Bier als Leistungs-“Doping“
Mannschaft der Panther verbrachte den trainingsfreien Montag auf dem Oktoberfest. Headcoach Huras danach mit Trainingsleistungen sehr zufrieden
In Sachen Münchner Oktoberfest ist Aaron Brocklehurst fast schon ein „alter Hase“. Obwohl der kanadische Verteidiger erst seit dieser Saison das Trikot des ERC Ingolstadt trägt, ist ihm die „Wiesn“ alles andere als unbekannt. „Nachdem ich ja die vergangenen beiden Jahre in Wolfsburg gespielt habe, standen auch dort schon zwei Besuche des Oktoberfestes auf dem Programm“, berichtet Brocklehurst. Gastspiel Nummer drei folgte nun am vergangenen Montag mit seinen neuen Teamkollegen von den Panthern – und das zum ersten Mal, wie es sich eben gehört, in bayerischer Tracht beziehungsweise mit Lederhose. „Wir hatten wirklich sehr viel Spaß. Gerade für die Teamchemie war dieser Ausflug sehr wertvoll“, sagt der 29-Jährige.
Ein großer Freund von Achterbahnen oder anderen „verrückten Fahrgeschäften“ sei er aber nicht: „Ich war an einer Schießbude und habe auch noch ein paar andere lustige Spiele gemacht. Das war es dann aber auch schon.“ Auch die Gefahr, dass der ein oder andere Akteur einen zu großen (Bier-)Durst entwickelt hätte, habe nicht bestanden. „Wir sind allesamt Profis und kennen unsere Grenzen. Wenn dann auch noch am nächsten Tag Training ist, kannst du dir so etwas erst recht nicht leisten.“
In „Enthaltsamkeit“ übte sich dagegen Headcoach Larry Huras. „Die Jungs haben sich diesen Ausflug nach den zurückliegenden harten Wochen redlich verdient. Hinzu kommt, dass wir erst am Freitag wieder ein Punktspiel zu absolvieren haben“, so Huras, der auf den Trip nach München verzichtete. „In meiner kanadiaschen Heimat Kitchener gibt es auch ein deutsches Oktoberfest, auf dem ich schon des Öfteren war. Von dem her kenne ich dieses Volksfest schon“, meint der ERCI-Trainer, der dem Wiesn-Besuch seiner Schützlinge – freilich mit einem Augenzwinkern – einen weiteren positiven Aspekt abgewinnen konnte: „Wir haben am Dienstag und Mittwoch gerade in den Bereichen Geschwindigkeit und Passgenauigkeit hervorragend trainiert. Wahrscheinlich hat das Münchner Bier leistungsfördernd auf meine Mannschaft gewirkt (lacht).“
Ein Lob von ihrem Coach für ihre Trainingsleistungen in den vergangenen beiden Tagen erhielten auch Christoph Gawlik und Thomas Greilinger, die zuletzt sowohl in Düsseldorf (3:2) als auch gegen München (4:3) als überzählige Stürmer auf der Tribüne Platz nehmen mussten. „Sie haben sehr gut und konzentriert gearbeitet. Jetzt liegt es an ihnen, dies auch in den Spielen zu zeigen“, sagt Huras. Die Gelegenheit dazu hat das deutsche Duo bereits am Freitag (19.30 Uhr) in der Saturn-Arena gegen die Grizzly Adams Wolfsburg sowie am Sonntag (16.30 Uhr) im Derby bei den Thomas Sabo Ice Tigers Nürnberg. Während sich Gawlik an der Seite von Patrick Hager und Jeffrey Szwez quasi als Ersatz für den am Knie verletzten Jean-Francois Boucher versuchen darf (Huras: „Boucher hat eine Bänderdehnung im Knie und wird uns drei, vier Wochen fehlen“), bildet Greilinger (zunächst) gemeinsam mit Björn Barta und Eddy Rinke-Leitans eine Formation. Gut möglich jedoch, dass der deutsche Nationalstürmer während einer der Partien zu Jared Ross und John Laliberte rutschen wird, die momentan mit Martin Davidek stürmen. Noch länger müssen die Panther indes auf Center Derek Hahn verzichten. Der 36-Jährige zog sich am Sonntag im Derby gegen München einen Fingerbruch zu und wurde bereits am gestrigen Mittwoch operiert. Seine Ausfalldauer beträgt laut Huras „mindestens vier bis sechs Wochen“.
Gut möglich, dass sich die Panther-Verantwortlichen auch aufgrund dieser Verletzungen in den kommenden Tagen verstärkt nach potenziellen Neuzugängen umschauen. „Grundsätzlich wollen wir zunächst einmal mit diesem Spielerkader weitermachen“, erklärt Huras, der aber zugleich einschränkt: „Fakt ist, dass wir momentan nur zwölf Angreifer und sieben ausländische Akteure zur Verfügung haben. Sollte noch etwas passieren, könnten wir durchaus Probleme bekommen.“ Ein möglicher Markt biete sich bei den derzeit stattfindenden NHL-Camps, bei denen nahezu täglich Akteure aus dem Roster gestrichen und in die dortigen Farmteams gesteckt werden. „Aus diesem Kreis gibt es sicherlich einige sehr interessante Kandidaten“, weiß Huras. Würde einer davon in absehbarer Zeit das ERCI-Jersey tragen, wäre es sicherlich keine allzu große Überraschung.
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