FCA zieht Konsequenzen - und baut sein Trainerteam radikal um
Nach Problemen mit den Torhütern wechselt der FCA mehrere Trainer. Es übernimmt Kristian Barbuscak. Wie es für Zdenko Miletic weitergeht und was sich noch ändert.
Mit Zurücklehnen wird es nichts. Trotz des zuletzt guten und warmen Wetters. Beim FC Augsburg waren und sind die Verantwortlichen noch immer mit der Aufarbeitung der vergangenen Saison beschäftigt. Die hatte mit Platz 15 zwar den Klassenerhalt gebracht, letztlich aber wäre mehr möglich gewesen. Das haben die Verantwortlichen auch so gesehen. Nun wurden nach der Bekanntgabe der bisher drei Neuzugänge Rafal Gikiewicz, Tobias Strobl und Daniel Caligiuri in der vergangenen Woche weitere Personalentscheidungen getroffen. Die betreffen jetzt das Trainer- und Funktionsteam.
FCA wechselt Torwarttrainer: So könnte es für Zdenko Miletic weitergehen
Wie von unserer Redaktion bereits berichtet, wird Kristian Barbuscak der neue Torwarttrainer des FCA. Der 43-Jährige folgt auf Zdenko Miletic, dessen Vertrag zum 30. Juni 2020 ausgelaufen war. "In unserer Saisonanalyse sind wir zu dem Schluss gekommen, das wir auf der Position des Torwarttrainers eine Veränderung vornehmen wollen", sagte Stefan Reuter, Geschäftsführer Sport.
Miletic, der seit 2002 zunächst als Spieler und danach als Torwarttrainer beim FCA war, bekam das Angebot, als hauptamtlicher Torwart-Koordinator im Nachwuchsleistungszentrum zu arbeiten. "Wir würden uns freuen, wenn Mile in neuer Funktion erhalten bleibt, um die Grundlage zu legen, in Zukunft einen Torhüter aus dem eigenen Nachwuchs in der WWK-Arena spielen zu sehen", sagte Reuter. Miletic aber soll sich noch Bedenkzeit erbeten haben.
Torwart-Problem beim FC Augsburg: Wird Kristian Barbuscak für Ordnung sorgen?
Die Torwartposition war zuletzt eine Problemstelle im FCA-Kader. Tomas Koubek erwies sich bislang als Fehleinkauf, Andreas Luthe war immerhin mit stabilen Leistungen in den letzten Partien ein Garant für den Klassenerhalt. Und doch scheinen die FCA-Verantwortlichen der Meinung, nun auf der Position des Torwarttrainers neue Reize setzen zu müssen. Barbuscak kommt vom Zweitligisten Jahn Regensburg.
Heiko Herrlich hatte bei seinem Amtsantritt darauf verzichtet, einen eigenen Co-Trainer mitzubringen. "Es war aber klar abgesprochen, dass wir nach der Saisonanalyse prüfen, wie wir das Trainerteam weiter sinnvoll ergänzen können", sagte Reuter. Mit Iraklis Metaxas ist nun ein neuer Co-Trainer gefunden, der die bisherigen Co-Trainer Jonas Scheuermann und Tobias Zellner unterstützen wird. "Wir freuen uns, dass wir mit Iraklis Metaxas und Kristian Barbuscak zwei absolute Fachmänner gewinnen konnten, die uns in der individuellen Arbeit mit den Spielern nach vorne bringen werden." Der 53-jährige Deutsch-Grieche war zuletzt beim Zweitligisten SV Darmstadt 98 unter Vertrag.
Schlechte Verletztenbilanz: Wechsel bei Physiotherapeut und Reha-Trainer
In der Verletzungstabelle der Bundesliga liegt der FC Augsburg auf Rang 14. Im Schnitt kamen auf einen Spieler 57,24 Ausfalltage, was freilich stark an der Vielzahl von Langzeitverletzten liegt. Und doch ist dieser Platz im Tabellenkeller ein Hinweis darauf, dass man bei der Vorbeugung von Verletzungen eventuell besser arbeiten kann. Das haben offenbar auch die Verantwortlichen so gesehen.
