Mit Glück, Geschick und Waite zum "3er"
Zwei Spiele, zwei Siege - die erste Bilanz von Mike Krushelnyski, dem neuen Trainer des ERC Ingolstadt, kann sich sehen lassen. Seine Schützlinge kamen am Dienstagabend in einem gutklassigen und packenden Match gegen den starken Spitzenreiter Eisbären Berlin zu einem glücklichen, aber nicht unverdienten 3:2 (1:0, 1:1, 1:1)-Erfolg.
Von Dirk Sing
Ingolstadt. Zwei Spiele, zwei Siege - die erste Bilanz von Mike Krushelnyski, demneuen Trainer des ERC Ingolstadt, kann sich sehen lassen. SeineSchützlinge kamen am Dienstagabend in einem gutklassigen und packendenMatch gegen den starken Spitzenreiter Eisbären Berlin zu einemglücklichen, aber nicht unverdienten 3:2 (1:0, 1:1, 1:1)-Erfolg.
Bereits am Donnerstag (19.30 Uhr/live auf Premiere) müssen die Schanzer beim amtierenden Titelträger aus Mannheim ran.
Mit Schrecken, aber auch einer gehörigen Portion Wut im Bauch blickten die Panther-Cracks auf das erste Aufeinandertreffen beider Clubs in dieser Saison (15. November) zurück. Im ersten Punktspiel nach der Deutschland-Cup-Pause gingen die Schützlinge von Ex-Trainer Ron Kennedy mit sage und schreibe 3:10 unter. "Diese bittere Schlappe hat schon ungemein weh getan", so Torjäger Vince Bellissimo, der den Anhängern jedoch vor dem gestrigen Match felsenfest versprach: "Wir brennen auf Revanche!".
Neben den Dauerverletzten Doug Ast, Matt Higgins und Eric Boguniecki, der sich erneut als "Interims-Assistenz-Coach" auf der ERCI-Bank versuchen durfte, musste Cheftrainer Mike Krushelnyski auch noch auf seinen gesperrten Verteidiger Dustin Wood (bekam in der letzten Partie gegen Wolfsburg eine Spieldauer-Disziplinarstrafe aufgebrummt) verzichten. Doch anstatt mit seinen fünf Routiniers Jakub Ficenec, Michael Bakos, Scott Ferguson, Jason Holland und Josh MacNevin zu rotieren, schenkte er auch den beiden Youngstern Patrick Vogl und Sebastian Schwarz, die ihre Sache überaus ordentlich machten, das Vertrauen.
Überhaupt agierten die Schanzer von Beginn an in Sachen Defensive überaus konzentriert und ließen den spiel- und technisch starken Eisbären aus Berlin kaum Möglichkeiten. Die Truppe von Trainer Don Jackson, der im Jahr 1985 gemeinsam mit Panther-Coach Mike Krushelnyski als Spieler der Edmonton Oilers den Stanley-Cup gewann, erspielten sich zwar zunächst ein optisches Übergewicht. Doch Ingolstadts Schlussmann Jimmy Waite musste eigentlich nur gegen Denis Pederson (2./Überzahl - Mac Nevin saß auf der Strafbank) beherzt eingreifen, während das Geschoss von Mark Beaufait (15.) um Zentimeter am Pfosten vorbei strich.
Die Panther warteten ihrerseits geduldig auf ihre Chancen - und die bekamen sie auch! Nachdem Brad Tutschek und Yorick Treille (6.) bei "Vier gegen Vier" Eisbären-Keeper Rob Zepp erstmals auf die Probe gestellt hatten, kam der "große Auftritt" von Christoph Melischko. Der 24-jährige Angreifer brachte in der 15. Minute während einer 5:4-Powerplay-Situation das Kunststück fertig, die Scheibe am leeren Berliner Kasten vorbei zu schießen. Nur wenige Sekunden später konnte der ERCI-Anhang dann aber doch jubeln: Mit zwei Akteuren mehr auf dem Eis zeichnete sich Kapitän Glen Goodall höchstpersönlich für den Führungstreffer verantwortlich - vorausgegangen war ein geniales Zuspiel von Verteidiger Jakub Ficenec! Ein Treffer, der die Einheimischen sichtlich beflügelte, während vom Tabellenführer bis zur Drittelpause nun gar nichts mehr zu sehen war.
Auch nach Wiederbeginn erwischten die Schanzer den besseren Start. Es dauerte exakt 65 Sekunden, ehe die Scheibe zum zweiten Mal hinter Eisbären-Goalie Rob Zepp im Netz zappelte - und das auf überaus kuriose Art und Weise. Nachdem Yorick Treille einen Ferguson-Schuss abgefälscht hatte, landete der Puck zunächst am Oberkörper eines Berliners, von dem er den Weg ins Tor fand - 2:0 (22.)! Lange freuen konnten sich die 3422 Zuschauer in der Saturn-Arena - sofern sie Fans der Oberbayern waren - allerdings nicht, denn Eisbären Top-Scorer Steve Walker verkürzte nur zwei Zeigerumdrehungen später auf 1:2 (24.). Dass das Krushelnyski-Team den knappen Ein-Tore-Vorsprung gegen die nun immer gefährlicher werdenden Hauptstädter in die zweite Drittelpause retteten konnten, hatten sie indes vor allem einem Akteur zu verdanken: Jimmy Waite! Unglaublich, wie der 38-jährige "Hexer" selbst die größten Hochkaräter von Walker, Pederson, Roach oder Beaufait bei "Drei gegen Fünf" (26.) mit sensationellen Reflexen zunichte machte. In der 44. Minute war dann aber auch Ingolstadts Bester chancenlos: Nachdem sich Josh MacNevin hinter dem eigenen Kasten (wieder einmal) "vernaschen" ließ, brauchte Mark Beaufait aus kurzer Distanz nur noch zum 2:2-Ausgleich einschieben. Die nun immer überlegener werdenden Gäste drängten danach mit aller Vehemenz auf den Siegtreffer - aber dieser gelang den Hausherren! Brad Tutschek drückte einen Zepp-Abpraller zum 3:2 über die Linie (51.). Mit Glück, Geschick und einem überragenden Waite rettete man den "Dreier" letztlich über die Zeit.
ERC Ingolstadt: Waite - Ficenec, Bakos; Ferguson, MacNevin; Holland, P. Vogl; Schwarz - Treille, Schütz, Bellissimo; Seidenberg, Goodall, Leeb; Melischko, Tutschek, Waginger; Jörg, Hinterstocker.
Tore: 1:0 Goodall (16.), 2:0 Treille (22.), 2:1 Walker (24.), 2:2 Beaufait (44.), 3:2 Tutschek (51.).
Zuschauer: 3422.
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