Groß, größer, Belgrad
Gleich zehn Spieler des Ulmer Gegners messen mindestens zwei Meter. Warum der Bundesligist trotzdem optimistisch in die serbische Hauptstadt reist
Zum Saisonauftakt in der Basketball-Bundesliga hatte Ratiopharm Ulm mit Bayern München ein deutsches Schwergewicht vor der Brust, im ersten Spiel des Eurocups wartet ein internationaler Brocken. Es lässt sich vor dem Auftritt bei Roter Stern Belgrad (Dienstag 19 Uhr) trefflich darüber diskutieren, ob der Verein aus der serbischen Hauptstadt noch besser ist als die Bayern. Größer ist er auf jeden Fall. Was nicht allein am 2,07-Meter-Mann Maik Zirbes liegt, der im Sommer aus München zu der Mannschaft zurückgekehrt ist, bei der er die beste Zeit seiner Karriere erlebt hat. Der Nigerianer Michael Ojo misst sogar 2,16 Meter und insgesamt gehören zum Kader von Belgrad gleich zehn Spieler mit einem Gardemaß von mehr als zwei Metern.
Es könnte einem auf Ulmer Seite also Angst und Bange werden angesichts der Reboundstatistik von 27:39 im Spiel gegen den deutschen Meister am vergangenen Freitag. Auch der Ulmer Trainer Thorsten Leibenath sagte vor dem Flug von Memmingen in die serbische Hauptstadt am Montag: „Wir müssen uns wieder auf eine Mannschaft einstellen, die uns körperlich überlegen ist.“
Für Qualität bürgt bei Belgrad nicht nur die lange Garde. Mit den Amerikanern Joe Ragland und Billy Baron hat Roter Stern auch zwei kleiner gewachsene Ausnahmekönner im Kader, mit denen es die Ulmer in ihrer Eurocup-Historie bereits zu tun hatten und die oft genug zusammen auf dem Feld stehen. Die Personalpolitik des Vereins lässt erahnen, dass Belgrad unbedingt zurück will in die europäische Königsklasse Euroleague, in der man zuvor fünf Jahre in Folge gespielt und in der vergangenen Saison sogar auswärts gegen den späteren Champion Real Madrid gewonnen hat.
Was den Ulmern Mut macht vor der Reise in die serbische Hauptstadt, das ist eben dieses Spiel gegen die Bayern am Freitag. Trotz ihrer Probleme beim Rebound hielten sie gegen den deutschen Doublegewinner mit und hatten noch kurz vor Schluss eine Siegchance. Thorsten Leibenath formuliert das so: „Mit etwas mehr Fortune und Abgeklärtheit schlagen wir einen Euroleague-Teilnehmer.“
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