Tanz um den Nahverkehr im Viertelstundentakt
Ein voller Bahnhof signalisierte am gestrigen Vormittag in Bobingen das große Interesse am jüngsten Fortschritt im öffentlichen Personen-Nahverkehr. Ehrengäste aus der ganzen Region drängten sich mit der Stadtkapelle und einigen Dutzend Schaulustiger auf "Bahnsteig 1". Hochleben ließen sie aber keinen der ankommenden Reisenden. Gefeiert wurde vielmehr der Start des S-Bahn-ähnlichen Regio-Schienen-Taktes. Zu den Hauptverkehrszeiten kommt man jetzt schneller von Bobingen nach Augsburg und einfacher wieder von dort zurück.
Zur Festlaune trugen Komplimente bei, optimistische Ausblicke auf weitere Fahrplanverbesserungen sowie einige Schmankerl speziell für Bobingen: Bürgermeister Bernd Müller durfte einen Zug auf den Namen seiner Stadt taufen. Anschließend eröffnete die Festgesellschaft den neuen P+R-Parkplatz und die Besucher konnten historische Eisenbahnwagen erklimmen oder bei einer Probefahrt erleben, wie viel mehr Komfort die neuen Regiozüge bieten.
DB hat "Kneipp-Lechfeld-Bahn" zehn Jahre für sich
Die Bahn feierte zugleich, dass sie vom Freistaat für weitere zehn Jahre den Zuschlag zum Betrieb der Nahverkehrs- und Regionalstrecken von Augsburg nach Landsberg beziehungsweise Bad Wörishofen erhalten hat. Sie benannte die beiden Strecken aus diesem Anlass um auf "Kneipp-Lechfeld-Bahn". Die Lizenzverlängerung war nicht selbstverständlich, angesichts zunehmender privater Konkurrenz im Eisenbahngeschäft. Das betonten die Repräsentanten der Politik.
Verknüpft sind damit weitere Erwartungen an die Bahn, aber auch an den Freistaat. Landrat Dr. Karl Vogele: "Das Projekt Regio-Schienen-Takt, das heute hier in Bobingen startet, muss deshalb zügig weitergeführt werden. Wir wünschen uns ein ähnlich gutes Angebot auch für Mering, Friedberg, Meitingen und Gessertshausen. Die planerischen Weichenstellungen sind erfolgt, nun gilt es, die Pläne in die Tat umzusetzen."
Entsprechende Etappenziele würden bei den Fahrplanwechseln in den nächsten Jahren gefeiert werden, versprach Andreas Schulz von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft. Das gelte 2008 für den Regio-Takt, 2009 für Verbesserungen auf der Paartalbahn, den Ausbau nach München bis 2010 und schließlich 2011 für den Ausbau des Hauptbahnhofs Augsburg.
"Die schnellsten und schönsten Züge nützen nichts, wenn sie von den Menschen nicht erreicht werden", gab Bürgermeister Müller den Festgästen mit auf den Weg. Er wies damit auf die Bahnsteigunterführung hin, die in Bobingen wie in Augsburg, Reisende mit schweren Koffern, Kinderwagen oder Gehbehinderung vor Probleme stelle: Er fordert modernere Zugänge nach dem Vorbild Schwabmünchens.
"Stimmen Seite 4
Bildergalerie im Internet
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