Ratiopharm Ulm gegen Bayern München: Zu schwach unterm Korb
Ratiopharm Ulm lädt durch Fehler in der Verteidigung die Münchner Bayern zum Punkten ein. Trainer Leibenath nimmt die taktischen Mängel im Spiel auf seine Kappe.
Dass die Ulmer Basketballer momentan noch weit davon entfernt sind, an ihre Leistungen aus der Vorsaison anknüpfen zu können, mussten sie am Samstag mal wieder feststellen. Mit den Münchner Bayern kam zwar zugegebenermaßen der derzeit Klassenbeste der Basketball Bundesliga (BBL) in die Ratiopharm Arena. Trotzdem spielten die Ulmer bei der 75:89-Niederlage, als stünde ihnen ein absolutes Überteam gegenüber – zumindest im ersten Viertel. Der Rest der Partie zeigte, dass es das große Maß an Ehrfurcht gar nicht gebraucht hätte.
Zumal die Spieler von Trainer Thorsten Leibenath mit einer Serie von acht Bundesliga-Siegen in Folge gegen den Ligaersten antrat. Das hätte ihnen eigentlich Mut machen müssen, wie auch Leibenath nach dem Spiel zu Protokoll gab: „Wir waren durchaus bereit für die Partie.“ Doch nur bereit zu sein, reicht eben nicht. Tatsächlich wirkten die Ulmer in den ersten zehn Minuten so wenig bereit wie nur irgend möglich. Die Münchner dominierten sie nach Belieben, ließen den Ball schnell laufen und stießen immer wieder in Lücken, die die Ulmer bereitwillig öffneten. Die versuchten, aktiv zu verteidigen und in die Manndeckung zu gehen – ein gefundenes Fressen für die Münchner. „Wir sind vielleicht etwas zu naiv an die Sache rangegangen und haben viel mit Doppeln agiert, was München sehr gut ausgenutzt hat.“
Ulms Trainer Leibenath steht unruhig an der Seitenlinie
Die Schuld an der taktischen Marschroute zu Beginn des Spiels nahm Leibenath auf seine Kappe. Erst später stellte er auf Zonenverteidigung um – und prompt kam Ratiopharm Ulm besser ins Spiel. Nur: Da war die Sache schon halb gegessen. Nach dem Ende des ersten Viertels stand es schon 10:29. Selbst, wenn Ulm nicht gegen ein Topteam wie die Münchner gespielt hätte, wäre dieser Rückstand kaum einzuholen gewesen. Das wurmte Thorsten Leibenath. Hektisch lief er an der Seitenlinie auf und ab, wild gestikulierend und sichtlich genervt von dem, was da auf dem Feld passierte. Das bekamen auch seine Spieler zu spüren. In einer Szene redete er wild auf David Krämer ein. Kurz darauf umarmte er seinen Spieler wie zur Entschuldigung. „In so einem Spiel ist die Art und Weise der Kommunikation vielleicht etwas intensiver“, sagte er nach dem Spiel.
Trotzdem: Seine Ansprachen an Team und Spieler schienen zu fruchten. Ab der zweiten Hälfte des zweiten Viertels waren die Ulmer besser im Spiel, bewegten sich nicht mehr so pomadig und schafften es teilweise, die Münchner Defensive vor Probleme zu stellen. Die Bayern wiederum taten es nun den Ulmern gleich und zeigten immer häufiger Unkonzentriertheiten.
Helfen sollte es allerdings nicht. Den großen Rückstand aus dem ersten Viertel konnten die Ulmer Basketballer gegen Bayern München nicht mehr aufholen. Dafür blieb das Spiel der Ulmer insgesamt zu ungefährlich. Nur Trey Lewis, der mit 22 Punkten der beste Ulmer Scorer war, überzeugte. Es war bezeichnend, dass auch er mit teils fatalen Fehlpässen die Münchner zum Punkten einlud.
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