Deutschlands Handball-Fans senden ein schönes Signal an die Welt
In den Hallen geht es ausgesprochen fair zu. Von der Atmosphäre zeigen sich sogar die Spieler ausländischer Mannschaften begeistert.
Es war einer dieser besonderen Momente der Handball-Weltmeisterschaft 2019. Samstagnachmittag. Das zweite Spiel in Köln ist gerade beendet, als rund 13.000 Zuschauer „Erwin, Erwin“ rufen – und gar nicht aufhören wollen. Sie feiern Erwin Feuchtmann, chilenischer Nationalspieler. Der hatte mit seinem Team das erste Match des President´s Cup mit 27:37 gegen Katar verloren. Doch er strahlt. Die Rufe tuen gut. „Ich habe das noch nie in meinem Leben erlebt, das ist unglaublich.“ Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB) sagt stolz: „Das hat die Handball-Welt so noch nicht gesehen.“ Am Freitag fanden die letzten beiden WM-Partien auf deutschen Boden statt. Das Finale des Turniers steigt nun im dänischen Herning. Die deutsche Bilanz fällt positiv aus.
Zuschauerzahlen: In Vor- und Hauptrunde kamen 837 000 Zuschauer in alle fünf Arenen (Berlin, München, Köln, Herning, Kopenhagen). Damit ist der bisherige Besucherrekord der WM 2007 (750.000) schon geknackt.
In Köln waren die 19 250 Tagestickets immer vergriffen, in Berlin meldeten die Veranstalter bei jedem deutschen Spiel ausverkauft. Das bedeutete: 13.500 Zuschauer waren in der Halle. Auch in München gab es letztlich nur noch wenige Restkarten.
Atmosphäre: Die Spieler genossen die Stimmung in den drei deutschen Städten. Gerde die brasilianischen und koreanischen Handballer werden die Tage in Deutschland so schnell nicht vergessen. Die Underdogs wurden gefeiert. Für jedes Tor, für jede Parade. Deutschlands Handball-Fans haben ein tolles Bild abgegeben. Dass hierzulande Turniere bestens organisiert werden können, ist schon lange bekannt. Dass sie auch mit so viel Wärme über die Bühne gehen, hatten manche bislang vielleicht angezweifelt. Ein schönes Signal an die Welt.
Standorte: „Es war richtig, dass wir in die vier großen Metropolen gegangen sind“, sagt Bob Hanning, DHB-Vizepräsident. Daran gab es im Vorfeld Zweifel. Denn der Handball hat seine Zentren eher in den kleineren Städten: Kiel, Flensburg, Magdeburg, Wetzlar, Lemgo, Minden, Göppingen. Gerade die Wahl von München stieß auf große Skepsis. An der Isar gibt es seit dem Niedergang des TSV Milbertshofen in den Neunzigern kein Bundesliga-Handball mehr. In ganz Bayern spielt nur der HC Erlangen in Liga eins. Doch auch hier war die Olympiahalle voll. Michelmann betont am Donnerstag aber noch einmal: „Für mich war es herausragend, dass in München, wo wir mit der deutschen Mannschaft überhaupt nicht gespielt haben, jeden Tag 10 000 Zuschauer waren.“
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