Wie klein die Welt des Eishockeys doch ist
Irgendwie klingt es paradox, wenn ausgerechnet ein ehemaliger NHL-Star wie Mike Krushelnyski sagt: "Die Eishockey-Welt ist klein!". Doch der Kanadier weiß, wovon er spricht. Kaum als Trainer in Ingolstadt in Amt und Würde trifft der zweifache Familienvater am Mittwoch in der Saturn-Arena auf einen Mann, den er gut kennt. Von Dirk Sing
Von Dirk Sing
Neuburg. Irgendwie klingt es schon paradox, wenn ausgerechnet ein ehemaliger NHL-Star wie Mike Krushelnyski sagt: "Die Eishockey-Welt ist klein!". Doch der 47-jährige Kanadier weiß, wovon er spricht.
Seit dem vergangenen Mittwoch ist Krushelnyski bei den Ingolstädter Panthern als Trainer in Amt und Würde. Und wie es der Zufall will, trifft der zweifache Familienvater heute Abend in der Saturn-Arena mit seinem Team ausgerechnet auf einen Mann, mit dem er nicht nur zwei Spielzeiten (1984/85 und 1985/86) bei den Edmonton Oilers verbrachte, sondern 1985 auch noch den Stanley-Cup gewann: Don Jackson, seines Zeichens Trainer bei den Eisbären Berlin!
"Es ist schon eine verrückte Geschichte. Da haben wir vor über 20 Jahren gemeinsam in einer Mannschaft gespielt und jetzt treffen wir uns ausgerechnet in Deutschland wieder", schüttelt Krushelnyski ungläubig den Kopf. Einen Grund für etwaige Geschenke in Form von Punkten gebe es laut dem ERCI-Übungsleiter trotz der "großen Wiedersehensfreude" allerdings nicht: "Wir wollen nicht nur von Spiel zu Spiel besser werden und weiterhin unsere Form verbessern, sondern auch in die Play-Offs einziehen. Nachdem bereits knapp die Hälfte der Saison vorbei ist, haben wir nichts mehr zu verschenken", so Krushelnyski.
Überhaupt dürften sich bei seinen Schützlingen heute Abend durchaus Revanchegelüste bemerkbar machen, schließlich kassierte man erst am 15. November im Berliner Wellblechpalast eine böse 3:10-Niederlage, bei der man - gelinde gesagt - nach allen Regeln der Eishockey-Kunst zerlegt wurde. "Natürlich erinnern wir uns an dieses grauenhafte Match zurück, obwohl ich immer noch der Meinung bin, dass wir in dieser Partie nicht um sieben Treffer schlechter waren", so Ingolstadts Toptorjäger Vince Bellissimo (bislang 17 Treffer). Daher gelte es auch, nach vorne zu blicken, um mit der entsprechenden Motivation ("Wir sind alle gewillt, uns für diesen Ausrutscher zu revanchieren") den Eisbären einen "heißen Tanz" zu liefern. "Wir haben einen neuen Trainer, spielen ein neues System und unser Kapitän Glen Goodall ist im Gegensatz zum Hinspiel auch wieder dabei. Das alles sind ganz andere Voraussetzungen wie zuletzt", gibt sich Bellissimo zuversichtlich.
Überhaupt scheint der Italokanadier gerade vom neuen System, das Mike Krushelnyski seiner Truppe verschrieben hat, durchweg überzeugt zu sein: "Wir spielen nun wesentlich offensiver und - vor allem im gegnerischen Drittel - aggressiver, um möglichst frühzeitig die Puckkontrolle zu erlangen. Das hat zuletzt gegen Wolfsburg schon ziemlich gut geklappt. Schade nur, dass wir nicht schon wesentlich früher unsere vielen Chancen in Tore ummünzen konnten." Dass es letztlich doch zum erhofften "Dreier" gegen den Aufsteiger reichte, daran hatte Ingolstadts Nummer 26 freilich (wieder einmal) entscheidenden Anteil. Sein zwischenzeitlicher 1:1-Ausgleichstreffer in der 52. Minute brach den Bann und ebnete den Schanzern somit den Sieg (3:1).
Ob der 24-Jährige dem ERC Ingolstadt auch über das Saisonende hinaus erhalten bleiben wird, steht derzeit aber noch in den Sternen. "Darüber mache ich mir zum jetzigen Zeitpunkt keine Gedanken", so Bellissimo, fügt jedoch hinzu: "Natürlich würde ich gerne in Ingolstadt bleiben. Doch momentan möchte ich mich auf meine Leistung konzentrieren und mithelfen, erfolgreich zu sein." Dies kann heute Abend Verteidiger Dustin Wood nicht tun, da er nach seiner Spieldauer-Disziplinarstrafe aus dem Wolfsburg-Match gesperrt ist.
l Larry Mitchell vor Wechsel zum ERC Ingolstadt: Die Neuburger Rundschau hatte es bereits in ihrer Ausgabe vom 28. November exklusiv vermeldet - nun scheint ein Wechsel Larry Mitchells als Co-Trainer zum ERC Ingolstadt unmittelbar bevorzustehen. "Ich habe meiner Mannschaft am vergangenen Samstag mitgeteilt, dass es durchaus möglich ist, das ich sie am Sonntag in Weißwasser zum letzten Mal betreue", erklärt der aktuelle (Noch-) Trainer des Zweitligisten EV Landsberg. Über ein mögliches Engagement bei den Panthern wollte der 14-fache DEL-Spieler allerdings keine Angaben machen. Nach Informationen der NR soll es aber bereits ein ausführliches Gespräch mit ERCI-Headcoach Mike Krushelnyski gegeben haben. "Larry ist ein interessanter und ehrgeiziger Mann, der auf unserer Liste steht", so Panther-Geschäftsführer Sven Zywitza, der ein mögliches Engagement Mitchells "weder bestätigen noch dementieren" wollte.
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