So wurden die auslaufenden Verträge von Physiotherapeut Michael Deiss und Reha-Trainer Sönke Ermgassen nicht verlängert. Stattdessen verpflichteten die Augsburger Rudi Ehmann, der zuletzt für den FC Bayern München Basketball tätig war, als Physiotherapeut. Ermgassen war seit Juli 2018 beim FCA angestellt, Deiss war im Juli 2016 von Stuttgart nach Augsburg gewechselt.
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Eine starke Abwehr ist das A&O einer Mannschaft, speziell dann, wenn man nur ein bescheidenes Budget für Spieler zur Verfügung stehen hat. Es war offensichtlich, dass Reformen und personelle Entscheidungen notwendig waren. Da man als Außenstehender nicht die Interna im Detail kennt, kann man den Verantwortlichen nur eine glückliche Hand bei den Maßnahmen wünschen.
Letztendlich zählt nur der Erfolg, aber es bleibt die Hoffnung, dass nächstes Jahr der FCA noch immer erstklassig in der Bundesliga vertreten ist.
Ob die Torhüter-Problematik beim FCA wirklich nur dem Torwarttrainer anzulasten ist?
Koubek hat sein schlechtes Niveau, dass er aus der französischen Liga aus der Saison 18/19 mitgebracht hat, in seiner ersten Bundesliga Saison nicht nur souverän bestätigt sondern sogar noch unterboten: vom drittschlechtesten Torwart zum schlechtesten Torwart der Liga!
Für einen Torwart, der eine sehr schlechte Saison in Frankreich gespielt hat, 7.5 Mio hinzulegen, in der Hoffnung, der Mile wird's schon richten, halte ich zumindest für sehr fragwürdig. Außer Ausreden zu diesem Thema habe ich von Reuter noch keinen einzigen Satz der Selbstkritik vernommen.
Es ist sicher gut und richtig, dass das Trainer- und Funktionsteam nach einer intensiven Saisonanalyse hinterfragt wird und an der einen oder anderen Stellschraube gedreht wird.
Aber wer hinterfragt eigentlich den fränkischen Sonnenkönig Reuter, nachdem dieser offensichtlich dazu nicht selbst in der Lage ist?
Er hat nicht nur Millionen verschenkt durch Fehleinkäufe, sondern sich auch bei Spielerverkäufen nicht zum ersten Mal über den Tisch ziehen lassen. Fredi Bobic lacht sich heute noch kaputt, wie günstig Eintracht Frankfurt Hinti haben konnte...
So lange an Herrn Reuter als Direktor Sport festgehalten wird sich positiv nichts ändern. Scheinbar ausreichend für Augsburg .
Dafür, dass Reuter so ein schlechter Manager ist, der Millionen verbrennt und sich ständig über den Tisch ziehen lässt, steht der FCA in der Coronakrise aber erstaunlich gut da? Haben Sie dafür eine Erklärung?
@Maja S
Zwischen "nicht zum ersten Mal" (wie von mir geschrieben) und "ständig" (wie von Ihnen geschrieben) besteht doch noch ein nicht unerheblicher Unterschied.
Zur Beantwortung Ihrer Frage:
Dass der FCA trotz Corona-Krise finanziell immer noch relativ stabil daher kommt, haben wir sicherlich nicht Stefan Reuter zu verdanken. Der Sport-GF hat, wie kürzlich einer Meldung zu entnehmen war, inzwischen einen Kader mit 40(!) Spielern verpflichtet.
Dem aktuellen Gehalts-Ranking (FCA auf Platz 15) ist zu entnehmen, dass es beim FCA nur relativ kleines Geld zu verdienen gibt. Und da hat vermutlich Finanz-GF Ströll ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.