DFB-Team: Auf Vertrags- folgt Prämien-Poker
München (dpa) - Nach der misslungenen Vertragsverlängerung mit Joachim Löw folgt nun der Poker um die WM-Prämien.
Kurz vor dem wichtigen WM-Test der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am 3. März in München gegen Argentinien sollen Kapitän Michael Ballack und der Mannschaftsrat mit der DFB-Spitze die Erfolgsprämien für die Weltmeisterschaft in Südafrika aushandeln. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hielt sich noch bedeckt: "Es kann sein, dass man sich hier in München an einen Tisch setzt", erklärte ein Verbandssprecher.
DFB-Präsident Theo Zwanziger kündigte bereits an, dass es für die 23 WM-Fahrer und den Trainerstab wie bei den vergangenen Turnieren stark leistungsbezogene Prämien geben soll. So könnten bei der WM-Endrunde in diesem Sommer in Südafrika erst ab dem Viertelfinale Prämien ausgeschüttet werden. Erstmals hatte es bei der EM 2008 in der Schweiz und Österreich diese Regelung gegeben. "So eine Regelung könnte ich mir auch für die WM vorstellen", hatte Zwanziger erklärt. Der Verbandschef kommt am 2. März nach München, DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach wird schon einen Tag vorher am Spielort des Argentinien-Tests erwartet.
Für einen EM-Titelgewinn 2008 hatte der DFB für jeden beteiligten Spieler 250 000 Euro ausgesetzt, nach dem 0:1 im Finale gegen Spanien kassierte jeder Akteur noch 150 000 Euro. Die insgesamt 3,45 Millionen Euro waren die höchste Prämie, die der DFB jemals an seine Spieler ausgeschüttet hat. Für einen Titel bei der Heim-WM 2006 hätte jeder Spieler unter dem damaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann sogar die Rekordsumme von 300 000 Euro erhalten. Der Vorstoß bis ins Halbfinale und Rang drei brachten damals je 100 000 Euro ein. Diese hohen Summen waren vor allem mit der hohen Bedeutung des Turniers im eigenen Land begründet worden. Die Prämien für die WM 2010 könnten sich eher an den Summen der EM 2008 orientieren.
Bei den Verhandlungen sollen auch die Zahlungen berücksichtigt werden, die der Weltverband FIFA an die 32 teilnehmenden WM-Länder leisten wird. Bei der Europameisterschaft 2008 hatte der deutsche Verband mit 19 Millionen Euro so viel wie nie zuvor bei einem Turnier eingenommen und so einen Gewinn von rund 2 Millionen Euro verbucht.
Schon für Gruppenplatz eins und die damit verbundene direkte Qualifikation für Südafrika musste der DFB tief wie nie in die Tasche greifen: Insgesamt 4,08 Millionen Euro kamen zur Auszahlung. Für insgesamt 35 Akteure wurden je 20 000 Euro pro Nominierung fällig. Die Bayern-Profis Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Mario Gomez sowie der Stuttgarter Thomas Hitzlsperger, der Hamburger Piotr Trochowski und der Schalker Heiko Westermann kamen auf die Maximalsumme von 200 000 Euro.
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