Dichter Terminkalender: Der FCA hat einen "heißen Herbst" vor sich
Mit der Partie am Samstag in München beginnt für den FCA ein „heißer Herbst“. Es stehen 21 Spiele an. Was Reuter und Weinzierl zur zusätzlichen Belastung Europa League sagen.
Alles hat seinen Preis, auch der Erfolg. Familienausflüge in die Westlichen Wälder oder die Stippvisite zur Kulperhütte an der Wertach oder ins „Parkhäusl“ im Siebentischwald müssen die Spieler des Fußball-Bundesligisten künftig wohl opfern. Der fünfte Tabellenplatz in der Vorsaison, der zum Einzug in die Europa League gereicht hat, fordert nun seinen Tribut. Für Augsburg wird die Saison 2015/16 vielleicht nicht die erfolgreichste der Vereinsgeschichte, aber auf alle Fälle die intensivste. München, Bilbao, Hannover, Belgrad oder im DFB-Pokal Freiburg – die Spieler sehen zumindest bis zum Ende der Gruppenphase (10. Dezember) so viele Fußballplätze wie noch nie in so einem kurzen Zeitraum.
Mit der Auswärtspartie bei den Bayern am morgigen Samstag beginnt für den FCA ein „heißer Herbst“. Mindestens 21 Spiele wird die Mannschaft bis Mitte Dezember bestreiten. Sollte die Pokalpartie in Freiburg erfolgreich verlaufen, wären es sogar 22 Begegnungen, die in den kommenden 99 Tagen zwischen dem 12. September und dem 20. Dezember absolviert werden müssen.
Für viele FCA-Spieler wird die Belastung groß sein
Für einige Spieler werden es vielleicht sogar noch mehr Einsätze werden. Die Nationalspieler Marwin Hitz, Raúl Bobadilla, Ragnar Klavan, Ja-Cheol Koo und Jeong-Ho Hong haben nicht nur eine Dreifach-Belastung (Meisterschaft, DFB-Pokal und Europa League), sondern sogar eine vierfache.
Doch für den FCA soll die Europa League kein Ballast sein, sondern eine Auszeichnung. „Wir haben alle Positionen doppelt besetzt und wir freuen uns auf die englischen Wochen“, sagt Manager Stefan Reuter. Dabei ist dem ehemaligen Nationalspieler auch aus eigener Erfahrung klar, dass manche Dinge schon im Voraus richtig gesteuert werden müssen. Den Spielern werden dabei nicht nur die 90 Minuten zu schaffen machen – Stichwort Belastung. Reuter weiß, wie das laufen soll: „Wir müssen die Reisen so optimal wie möglich gestalten. Wir müssen schauen, dass die Spieler einen guten Schlafrhythmus haben und immer genügend Raum zur Regeneration bleibt. Der Trainer wird in den Trainingseinheiten darauf Rücksicht nehmen und versuchen, die Belastung ideal zu steuern.“
Der Europa-League-Auftakt nächste Woche in Bilbao wird ein Drei-Tages-Unternehmen. Am Mittwoch fliegt die FCA-Mannschaft von München nach Bilbao, am Donnerstagabend wird gespielt, am Freitag reisen die Augsburger wieder zurück, am Sonntag steht das Heimspiel gegen Hannover 96 auf dem Programm.
Auch Trainer Markus Weinzierl hat sich, bevor es richtig in die Vollen geht, seine Gedanken gemacht: „Es geht uns jetzt wie allen Mannschaften, die international spielen. Es ist ein sehr strenger Terminkalender. Es gilt, zu rotieren, es gilt, die Spieler gut erholen zu lassen und im Training Rücksicht zu nehmen und eventuell auch individuell trainieren zu lassen.“
Weinzierl zeigt sich optimistisch
Aber die Voraussetzungen sind für Weinzierl stimmig: „Die Basis stimmt. Ich denke, dass wir gut gearbeitet haben, dass die Spieler fit sind, dass wir vorbereitet sind.“
Wichtig sind natürlich die Nachtruhen, aber gerade das wird nicht einfach sein. Nicht jeder Spieler kann nach einem Spiel in einem Flugzeug, Bus oder Hotelzimmer gleich einschlafen. Das ist auch dem Trainer bewusst: „Jeder Spieler ist anders, manche können nach dem Spiel überhaupt nicht schlafen, manche können es. Da muss man dann einfach einen Weg finden. Ob das tatsächlich klappt, kann ich Ihnen aber erst später sagen. So in zwölf Wochen.“
Dann ist der Marathon des FC Augsburg vorbei. Aber nur vielleicht. Denn wenn der FCA am 10. Dezember auf Platz eins oder Platz zwei der Gruppe L steht, dann geht die Tour oder Tortur – egal wie man es bezeichnen will – im kommenden Jahr weiter.
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Die Europa-League wird spannend.