Djokovic bei US Open disqualifiziert - Kerber ausgeschieden
Novak Djokovic wird bei den US Open disqualifiziert, Alexander Zverev hat die Chance ins Halbfinale einzuziehen und Angelique Kerber hatte sich ihr Achtelfinale anders vorgestellt.
Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic ist bei den US Open der Tennisprofis im Achtelfinale disqualifiziert worden. Der Serbe hatte nach einem verlorenen Aufschlagspiel im ersten Satz wütend einen Ball weggeschlagen und dabei eine Linienrichterin getroffen. Zwar hatte Djokovic den Ball nicht mit Absicht in Richtung der Linienrichterin geschlagen, diese war aber zu Boden gegangen und hatte danach sichtlich Probleme mit der Atmung. Djokovic schien selbst völlig erschrocken über die Situation. Der große Favorit auf den Titel diskutierte danach minutenlang mit den Verantwortlichen, die aber keine Gnade walten ließen.
Djokovic war bei den US Open in diesem Jahr der große Favorit. Seine beiden großen Rivalen Rafael Nadal und Roger Federer hatten in diesem Jahr auf die Teilnahme an dem Grand-Slam-Turnier verzichtet. Nadal war die Reise nach New York wegen der Coronavirus-Pandemie zu riskant. Federer hat seine Saison wegen einer Knieverletzung bereits beendet. Alles lief daher darauf hinaus, dass Djokovic seinen 18. Grand-Slam-Titel gewinnen würde.
Als Djokovic seinen Aufschlag vergab, schlug er den Ball ohne zu gucken nach hinten
Der 33 Jahre alte Serbe hatte auch ohne Probleme das Achtelfinale erreicht. Doch gegen den Spanier Pablo Carreno Busta tat sich Djokovic von Anfang an schwer. Beim Stand von 5:4 vergab Djokovic drei Satzbälle und wirkte danach unzufrieden. Zudem stürzte der Weltranglisten-Erste auch noch und hatte danach Schmerzen am Arm.
Als er dann auch noch seinen Aufschlag zum 5:6 abgab, schlug Djokovic den Ball ohne zu gucken nach hinten und traf dabei die Linienrichterin, die zu Boden ging. Zwar entschuldigte sich Djokovic umgehend bei der Frau, die Schiedsrichterin blieb nach Rücksprache mit dem Supervisor aber hart und disqualifizierte die Nummer eins der Welt.
Alexander Zverev zeigt dagegen bei den US Open eine souveräne Leistung
Alexander Zverev hat bei den ungewöhnlichen US Open dagegen noch lange nicht genug, Angelique Kerber setzt sich nach ihrem glatten Achtelfinal-Aus dagegen schon die French Open als nächstes Ziel. Während Zverev in New York um den Einzug in sein zweites Grand-Slam-Halbfinale in diesem Jahr kämpft, verabschiedete sich die frühere Weltranglisten-Erste von der großen Tennis-Bühne aus New York. Mit dem 1:6, 4:6 gegen die Amerikanerin Jennifer Brady nahm das Tennis-Comeback von Kerber am Sonntag ein abruptes Ende.
Australian-Open-Halbfinalist Zverev zeigte anschließend eine souveräne Leistung und setzte sich gegen den jungen spanischen Außenseiter Alejandro Davidovich Fokina im Schnelldurchgang mit 6:2, 6:2, 6:1 durch. "Die ersten beiden Sätze waren ziemlich gut von mir. Ich habe immer noch was, an das ich arbeiten kann, aber ich bin im Viertelfinale", bilanzierte der Weltranglisten-Siebte.
Alexander Zverev erreicht das Viertelfinale der US-Open
Zwei Tage nach dem Hickhack um sein Drittrundenmatch gegen den Franzosen Adrian Mannarino im Zuge der Corona-Causa zog der 23 Jahre alte Hamburger völlig unaufgeregt erstmals in die Runde der besten Acht der US Open ein. Damit ist der Weltranglisten-Siebte dort erster deutscher Tennisprofi bei den Herren seit Tommy Haas 2007.
Gegen den 21 Jahre alten Davidovich Fokina, die Nummer 99 der Welt und am Ende mit einem bandagierten Knöchel angeschlagen, blieb Zverev erstmals im Turnierverlauf ohne Satzverlust. Auch gegen den Kroaten Borna Coric oder den Australier Jordan Thompson wird Zverev jetzt Favorit sein.
Kerber wirkte nach ihrem langen chancenlosen Auftritt gegen Brady gefasst und richtete ihren Blick schnell auf die French Open, die am 27. September beginnen. "Viel Zeit habe ich nicht, um mich auf Sand umzustellen, aber die Zeit muss ich gut nutzen", sagte die 32-jährige Kielerin. "Es war gut, dass ich das Wettbewerbsgefühl wieder hatte. Paris ist noch mal das Ziel, das ich habe."
Kerber scheiterte am Druck der Amerikanerin und an ihrer Aufschlagschwäche
Dass das Tableau der Damen coronabedingt ausgedünnt ist, konnte die Linkshänderin nicht für ihren ersten Viertelfinaleinzug bei einem Grand-Slam-Turnier seit dem Wimbledon-Triumph vor zwei Jahren nutzen. Nach den souverän gewonnenen ersten drei Matches war sie von manchen schon als Mitfavoritin gehandelt worden.
"Ich habe alles gegeben auf dem Platz, sie hat ein wirklich gutes Match gespielt", sagte die 32-Jährige. "Ich hatte meine paar Chancen, die ich nicht nutzen konnte. Trotzdem muss ich sagen, dass ich das Beste, was ich konnte, auf dem Platz gelassen habe." Nach der langen Turnierpause sei es ein "guter Start" gewesen.
Gegen die an Position 28 gesetzte Brady kämpfte sich die New-York-Siegerin von 2016 zu spät ins Match, der erste Satz war nach nur 22 Minuten weg. Die Weltranglisten-23. scheiterte am Druck der Amerikanerin und an ihrer Aufschlagschwäche. Im ausgeglicheneren zweiten Durchgang versteckte die deutsche Tennis-Hoffnung bei 2:3 aus ihrer Sicht wieder ihr Gesicht unter einem Handtuch, Brady kehrte zwar nach einer Behandlungspause mit einem bandagierten linken Oberschenkel zurück. Die Wende blieb aber aus, auch nachdem Kerber bei 3:5 noch einen Matchball abwehrte.
Kerber entschied sich erst kurzfristig zur Reise nach New York
"Angie konnte von Anfang an nicht dagegen halten", urteilte die deutsche Damen-Tennischefin Barbara Rittner bei Eurosport, meinte aber auch: "Es macht einfach Spaß, dass sie wieder dabei ist. Sie hat sich toll verkauft insgesamt."
Kerber hatte vor den US Open monatelang keine Matches bestritten und sich erst kurzfristig zur Reise nach New York entschieden. Was aufgrund der Corona-Regeln vor dem Heimflug nach Polen auf sie wartet, wusste sie noch nicht genau. "Ich fühle mich sicher, deswegen war es am Ende eine gute Entscheidung", fasste Kerber zusammen. (dpa)
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