Champions League: FC Bayern: Sorgenkind Abwehr oder Überheblichkeit

Vor dem Champions League Viertelfinale gegen Florenz schrillen dieAlarmglocken beim FC Bayern. Überheblichkeit oder mangelnde Qualität inder Abwehr trüben das Bild. Aber ein Mann für alle Fälle kehrt zurück.

Der FC Bayern München ist genau dort, wo er selbst seinen Anspruch definiert. Die Ergebnisse stimmen, die Balance ist gefunden - Sonnenschein an der Säbener Straße könnte man meinen.

Denn mit dem Selbstvertrauen von eindrucksvollen zwölf Pflichtspielen ohne Niederlage empfängt der FC Bayern am Mittwochabend in der Champions League den AC Florenz in der Allianz Arena. Zuletzt schoss das Offensiv-Dreamteam um "Robbery" und Mario Gomez im DFB-Pokal Greuther Fürth mit 6:2 und in der Liga die Dortmunder Borussia mit 3:1 aus seinem Stadion. Ladehemmung haben die Bayern also nicht.

Zusätzlich komplettiert sich der Angriff mit Miroslav Klose für das Spiel gegen Florenz wieder. Der Nationalspieler kehrte am Montag nach seiner Sprunggelenks-Verletzung wieder ins Mannschaftstraining zurück - ein Luxusproblem für Trainer Louis van Gaal.

"Vorne nutzen wir unsere Möglichkeiten, aber hinten lassen wir zu viel zu. Da müssen wir kritisch mit umgehen und besser werden", mahnt jedoch Bayern-Keeper Jörg Butt. Denn weder gegen den Zweitligisten aus Fürth noch gegen die Dortmunder zeigte die Bayern-Abwehr im Gegensatz zu Robben und Ribery eine Weltklasseleistung.

17 zugelassene Torschüsse allein gegen den BVB sprechen eine eindeutige Sprache. Überheblichkeit meinen die einen, als letzten Schönheitsfleck titulieren es die Bayern. Doch so sehr die Balance in der Offensive zwischen Müller, Robben, Ribery und Gomez stimmt, so schlecht ist das Zusammenspiel in der Abwehr. "Das wird in der Champions League knallhart bestraft", weiß Philipp Lahm.

Interessant ist, dass sowohl Bastian Schweinsteiger auf seiner neuen Position im zentralen Mittelfeld aufblüht und Mark van Bommel auf der Defensivposition vor der Abwehr gegen Dortmund sein wohl bestes Spiel im Bayern-Dress absolvierte. Das Team spielt also nahezu in Top-Form. Der Fleck dürfte damit nicht so einfach wegzuputzen sein, denn gerade auf der Innenverteidigerposition ist der Kader der Münchner sehr dünn besetzt. Immer mehr Stimmen werden laut, wie Mats Hummels vor der Saison für 4,5 Millionen Euro an Borussia Dortmund abgegeben werden konnte.

Die Fiorentina wird aber höchstwahrscheinlich nicht der Gradmesser für die Bayern werden. Denn schließlich ist der beste Stürmer der Italiener - Kapitän Adrian Mutu - gesperrt. Auch der Abwehrchef Alessandro Gamberini wird dem AC Florenz verletzungsbedingt fehlen.

Mutu wird wohl nach seinem erneuten positiven Dopingtest so schnell nicht auf die internationale Fußballbühne zurückkehren. So müssen sich die Bayern-Verteidiger nur noch vor Alberto Gilardino in Acht nehmen. Und wenn alle Stricke reißen, steht ja noch Jörg Butt im Kasten. "Wir können uns nicht immer auf Jörg verlassen, der zuletzt sensationell gehalten hat", weiß aber auch Mario Gomez.

Und sollte die Fiorentina einen klassischen Catenaccio aufs Feld zaubern, wird die Zeit von Kopfball-Klose kommen, der mit seiner Wucht den italienischen Abwehrriegel durchbrechen kann. Sebastian Hrabak