Adler rupft die Schanzer
Stürmer des SV Sandhausen trifft bei 0:2-Niederlage des FCI zweimal. Ralph Hasenhüttl sieht, wie seine Mannschaft mit den eigenen Mitteln bezwungen wird
Ingolstadt Ein Blick auf die Statistiken des Spiels zwischen dem FC Ingolstadt und dem SV Sandhausen (0:2) löste bei Ralph Hasenhüttl nur leichtes Kopfschütteln aus. „67 Prozent Ballbesitz für uns, das konnte ja nichts werden“, sagte der Trainer des FC Ingolstadt mit einem sichtbar erzwungenen Schmunzeln. Den Ball in den eigenen Reihen zu haben, ist im Fußball oftmals von großer Bedeutung. Bayern München oder der FC Barcelona, um die ganz Großen der Branche zu bemühen, haben noch weit höhere Quoten.
Nur, was bringt aller Ballbesitz, wenn die eigenen Spieler mit dem Ball nur wenig anzufangen wissen. Bei „großen Teams“ ist es gewollt, das Spielgerät zirkulieren zu lassen. Der Gegner schafft es nicht, dieses zu bekommen, obwohl er es eigentlich auch gerne hätte. Das erinnert dann gelegentlich an ein Katz-und-Maus-Spiel.
Ganz anders ist die Situation in der 2. Liga. Sandhausen wollte den Ball gar nicht, überließ ihn lieber dem FC Ingolstadt. Der wollte den Ball eigentlich auch nicht, musste ihn aber nehmen, da er früh im Spiel in Rückstand geraten war. „Die Führung hat dem SV Sandhausen natürlich in die Karten gespielt“, wusste Hasenhüttl hinterher.
Ein Sonntagsschuss aus 25 Metern (16. Minute) lenkte die Partie früh in Richtung SV Sandhausen. Nach einem zu kurz geratenen Ball von Ingolstadts Torwart Ramazan Özcan „fackelte“ Sandhausens Stürmer Nicky Adler, wie er hinterher selbst sagte, einfach mal aufs Tor. Der Ball schlug unhaltbar für Özcan im Winkel ein.
Sandhausen führte, zog sich weit zurück und lauerte auf gelegentliche Konter, die mehr Gefahr versprühten als die Angriffe der Schanzer. Nach einer Freistoßflanke erhöhte wiederum Adler mit der Fußspitze auf 2:0 für den Gast (39.). „Der Freistoß war einfach perfekt getreten, das war schwer zu verteidigen“, sagte FCI-Verteidiger Ralph Gunesch und versuchte damit zu erklären, warum gleich drei Sandhauser Spieler völlig frei standen und auch Torwart Özcan, der zu unentschlossen aus seinem Kasten geeilt war, schlecht aussah.
Mit einer 2:0-Führung im Rücken konnte sich der Gast nun noch weiter zurückziehen. „Dagegen haben wir keine Lösungen gefunden“, meinte Hasenhüttl und gestand: „Wir wurden mit unseren eigenen Mitteln bezwungen.“ Auf ähnliche Weise hatte der FC Ingolstadt die Woche zuvor mit 1:0 in Köln gewonnen. Daher wollte sich Hasenhüttl über die biedere Spielweise des Gegners auch gar nicht beklagen.
Aus dem Spiel heraus gelang den Schanzern auch in der zweiten Hälfte wenig. Lediglich bei Standards waren sie gefährlich. Kopfbälle von Caiuby (52.) und des eingewechselten Philipp Hofmann (72.) klärte jeweils Timo Achenbach auf der Linie. Durch die Niederlage ist der Ingolstädter Höhenflug nach zehn Punkten aus den letzten vier Spielen vorerst beendet. Nur gut, dass nun inklusive dem Pokalspiel am Mittwoch beim VfL Wolfsburg drei Auswärtsaufgaben auf die Schanzer warten und man getrost dem Gegner den Ball überlassen kann.
FC Ingolstadt 04: Özcan – da Costa, Gunesch, Matip, Danilo (80. Lappe) – Groß, Roger, Morales (57. Hofmann) – Hartmann, Eigler (71. Hajnal), Caiuby
SV Sandhausen: Riemann – Olajengbesi, Schauerte, Schulz, Achenbach – Linsmayer, Tüting, Stiefler, Blum (85. Zimmermann) – Thiede (90.+2 Kister), Adler
Schiedsrichter: Fritz (Korb) – Zuschauer: 4050
Tore: 0:1 Adler (16.), 0:2 Adler (39.)
Die Diskussion ist geschlossen.