Kinderpornos: Tauschring zerschlagen
München (dpa/AZ) - Mit einer bundesweiten Aktion hat die Polizei einen Internet-Tauschring für Kinderpornos zerschlagen. Bundesweit wurden 113 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht, darunter auch in Bad Wörishofen und Pfaffenhausen (Landkreis Unterallgäu). 
Die Ermittler der Kriminalpolizei Memmingen stellten bei den 49- und 46-jährigen Tatverdächtigen aus dem Unterallgäu jeweils den PC sowie insgesamt 850 Datenträger (CDs, DVDs, USB-Sticks) sicher.
Die Auswertung des gesamten Materials wird geraume Zeit in Anspruch nehmen, so die Polizei. Ein Tatverdächtiger hat bereits den Besitz von kinderpornographischen Bilddateien eingeräumt.
Die Ermittlungen unter Federführung des Bayerischen Landeskriminalamts (LKA) richten sich gegen 111 Mitglieder einer internationalen Plattform im Internet, die massenhaft kinderpornografische Bilder verbreitet haben soll. 22 Tatverdächtige legten noch während der Razzia Geständnisse ab.
Das Forum habe Mitte Oktober 2004 nur fünf Tage existiert, weil der Provider es sofort sperrte. Allein in dieser Zeit meldeten sich jedoch weltweit fast 1500 Mitglieder an. In den fünf Tagen wurden fast 3000 Bilddateien eingestellt, etwa 2700 davon stuften die Ermittler als kinderpornografisch ein.
Für die kurze Zeit, die das Internetforum verfügbar war, seien es sehr viele Mitglieder gewesen, sagte LKA-Sprecher Dieter Karlowsky. "Man muss sehen, wie schnell sich das in so kurzer Zeit herumspricht." Die deutsche Beteiligung sei aber mit gut 100 Leuten nicht allzu hoch gewesen. Bei den mehr als 1000 ausländischen Tatverdächtigen seien die jeweiligen Staaten informiert worden. Sie kümmerten sich unabhängig von den deutschen Ermittlungen um die Fälle.
Das Forum war den Angaben zufolge nicht gewerblich. Die Mitglieder hätten sich dort gezielt zum Tauschen und Verbreiten von kinderpornografischen Bilddateien getroffen, erklärte die Polizei. Da es sich um eine öffentliche Plattform handelte, habe jedes Mitglied gewusst, dass es ausschließlich um die Verbreitung von Kinderpornografie ging. Jedes Mitglied, das die Möglichkeit des Herunterladens dieser Dateien nutzte, habe sich bereits wegen Besitzes von Kinderpornografie strafbar gemacht.
Die Polizei war dem Tauschring durch den Provider auf die Spur gekommen, der seinen Sitz im Landkreis München hat. "Der Provider hat von sich aus Anzeige erstattet", sagte Karlowsky. Insgesamt wurden bei der Durchsuchungsaktion bisher bundesweit 135 Computer, 116 externe Geräte wie Festplatten und CD-Brenner, rund 8000 CDs und DVDs, 1100 Disketten und 658 Videokassetten sichergestellt. Schon bei einer ersten Sichtung seien umfangreiche kinderpornografische Dateien festgestellt worden, hieß es.
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