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Fallschirm, Fluppe und wilde Fahrten

Foto: Stefan Großmann

Seit 56 Jahren ist Karl Mendlik als Fahrlehrer im Einsatz: Welche Höhen und Tiefen er dabei erlebte, wie sich sein Berufsbild verändert hat und was ihn heute noch im Cockpit hält, erzählt er bei einer Tour durch Gersthofen.

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Donnerstag, 4. Januar, 14 Uhr. Dauerregen. Am Tag nach Sturmtief Burglind sucht Karl Mendlik Schutz unter dem gläsernen Vordach der Brahmsstraße 6 in Gersthofen. Die lehmbraune Baumwolljacke trägt er offen, die Basecap mit rotem Stierkopf ist tief ins Gesicht gezogen. Mendlik nutzt die kurze Pause zum Rauchen.

„Gestern war’s kein Spaß im Fahrschulauto: Umgestürzte Bäume, starker Wind und schlechte Sicht – da musst du höllisch aufpassen“, sagt der 78-Jährige. Heute sieht es besser aus. Die Böen haben nachgelassen, nur der Regen prasselt unerbittlich. Viel Zeit für Small Talk bleibt nicht. Nach einer Zigarette beginnt die achte Fahrstunde für Shah Mohammad Masud. Der 38-jährige Familienvater schätzt Mendlik wegen seines großen Erfahrungsschatzes, wie er sagt. Dann startet er den Motor des weißen BMW 1er.

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Mendlik, der mittlerweile auf dem Beifahrersitz Platz genommen hat, wirkt während der Fahrt wie ein Fußballtrainer am Spielfeldrand. Er gestikuliert, korrigiert, instruiert und leidet mit: Willst du nicht umschauen? Komm! Innenspiegel, Außenspiegel, Blinker. Am Berg musst du mehr beschleunigen! 50 an der Ortstafel! So dirigiert der Routinier seinen Schützling unermüdlich durch den Schilderwald. Unterbrechungen gibt es kaum. Das ist nicht sein Stil.

Die „Methode Mendlik“ hat Erfolg. Seit 1962 verhalf der erfahrene Ausbilder etwa 7000 Schülern zum Führerschein. Auch Härtefällen wie einem 72-Jährigen, der 150 Stunden benötigte, verhalf er zur Fahrerlaubnis. Im Schnitt brauchen seine Schüler aber nur etwa 35 bis 45 Stunden. Vor seiner zivilen Karriere war Mendlik sechs Jahre Zeitsoldat, machte bei den Fallschirmspringern Karriere. „Mein erster Fallschirmsprung war der schönste, weil ich nicht wusste, was mich erwartet. Im freien Fall war alles ruhig. Bei der Landung hab ich mir Prellungen und Schürfwunden zugezogen“, erinnert er sich.

Berufsziel: Fahrlehrer

Noch in der Bundeswehrzeit absolvierte Mendlik die Ausbildung zum Fahrlehrer. „Die erste Woche im neuen Beruf war schmerzhaft“, erzählt er. Vom vielen Schauen habe er Muskelkater im Genick bekommen. Ansonsten sei nicht viel los gewesen auf den Straßen: Wollte man einparken, musste man eine Parklücke suchen. Autobahnfahrten zu schulen war verboten und Ampeln gab es auch kaum.

Während die Scheibenwischer monoton von links nach rechts schlagen, rutscht Massud auf seinem Sitz hin und her. Eine unübersichtliche Kreuzung steht bevor. Übereilig tritt er auf das linke Pedal. „Nicht gleiten. Du kuppelst nur aus, wenn jemand kommt, sonst fährst du mit Bremsbereitschaft an die Kreuzung“, erinnert ihn Mendlik. Fingerspitzengefühl und Menschenkenntnis sind Eigenschaften, die angehende Fahrlehrer mitbringen sollten. „Mit Gewalt kann man niemandem etwas beibringen. Wenn es sein muss, erkläre ich Dinge auch hundert Mal“, sagt Mendlik. Mindestens genauso wichtig sei aber der Spaß an der Sache. Den hat sich der erfahrene Fahrlehrer bis heute bewahrt. Manch einer hätte sich längst schon in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet, nicht so Mendlik: „Zuhause ist es mir zu langweilig. Der tägliche Umgang mit jungen Leuten dagegen hält mich geistig fit.“ Darum also sitzt der gelernte Schlosser von Montag bis Samstag sieben Stunden lang im Fahrschulauto. Weiterer Ansporn: In sechs Jahren wird seine Ur-Enkelin 17 Jahre alt. Auch ihr möchte Mendlik das Fahren beibringen.

Am Ende von Massuds Doppelstunde wird es plötzlich noch einmal brenzlig. Er ist beim Einfädeln auf die B17 zu langsam unterwegs, hätte fast einen Laster übersehen. Sofort übernimmt der Profi die Regie: „Gib Gas! Schau in den Spiegel, was los ist! Blinker! Jetzt einfädeln und Abstand halten!“ Das Klischee, man würde als Fahrlehrer nur den Arm aus dem Fenster hängen und auch sonst nicht viel tun, hält sich hartnäckig. Dem widerspricht Mendlik: „In meinem Job musst du immer aufmerksam sein und die Bewegungen der Fahrschüler lesen können. Sonst kommt es schnell zu schweren Unfällen“, erklärt er.

Vom Käfer zum E-Auto

Die Veränderungen, die sich im Verkehrswesen seit Mendliks erster Fahrt ergeben haben, sind groß: 1971 wurden Fahrten außerhalb geschlossener Ortschaften Teil der praktischen Prüfung, die allgemeine Anschnallpflicht auf Vordersitzen wurde 1976 eingeführt und der Führerschein auf Probe 1986 – um nur einige Beispiele zu nennen. „Mein erstes Fahrschulauto war ein Käfer 1200. Spritverbrauch: 15 Liter auf 100 Kilometer“, sagt Mendlik. Heute bestreitet er seine Fahrten mit einem BMW 118d mit 143 PS.

Beim Thema Elektromobilität gibt sich Mendlik zurückhaltend. „Erst, wenn die Hersteller die Akkulaufzeiten auf 600 Kilometer bringen, sind Elektroautos eine echte Alternative zum Diesel. Gerade im Winter ziehen Licht, Scheibenwischer und Heizung noch zu viel Energie für die kleinen Akkus“, meint er. Seinen Beruf sieht der Fahrlehrer durch das autonome Fahren mittelfristig nicht bedroht. In der Innenstadt gäbe es zu viele unkalkulierbare Störfaktoren, auf die automatische Systeme keine Antwort hätten. Ein Leitsystem auf Autobahnen hält er dagegen für realistisch.

Langsam kommen die Räder des Fahrschulautos zum Stehen. „Motor abstellen, Handbremse anziehen und gut ist“, sagt Mendlik, dann zückt er seinen abgegriffenen Terminplaner. Nach kurzer Verhandlung steht Massuds nächste Fahrstunde fest. Mittlerweile dämmert es. Mendlik aber hat noch eine Tour. Bevor die beginnt inhaliert er den Rauch seiner Zigarette. Pause muss sein.

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