Große Sprünge auf großen Füßen?
Testspieler Craig Weller (Schuhgröße 50) will sich für Vertrag empfehlen. Sonntag European-Trophy-Auftakt gegen ZSC Lions
Sein äußerliches Erscheinungsbild ist überaus imposant. Rund 100 Kilogramm Körpergewicht, verteilt auf eine Größe von 1,93 Metern. Dazu eine Schuhgröße von sage und schreibe 50! Zweifelsohne beeindruckende Maße, die es einem im Normalfall ratsam erscheinen lassen, auf der Eisfläche einen großen Bogen um Craig Weller zu machen – zumal dieser in der abgelaufenen Saison beim österreichischen Erstligisten aus Villach in 45 Partien stattliche 107 Strafminuten sammelte.
„Meine große Stärke ist sicherlich das physische Spiel. Ich liebe es einfach, in die Ecken zu gehen und um jede Scheibe zu kämpfen, damit ich meiner Mannschaft entsprechend helfen kann“, erklärt der 31-jährige Kanadier, der beim ERC Ingolstadt einen zunächst bis Ende August befristeten Vertrag erhielt. „Natürlich ist es mein großes Ziel, dass ich länger hier bleiben kann – zumal meine ersten Eindrücke, sowohl von der Mannschaft als auch der Stadt, hervorragend sind“, schwärmt Weller. Trotz seines immensen Erfahrungsschatzes in Sachen Eishockey, der immerhin 95 NHL-Einsätze für die Phoenix Coyotes und Minnesota Wild beinhaltet, lernt der Rechtsschütze derzeit bei den Panthern eine für ihn völlig neue Situation kennen. „Ehrlich gesagt ist es für mich das erste Mal in meiner Profikarriere, dass ich ein Try-Out bei einem Verein mache“, verrät Weller, der sich darüber allerdings „keine großen Gedanken“ macht: „Ich versuche ohnehin in jedem Training und Spiel alles für mein Team zu geben. Sollte es dann tatsächlich mit einem längeren Engagement in Ingolstadt klappen, würde ich mich darüber sehr freuen.“ Ob der ehemalige Fünftrunden-Draftpick der St. Louis Blues (2000) dann als Verteidiger oder Außenstürmer zum Einsatz kommt, ist für ihn gleichgültig. „Ich habe damals in Nordamerika als Defender angefangen und wurde anschließend vermehrt im Angriff eingesetzt. Auch in Villach habe ich beide Positionen gespielt“, so Weller, der sich auf seinen ersten Einsatz im Panther-Trikot am morgigen Sonntag (16 Uhr/Saturn-Arena) zum Auftakt der European-Trophy gegen den Meister aus der Schweiz, die ZSC Lions aus Zürich, „richtig freut“.
Alleine steht der ERCI-Probant damit freilich nicht. „Auch wenn die European-Trophy genau in die Vorbereitung fällt, haben diese Begegnungen einen wesentlich höheren Stellenwert als ein ganz normales Testspiel“, sagt Panther-Coach Rich Chernomaz, der seine Schützlinge bereits in der ersten Trainingswoche gezielt auf das morgige Auftaktmatch gegen Zürich vorbereitete. „Teams aus der Schweiz sind dafür bekannt, ein sehr schnelles Tempo zu gehen sowie technisch auf einem hohen Level zu agieren. Und genau in diesen Bereichen haben wir in den vergangenen Tagen auch hart gearbeitet“, berichtet Chernomaz. Einziger Wermutstropfen. Neben Stürmer Sean O’Connor (Reha nach Schulter-Operation) wird auch John Laliberte (nach Leisten-OP) noch nicht zum Einsatz kommen. „Verläuft alles nach Plan, dann wird John in der nächsten Woche ins Team zurückkehren“, so Chernomaz, der auch gleich die Torhüter-Frage beantwortete: „Gegen Zürich wird Ian Gordon zwischen den Pfosten stehen, während Markus Janka eine Woche später die erste Partie in Finnland bestreiten wird.“
Die Saisoneröffnungsfeier des ERC Ingolstadt findet im Anschluss an das Match gegen die ZSV Lions neben der Saturn-Arena statt.
Die Diskussion ist geschlossen.