man in Zusammenhang mit der Einführung der "Agenda 2010" auch von einem extremen "Sozialabbau" und einer drohenden "Massenarmut"."

https://www.helles-koepfchen.de/wissen/lexikon/agenda2010


(Hinweis zum Copyright: Die private Nutzung unserer Webseite und Texte ist kostenlos. Schulen und Lehrkräfte benötigen eine Lizenz).

Der Genosse der Bosse hat den Unternehmen die billigen Arbeitskräfte auf dem silbernen Tablett serviert, das nicht einmal CDU/CSU/FDP anfassen wollten.

Aber jubeln Sie nur weiter.

Außerdem wissen Sie natürlich genau, dass Lafontaine (SPD) damals im Bundesrat eine knallharte Blockadepolitik betrieben hat.

02.01.2023

Ich sehe auch noch nicht die großen Reformen, aber die Notwendigkeit dazu ist da. Dennoch wurde begonnen, die gröbsten Fehler der Regierung Merkel zu beseitigen, wenn in der Kürze der Zeit und wegen des Krieges bisher nur ein Anfang gemacht werden konnte: In der Energiepolitik, in der Verteidigungspolitik und in der Steuerpolitik. Die nächsten großen Aufgaben liegen in einem Zuwanderungsgesetz und in der Neuordnung des Gesundheitswesen. Dort herrschte zuletzt völliger Stillstand. Meine Frage lautet ja, warum die Konservativen unser Land nur noch verwalten und nichts Neues mehr auf den Weg bringen. Auch in Bayern herrscht seit Seehofer und noch mehr unter Söder der völlige Stillstand. Ist es die Angst vor dem Wähler?

02.01.2023

@Christine Z.: „beim Eishockey … läuft es ja auch nicht besser“
Frau Z., bei Ihrem Eishockey können Sie sich trotzdem ziemlich sicher sein, dass da Profis spielen. Gut, auch das liefert keine Erfolgsgarantie.
Aber schauen Sie sich einmal die Lebensläufe der aktuellen Bundesminister*innen an. Ich bin zwar nach der Zeit von Paul Ambros beim AEV nicht mehr im Eisstadion gewesen, behaupte aber trotzdem, Amateure spielen zu lassen, ist auch in Ihrer Welt nicht die Lösung. Frischer Wind (in der Politik z. B. durch Amtszeitbegrenzung) hat dagegen fast immer positive Effekte. Allerdings sollten die neuen Akteure dann schon das erforderliche Rüstzeug mitbringen.

02.01.2023

Maja S.,
als Schröder nach Kohl zum Kanzler gewählt wurde, war Deutschland nach allgemeiner Einschätzung der kranke Mann Europas. Kein Wachstum, eine erstarrte Wirtschaft ein unflexibler Arbeitsmarkt und jede Menge Anreize, nach dem Verlust eines Arbeitsplatzes lieber die Hände in den Schoß zu legen, statt sich nach einer neuen, vielleicht nicht ganz so gut bezahlten Arbeit umzusehen. Die Arbeitslosigkeit stieg nach jeder Konjunkturdelle um eine weitere Million, zuletzt auf über 5 Millionen, ohne Aussicht auf Besserung.
Diese Entwicklung hat Schröder mit seinen Reformen umgedreht. Er etablierte u. a. einen Niedriglohnsektor, der viele neue Arbeitsplätze schuf oder im Land hielt und Millionen von Geringqualifizierten wieder in Arbeit brachte.
Das war eine große Leistung, die aber auch soziale Probleme mit sich brachte, die beizeiten durch einen anständigen Mindestlohn hätten gemindert werden können. Dieser Mindestlohn wurde aber durch die Unionsparteien, assistiert durch die sog. Wirtschaftsweisen jahzehntelang erst verhindert und dann auf einem viel zu niedrigen Niveau belassen. Nicht ohne Grund war die Anhebung des Mindestlohns auf eine vernünftige Höhe im Bundestagswahlkampf das zentrale Versprechen von Scholz. Und er hat geliefert.

03.01.2023

Der Mindestlohn war ja gar nie Thema bei Schröder und er wäre ja auch kontraproduktiv zum angestrebten Ziel gewesen. Es werden Millionen Rentner trotz 45 Arbeitsjahren einmal in Armut oder knapp an deren Grenze leben.

Wenn sich das Bankkonto der Aktionäre nach der Agenda 2010 gut gefüllt hat, ging das auch zu Lasten dieser Menschen.

Die allerungeeigneste Partei, dies zu verursachen sollte eigentlich die SPD sein und deshalb wurde sie auch zurecht marginalisiert. Dass Scholz jetzt Kanzler ist, ist ja nicht dem Umstand zu verdanken, dass er jemals ein überzeugender Kanzlerkandidat gewesen wäre und das Programm der SPD die Wähler begeistert hätte, sondern der Schwäche der anderen Kandidaten. Dass er das halbwegs wieder gut machen möchte, was die SPD einst an ihrer Wählerschaft verbrochen hat, ist das Mindeste.

03.01.2023

Maja S., ein Mindestlohn wäre zu Beginn der Reform kontraproduktiv gewesen, hätte aber als flankierende Maßnahme kommen müssen, als der Umschwung erreicht war und sich zunehmend negative Auswirkungen abzeichneten. Das sah auch Schröder so, der Mindestlohn wurde aber von den Unionsparteien und wirtschaftsnahen "Experten" zu lange verhindert und dann zu niedrig angesetzt:

"Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder ( SPD ) hat Auswirkungen seiner Arbeitsmarktreform Agenda 2010 bedauert und die Arbeitgeber dafür verantwortlich gemacht. Sie hätten die Ausweitung von Niedriglohnjobs "ausgenutzt", sagte Schröder laut der belgischen Nachrichtenagentur Belga auf einer Konferenz in Brüssel .
Er plädierte für einen "vernünftigen" gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland. Jeder müsse seine Familie von seiner Arbeit ernähren können, sagte Schröder."
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-04/schroeder-arbeitsmarkt-agenda2010?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F